Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
Steiermark verurteilt Österreichs Braunbären zum Aussterben

Wien, am 11. März 2009 – Der WWF ist erschüttert über das kompromisslose Nein der Steiermark zu einer Ansiedlung neuer Bären in den Nördlichen Kalkalpen. Nur diese Maßnahme würde das Überleben der heimischen Bären sichern, wie österreichische und internationale Fachexperten bestätigen. "Es ist ungeheuerlich, dass Österreich den Braunbären als das Symbol für den Naturschutz nur aufgrund des Unwillens einzelner Akteure aus der Jägerschaft und der Landwirtschaft sehenden Auges aussterben lässt“, ist WWF-Projektleiter Christoph Walder empört. Umweltminister Berlakovich solle nun rasch einen Krisengipfel mit den Bundesländern, die Bären beheimaten, einberufen, um eines der wichtigsten Artenschutzprojekte Österreichs doch noch erfolgreich auf den Weg zu bringen. „Für uns ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, signalisiert der WWF weiterhin Gesprächsbereitschaft.
2009 sollte das Jahr der Rettung der Bären werden. Nach dem Land Oberösterreich hatte auch die Steiermark ihre Mitarbeit an einem Bärenbestandsstützungsprojekt in Aussicht gestellt. Seit Januar fand aber nur ein einziges Fachgespräch des Landes Steiermark mit Vertretern der steirischen Landwirtschaft, der Wissenschaft, der Jägerschaft und des WWF statt. Obwohl es fachlich keinen Zweifel darüber gibt, dass nur die Ansiedlung neuer Bären den heimischen Bestand vor dem Aussterben retten kann, wurden alle weiteren Planungen für eine Bärenrettung bereits in dieser ersten fachlichen Runde abgewürgt.
„Die Schuld für das Scheitern der Gespräche liegt ohne Zweifel an der Verhinderer-Haltung von Jägerschaft und Landwirtschaft“, erklärt Walder. „Die Standesvertretungen waren nicht bereit, auch nur einen Millimeter in Richtung Artenschutz zu denken. Es wurden nicht einmal fachliche Begründungen für die massive Ablehnung genannt. Stattdessen versuchte man sogar noch, die Verpflichtungen Österreichs für den Schutz des Braunbären wegzureden.“
Österreich hat gemäß den Naturschutzrichtlinien der EU die Pflicht, effiziente Maßnahmen für die Erhaltung seiner bedrohten Arten zu setzen. Außerdem hat Österreich im Rahmen der weltweiten IUCN-Kampagne versprochen, den Biodiversitätsverlust bis 2010 zu stoppen. „Was für ein Licht würde es wohl auf das ehemalige Umweltmusterland Österreich werfen, wenn der Umweltminister ausgerechnet im Artenschutzjahr verkünden müsste, dass der Braunbär bei uns zum zweiten Mal ausgestorben ist?“, fragt sich Walder.
Vor wenigen Tagen sind die letzten beiden Bärenmännchen, „Djuro“ und „Moritz“ aus ihrer Winterruhe erwacht. Sie werden sich auch heuer wieder erfolglos auf die Suche nach Weibchen machen.
Für den WWF ist die Diskussion um eine Stützung der Bärenbestände in den Nördlichen Kalkalpen noch nicht ad acta gelegt. Die steirische Entscheidung stellt – wenn auch enttäuschend – nur ein vorläufiges Ergebnis dar. Gerade im Charles Darwin – Jahr der Artenvielfalt müssten Bund und Länder gemeinsam für Lösungen eintreten, die den Schutz und Erhalt des Bären in Österreich sichern, so der WWF.
Rückfragehinweis:
Christoph Walder, WWF Bärenprojektleiter, Tel. 0512 / 57 35 34 – 402
Christina Kubalek, WWF Bärenexpertin, Tel. 01 / 488 17 – 283
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01 / 488 17 – 250
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