Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Neuer Höhenflug für unser Wappentier: 177 Seeadler überwintern in Österreich
WWF und Nationalpark Donau-Auen präsentieren die erfreulichen Bestandszahlen – Nach dem letztjährigen Rückgang heuer wieder mehr gefiederte Gäste aus dem Norden – Niederösterreich ist beliebtestes Gebiet – Dennoch braucht es umfassende Schutz- und Förderungsmaßnahmen, um den Seeadlerbestand zu sichern
Wien, Orth/Donau, am 22. Februar 2019 – Etwa 50 Vogelkundler stellten sich an zwei Jänner-Wochenenden in den Dienst der guten Sache, um entlang unserer Flüsse, Auen und Seen nach Seeadlern Ausschau zu halten und sie fachkundig zu zählen. Das Ergebnis der Bestandsaufnahme: 177 Seeadler hielten sich in den letzten Wochen in Österreich und im Grenzraum zu unseren Nachbarländern auf.
„Im Vergleich zum vergangenen Winter zeigt der Trend beim Seeadler wieder leicht nach oben“, freut sich WWF-Experte Christian Pichler und führt aus: „Anhand, der Zahlen, die im Durchschnitt der letzten Jahre konstant hoch sind, kann man erkennen, dass die jahrelangen Bemühungen greifen.“ Besonders wichtig für störungsempfindliche Arten wie den Seeadler sind hochrangige Schutzgebiete wie der Nationalpark Donau-Auen. „Sie bieten ideale Überwinterungs- und Brutplätze. Entscheidend für den Seeadler ist dabei die Ruhe im Gebiet. Besonders während der Brut und Ausflugsphase der Jungvögel sollte jede Störung vermieden werden, was beim Seeadler bis in den August dauern kann“, so Stefan Schneeweihs von der Abteilung Natur & Wissenschaft des Nationalparks. Darum ist die Aufgabe der forstlichen Nutzung, aber auch die Lenkung von Gästen in Bereiche abseits der Horste von Bedeutung. Diese Rücksichtnahme und das Bewusstsein für die Ansprüche der Tiere lassen sich oft nur in Großschutzgebieten umsetzen.
Die höchste Dichte erreicht der Seeadler in Niederösterreich
46 Seeadler in den March-Thaya-Auen inkl. Grenzgebiet zu Tschechien/Slowakei
34 Seeadler im Waldviertel
28 Seeadler in den Donau-Auen in NÖ (ober- und unterhalb von Wien) und dem Grenzgebiet NÖ/OÖ
10 Seeadler im Weinviertel
Burgenland als wichtiges Überwinterungsgebiet
26 Seeadler auf der Parndorfer Platte im Nordburgenland
23 Seeadler im Seewinkel inkl. Grenzgebiet zu Ungarn (Hanság)
7 Seeadler im Südburgenland (inkl. Grenzgebiet Südburgenland/Oststeiermark)
Auch Oberösterreich bietet Lebensräume
3 Seeadler am Unteren Inn
Bei den im Jänner in Österreich gezählten Seeadlern handelt es sich etwa zur Hälfte um Wintergäste aus kälteren Gefilden, die bei uns rasten und ab März wieder Richtung Norddeutschland, Tschechien, Russland, Skandinavien und Baltikum unterwegs sein werden.
Für die ganzjährig ansässigen Adler hat die Brutsaison bereits begonnen. 2018 haben in Österreich 35 Seeadlerpaare gebrütet, davon sechs allein im Nationalpark Donau-Auen. Dort gibt es für die Greifvögel ausreichend ruhige Bereiche mit zusammenhängenden alten Baumbeständen. Genauso wichtig wie Rückzugsräume ist das Nahrungsangebot. Während der Brutzeit findet ein Großteil der Jagd an Seitenarmen in der Nähe des Horstes statt. Als Beute dienen dabei vor allem Wasservögel und Fische.
Derzeit bieten die Altarme des Nationalparks noch ausreichend gute Bedingungen. Doch die durch die Regulierung abgetrennten Seitenarme verlanden zusehends. Zusätzlich sinken die Wasserspiegel während langer Niederwasserperioden und damit werden die Jagdreviere der Seeadler kleiner. Damit sie auch langfristig optimale Bedingungen vorfinden, braucht es weitere konkrete Bemühungen und Renaturierungsmaßnahmen, von denen die gesamte Aulandschaft profitiert.
Hinzu kommt: Trotz der Erfolge und der bereits sehr gut etablierten Population ist das Ziel, das Überleben des Seeadlers in Österreich dauerhaft zu sichern, noch nicht ganz erreicht. Voraussetzung für diesen Naturschutzerfolg ist neben der Weiterführung der Schutzmaßnahmen in Österreich und den Nachbarstaaten vor allem der Kampf gegen negative Faktoren wie illegale Abschüsse und Vergiftungen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 0676/83488203, E-mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: EU-Kommission gefährdet Wasser-Schutz
Umweltorganisation warnt vor angekündigtem Öffnen der Wasserrahmenrichtlinie auf Druck der Bergbau-Industrie – Schwächere Standards auf Kosten der Biodiversität und der Gesundheit drohen
WWF: Artenschutzkonferenz erzielt Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen
WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf













