WWF erkämpft Akteneinsicht in Landes-Gutachten und belegt unvollständige Tiwag-Unterlagen – Sachverständige sehen offene Gefahren – WWF fordert Stopp des UVP-Verfahrens
Rettet die Donau – Stoppt den Kanal!
Die Donau ist Europas Lebensader. Zusammen mit ihren Nebenflüssen und Auen, bildet Sie das ökologische Rückgrat unserer Heimat. Auf ihren fast 3000 km vom Schwarzwald zum Schwarzen Meer durchquert sie 10 Länder und verbindet dabei seit Jahrhunderten Natur und Menschen. Der Fluss versorgt uns mit Überlebens-notwendigen Gütern wie Trinkwasser und sichert Erholungsräume und die biologische Vielfalt. Über Jahrhunderte waren Donaufische und andere Wildtiere eine wichtige Grundlage für den Nahrungserwerb und den Lebensunterhalt.
Aber unsere Donau ist gefährdet. Veraltete Staustufenpläne und Flussbauprojekte, vorangetrieben von den nationalen Regierungen und finanziell unterstützt durch die Europäische Union, drohen unsere lebendige Donau in einen toten Schifffahrtskanal zu verwandeln.
Wenn wir jetzt nicht handeln, würden die so genannten “Transeuropäischen Netze für Verkehr“ (TEN-T) die
frei fließende Donau in einen leblosen “Verkehrskorridor Nr. VII” umwandeln. Über 1000 Kilometer der Donau sollen hierfür ausgebaggert, reguliert oder gestaut werden. Dies würde den größten Teil der in Europa verbliebenen naturnahen Flusslandschaften und Auwälder zerstören – Gebiete wie die Donaulandschaft zwischen Straubing und Vilshofen in Deutschland, die außerordentlich vielfältigen Auwälder entlang der ungarischen, kroatischen und serbischen Strecke, die natürlichen Donauinseln zwischen Rumänien und Bulgarien und das spektakuläre Donaudelta.
Nicht nur eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten würde vernichtet, sondern auch viele andere, für die Menschen wichtige Umwelt-ressourcen. Die Ausbaupläne würden den Grundwasserhaushalt beeinträchtigen und so die Trinkwasserversorgung von über 20 Millionen Menschen gefährden. Die Verschlechterung der
Selbstreinigungskraft des Flusses erhöht die Kosten für die Abwasserbeseitigung. Der Verlust von Auwäldern und Rückhalteräumen für Hochwasser würde die Gefahr von Überschwemmungen erhöhen – millionenschwere Schäden, die vermieden werden können.
Die meisten der gegenwärtigen Pläne zur Verbesserung der Schifffahrtsbedingungen beschränken sich darauf, den Fluss an immer größere Schiffe anzupassen, anstatt neue und erprobte Technologien im Schiffsbau, in der Logistik und Kommunikation zu fördern, mit denen die Transportkapazität erhöht und die Beeinträchtigungen
der Umwelt erheblich verringert werden können.
Die Schifffahrt ist wichtig – aber nicht die einzige Funktion der Donau!
Wir wollen einen lebendigen Fluss und keinen Kanal!
Deshalb fordern wir die Europäische Kommission und die nationalen Regierungen auf:
● Stoppen Sie die einseitigen und überzogenen Ausbaupläne, die die Donau in einen leblosen Transportkorridor verwandeln würden!
● Schützen, erhalten und fördern Sie die gesamte Vielfalt und den Reichtum des Lebens in der Donau und ihren Auen!
● Entwickeln Sie eine umfassende und nachhaltige Lösung für eine verträgliche Nutzung des Flusses für die verschiedene Bedürfnisse – nicht nur für die Schifffahrt, sondern auch z.B. für Fischerei, Tourismus, Landwirtschaft und Naturschutz.
Die Schiffe müssen dem Fluss angepasst werden und nicht der Fluss den Schiffen !
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