Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Spanien gefährden Europas Zugvögel
Erdbeeren sind sehr durstige Pflanzen. Der WWF warnt daher vor den dramatischen Folgen des Anbaus von Wintererdbeeren im südspanischen Nationalpark Doñana.
Durch die Entwässerung ist die Pflanzen- und Tierwelt des Nationalparks in Gefahr. Wegen der vielen illegalen Brunnen ist der Grundwasserspiegel schon jetzt um die Hälfte gesunken. Bodenerosion und Waldbrände zerstören die einzigartigen Pinienwälder. Giftstoffe und Dünger schädigen die Bodenwelt.
Sechs Millionen Zugvögel aus Europa benutzen den Nationalpark als Zwischenstation auf ihrem Flug nach Afrika.
„Durch den verstärkten Straßenbau für die Erdbeerlandwirtschaft sind auch die Lebensräume der letzten Iberischen Luchse in Gefahr. Jedes Jahr werden mehrere von ihnen überfahren. Heute sind nur noch etwa 30 dieser Tiere übrig“, warnt WWF-Sprecher Franko Petri. Der WWF wird sich zukünftig für fair und ökologisch nachhaltig produzierte Erdbeeren aus Spanien einsetzen und startete eine Reihe von Projekten.
Seit 25 Jahren hat sich in der südspanischen Provinz Huelva eine Erdbeerwirtschaft entwickelt, die heute die zweitgrößte der Welt ist: 2000 Erdbeerfarmer bauen auf 6000 Hektar jährlich bis zu 200.000 Tonnen Wintererdbeeren für ganz Europa an. Diese Erdbeeren werden von den großen Supermarktketten auch nach Österreich exportiert.
„Kaum jemand weiß, welche Folgen dieser intensive Erdbeeranbau für den Nationalpark hat“, erklärt Petri, denn „Erdbeeren brauchen drei mal so viel Wasser wie Getreide“. 70 Prozent des Wassers stammen aus illegalen Brunnen, die wegen der stark verbreiteten Korruption von den Behörden nicht geschlossen werden. Die Folge ist ein Absinken des Grundwasserspiegels und des El-Rocio-Flusses um 50 Prozent. Durch Bodenerosion und immer stärkere und häufigere Waldbrände sind bereits große Teile des Pinienwaldes vernichtet. 2005 wurden so 2000 Hektar Wald zerstört. Pestizide und Düngemittel tragen ebenfalls zur Schädigung des Bodens bei.
Der WWF wird sich in den nächsten Jahren verstärkt für die Erhaltung dieses einzigartigen Naturparadieses einsetzen.
Der Kampf gegen die Umwandlung von Wald in Erdbeerflächen, die Schließung der illegalen Brunnen und die Reduktion von Düngemitteln und Pestiziden stehen dabei an erster Stelle. Weiters startete der WWF im Herbst ein Hightech-Pilotprojekt zur intelligenten Bewässerung, mit dem 30 Prozent des Wassers eingespart werden können.
Der WWF ist auch im Gespräch mit mehreren europäischen Supermarktketten, damit diese nur noch nachhaltige Erdbeeren anbieten. Vorreiter ist der holländische Supermarkt Albert Hejn.
Der Nationalpark Doñana wurde 1964 vom WWF mitbegründet und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Auf mehr als 100.000 Hektar findet sich dort eine einzigartige Landschaft aus Pinienwäldern, Feuchtgebieten und die höchsten Sanddünen Europas. Das Gebiet ist Heimat für über tausend Tier- und Pflanzenarten. Im Doñana rasten jährlich sechs Millionen europäische Zugvögel auf ihrem Flug nach und von Afrika, und 60.000 Vögel überwintern im Nationalpark. Die Wälder des Doñana sind die letzten Lebensräume des Iberischen Luchses von dem noch etwa 30 Tiere überlebt haben. Heute sind auch diese letzten Exemplare durch die Umweltsünden des Erdbeeranbaus massiv gefährdet. „Solange die Probleme im Nationalpark Doñana nicht gelöst sind, ist es besser im Winter auf Erdbeeren aus der Region Huelva zu verzichten und auf Tiefkühlerdbeeren aus Österreich zurückzugreifen“, so Petri abschließend.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231
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