Thunfische spielen Schlüsselrolle in Meeres-Ökosystemen – Umweltschutzorganisation WWF fordert verstärkte Kontrollen gegen illegale Fischerei
Rekordbeteiligung bei EU-Umfrage zum Schutz der Natur Europas
WWF Presseaussendung
Wien/Brüssel, 24. Juli 2015 – Fast 500.000 Menschen in ganz Europa nahmen an der öffentlichen Befragung der EU-Kommission zum Schutz der Natur in der EU teil. Nach zehn Wochen Laufzeit endet die Umfrage die die höchste Zahl an Teilnehmenden bei einer Befragung in der Geschichte der EU erreichte, am Sonntag dieser Woche um Mitternacht. Der WWF rief im Mai zusammen mit mehr als 120 NGOs und gewichtigen Stimmen aus der Wirtschaft europaweit auf sich an der Online-Umfrage zu beteiligen. Konkret ging es darum, ob die europäische Naturschutzgesetzgebung abgeändert werden soll. Der WWF, Birdlife, Friends of the Earth Europe und das Europäische Umweltbüro starteten die großangelegte Kampagne „Nature Alert“, um zu verhindern, dass die Natura 2000 Gesetzgebung aufgeweicht wird. „Der Verlust an biologischer Vielfalt und der Lebensräume für Tiere und Pflanzen schreitet weiter voran. Eine Entschärfung der Naturschutzgesetze durch die EU-Kommission würde diesen Prozess weiter beschleunigen. Das müssen wir verhindern“, sagte WWF-Experte Christian Pichler und freut sich über das historische Ergebnis. Der WWF ruft alle Österreicher und Österreicherinnen auf die Frist noch zu nutzen und an der Befragung auf www.wwf.at/natura2000 bis Sonntag um Mitternacht teilzunehmen
Ein Bericht der EU-Kommission hatte bereits im Mai gezeigt, dass 23 Prozent der Arten und 16 Prozent der Lebensräume in den EU-Ländern noch in einem intakten Zustand sind. Flüsse, Feuchtgebiete und Seen sind besonders betroffen. 51 Prozent der Lebensräume in den Feuchtgebieten Europas sind in einem schlechten Zustand. Die EU-Vogelschutzrichtlinie sowie die Fauna-und-Flora-Habitat-Richtlinie (Naturschutzrichtlinien) sind die zentralen Richtlinien des Natura 2000 Netzwerks, das als eine der besten Naturschutzgesetzgebungen der Welt anerkannt ist.
Die beiden Richtlinien schützen mehr als tausend Arten und mehr als 27.000 geschützte Gebiete in der EU. Zusammen ergeben die Schutzzonen das Natura 2000 Netzwerk, das ein Fünftel des EU-Gebiets ausmacht und damit das größte Schutzgebietsnetzwerk der Welt umfasst. Untersuchungen zeigten, dass der Schutzstatus viele gefährdete Arten und Lebensräume bewahren konnte und gleichzeitig auch positive Auswirkungen auf die Regionen und deren wirtschaftliche und soziale Entwicklung hat. Dennoch setzen die intensive Landwirtschaft und der weitere Ausbau der Verkehrsinfrastruktur den Lebensräumen von Tieren und Pflanzen massiv zu.
„Die enorme Beteiligung an der EU-weiten Umfrage hat gezeigt, dass den EU-Bürgern ihre Natur nicht egal ist und dass sie bereit sind, dafür zu kämpfen. Die Bürger in Europa bemühen sich um ihre belebte Umwelt und um die Gesetze, die diese schützen. Die EU-Kommission muss den Einsatz der EU-Bürger anerkennen, den Naturschutz in der EU weiter verbessern und die Gesetze noch strenger vollziehen“, fordert Pichler die EU-Kommission auf. Die Endergebnisse der Befragung werden im Herbst 2015 vorliegen. Eine endgültige Entscheidung der Kommission über die Zukunft der Natura 2000 Gesetzgebung wird für Juni 2016 erwartet. Falls die EU-Kommission entscheiden sollte die Natura 2000 Gesetzgebung aufzuweichen kündigt der WWF massiven Widerstand an.
Neben der öffentlichen Befragung der EU-Bürger konsultierte die EU-Kommission auch die Behörden der EU-Länder, die Landeigentümer, Unternehmen aus der Wirtschaft und Umweltorganisationen. Die große Mehrheit der Befragten unterstützen die beiden Richtlinien und fordern eine bessere Implementierung, einen strengeren Vollzug und mehr Budget für den Naturschutz. Besonders für die Beibehaltung der Schutzrichtlinien waren die Zementindustrie, Betreiber von Elektrizitätsnetzen, die Biolandwirte und die Tourismuswirtschaft. Nur sehr wenige der Befragten wollen eine Aufweichung des Naturschutzes, darunter etwa einige Vertreter der Landwirtschaft, der Verband der privaten Waldeigentümer und die Lobby der Fischindustrie.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at
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