Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Rekordüberfischung und kriminelle Aktivitäten bedrohen Thunfischarten

Dubrovnik, Kroatien – Der illegale Handel mit Blauflossen-Thun in der Höhe von 12 Millionen Euro jährlich im Mittelmeer und die dramatische Überfischung tropischer Thunfischbestände, unterstreichen die Dringlichkeit ernsthafter Maßnahmen der EU und der Thunfischfangnationen auf dem ICCAT-Treffen in Kroatien, das am Montag, den 12. November, beginnt. Der WWF fordert die EU und andere Fischereinationen auf, strenge Kontrollen und Sanktionen gegen betrügerische Unternehmen einzuführen, um den illegalen Handel zu bekämpfen, bevor über eine künftige Erhöhung der Fangquoten entschieden wird. Geschieht dies nicht, könnte das die Erholung der Thunfischarten gefährden.
Die diesjährige Debatte steht im Schatten der laufenden strafrechtlichen Untersuchung gegen Spanische Unternehmen, französische und italienische Häfen sowie maltesische Betriebe wegen mutmaßlichen illegalen Handel von Blauflossen-Thun. Die Ermittlungen vermuten, dass jedes Jahr 2.500 Tonnen Blauflossen-Thun den Kontrollen der EU und der Mitgliedstaaten entgehen konnten. Dies entspricht rund 20 Prozent der letztjährigen Gesamtquote für die EU.
"Die Tatsache, dass tausende Tonnen nicht gemeldeten Blauflossen-Thunfisch jahrelang über die Grenzen der EU geschmuggelt werden konnten, ist ein Skandal. Schlupflöcher müssen geschlossen werden und die Behörden müssen anfangen gegen Kriminelle vorzugehen, indem sie Schiffe auf die schwarze Liste setzen, Lizenzen entziehen und wirksame Sanktionen verhängen. Jede Erhöhung der Fangquoten und jede Änderung der Maßnahmen zur Bestands-Erholung muss auf Eis gelegt werden, bis wir dies sicherstellen können", sagt Simone Niedermüller, Fischereiexpertin des WWF Österreich.
Im vergangenen Jahr kritisierte der WWF die Entscheidung der ICCAT, bis 2020 die höchste Quotenerhöhung der Fänge von Blauflossen-Thunfisch – bis zu 36.000 Tonnen – festzulegen. Eine solche Erhöhung bedroht die in den letzten zehn Jahren unternommenen Anstrengungen, die stark bedrohte Art zur vollständigen Erholung zu bringen.
Der WWF ist auch besorgt über die starke Überfischung tropischer Thunfische, die nach Ansicht der Wissenschaftler bis 2033 den Bestand zum Zusammenbrechen bringen könnte. In den letzten zwei Jahren lagen die Fänge von Großaugenthun um 20 Prozent über dem, was in den ICCAT- Maßnahmen zur Bestands-Erholung vereinbart wurde. Auch bei Gelbflossenthun wurden die Fangbeschränkungen regelmäßig überschritten, in 2016 zu 36 Prozent.
Der WWF fordert darüber hinaus stärkere Maßnahmen gegen das Finning von Haien. Diese wurden bereits von anderen Institutionen, darunter der EU, beschlossen. Millionen von Haien werden jährlich die Flossen abgetrennt und werden dabei oft noch lebendig zurück ins Meer geworfen. Schwimmunfähig sinken sie zu Boden und sterben. Speziell im Mittelmeer fordert der WWF starke Maßnahmen wie die Umsetzung von Fangverboten, sowie zeitliche und räumliche Fangbeschränkungen, um den Beifang von Haien zu vermeiden. Um die Überfischung von Haien im Atlantik sofort zu stoppen fordert der WWF ein Verbot der Anlandung von Kurzflossen Makohaien im Nordatlantik und eine Fangquote von Blauhaie im Einklang mit wissenschaftlichen Empfehlungen. „Starke Maßnahmen sind dringendst gefragt, um eine Kehrtwende für die stark bedrohten Haipopulationen im Atlantik und im Mittelmeer einzuleiten“, schließt Niedermüller.
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer, Pressesprecher WWF Österreich, Tel.: 0676 83 488 231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at
Hintergrundinformationen:
WWF Positionspapier ICCAT 2018
Weitere Informationen über die strafrechtliche Untersuchung von illegalem Rotem Thun: Kommentar und Informationen des WWF http://mediterranean.panda.org/?uNewsID=336793.
ICCAT – Die 51 Vertragspartner der Internationalen Kommission zur Erhaltung der Thunfischbestände im Atlantik (ICCAT), einschließlich der EU, der USA und Japans, werden ihre jährliche Sitzung in Dubrovnik, Kroatien, abhalten, um sich über Fangquoten und Bewirtschaftungsmaßnahmen für Thunfisch und Haie zu einigen. Im Jahr 2017 kritisierte der WWF die Entscheidung der ICCAT, bis 2020 eine schrittweise Erhöhung der Fangquoten Blauflossen-Thunfisch auf bis zu 36.000 Tonnen zu beschließen. Die höchste zulässige Gesamtfangmenge, die jemals für Blauflossen-Thunfisch festgelegt wurde. Wissenschaftler warnten davor, dass der Bestand noch nicht wiederhergestellt ist und mit einem solchen Fangniveau voraussichtlich abnehmen wird. Im Jahr 2018 hat der wissenschaftliche Rat der ICCAT der Kommission vorgeschlagen, nach jahrzehntelanger Überfischung vom derzeitigen Plan zur Bestands-Erholung zu einem Bewirtschaftungsplan überzugehen. Der WWF setzt sich für Bewirtschaftungsmaßnahmen ein, die die vollständige Erholung der Art nicht gefährden.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden
WWF-Erfolg: Weniger Konflikte zwischen Inuit und Eisbären
Der WWF konnte in der kanadischen Inuit-Siedlung Whale Cove erfolgreich Konflikte zwischen Menschen und Eisbären reduzieren. Die Arbeit zeigt: Auch kleine Änderungen können große Wirkung haben.
WWF schlägt Alarm: Größte Savanne der Welt bereits zur Hälfte zerstört
Entwaldung im Amazonas nimmt ab – Verlagerung in Cerrado-Savanne für Biodiversität und Klima dramatisch – WWF fordert besseren Schutz wald-ähnlicher Ökosysteme
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Einigung, warnt vor Schlupflöchern
Nature Restoration Law nimmt nächste Hürde – Bundesregierung und EU-Abgeordnete bei finaler Abstimmung im Februar gefordert
WWF: Seltene Aufnahmen geben Hoffnung für die letzten Tiger Malaysias
Neue Fotos von wild lebenden Tigern in Malaysia – WWF bestärkt im Schutz der bedrohten Großkatzen und ihres Lebensraumes
WWF-Analyse: Sanierungswillige bei Banken heiß begehrt
WWF fordert Sonderkonditionen für die Eigenheimsanierung – Öffentliche Förderungen sind so hoch wie nie – Neuer WWF-Ratgeber für die klima- und naturfreundliche Sanierung