Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Tausend Tote Tiger: Was vom Tiger übrig bleibt
![Tiger Teile](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/4a7bda64c01bd.jpg)
Wien, Mittwoch, 10. November 2010 – Tigerkrallen als Glücksbringer in Malaysia, Wundermittelchen aus Tiger-Knochen in China, Felle in Indien oder Nepal – der illegale Handel mit Tiger-Produkten floriert nach der aktuellen Studie “Reduced to Skin and Bones” der Umweltschutzorganisationen WWF und TRAFFIC in ganz Asien. In den letzten zwei Jahren ist sogar ein deutlicher Anstieg illegaler Aktivitäten zu beobachten. Von der indonesischen Insel Sumatra über das Grenzgebiet Myanmar-China bis nach Russland reicht das kriminelle Netz aus Wilderern, Schmugglern, Zwischenhändlern und Verkäufern. Dabei wurden nach Angaben des WWF allein in den vergangenen zehn Jahren knapp 500 Aufgriffe dokumentiert. Nach Schätzung des WWF lassen die konfiszierten Produkte darauf schließen, dass allein für diese Schmuggelfälle mindestens 1.069 Tiger ihr Leben lassen mussten. Und das ist, so WWF-Expertin Jutta Jahrl, nur die Spitze des Eisbergs. “Wie bei jeder Schmuggelware gibt es eine hohe Dunkelziffer. Wir müssen davon ausgehen, dass die bekannten Fälle nur einen kleinen Bruchteil des illegalen Geschäfts mit dem Tiger ausmachen”, so die WWF-Expertin. Wilderei und Schmuggel sind derzeit die größte Bedrohung der Großkatze und könnten zum Aussterben der Tiger führen.
Insgesamt rangiert Indien im internationalen Vergleich an der Spitze des illegalen Tiger-Handels. Umschlagsplätze der “heißen Ware” sind neben den Metropolen Neu Delhi und Mumbai die wenigen verbliebenen Tiger-Lebensräume auf dem Subkontinent. Erschreckend ist besonders, dass viele Aufgriffe im Umkreis von 50 Kilometern von Tigerschutzgebieten stattfanden. Eine besonders hohe Schmuggelaktivität verzeichnet der Report mit 71 Aufgriffen im indisch-nepalesischen Grenzgebiet. “Natürlich ist Indien mit der größten Tigerpopulation Asiens auch ein Hotspot des illegalen Handels. Wo viele Tiger sind, können schließlich auch viele gewildert werden”, sagt Jahrl. “Doch wir konnten auch nur mit den Daten arbeiten, die uns zur Verfügung gestellt wurden.” So gibt es vor allem in Myanmar und China einen florierenden Schwarzmarkt mit Tiger-Produkten. Ausgerechnet von diesen Behörden liegen keine oder nur sehr unvollständige Daten vor, kritisiert der WWF.
![Illegaler Tigerhandel in Asien Grafik, © by WWF Illegaler Tigerhandel in Asien Grafik, © by WWF](/wp-content/uploads/2021/10/4cd95b08cc743_o.jpg)
Um in Zukunft die Wilderei von Tigern und den illegalen Handel mit ihnen zu unterbinden, besteht nach Einschätzung des WWF dringender internationaler Handlungsbedarf. “An den bekannten Hotspots für Wilderei und Handel muss seitens der Behörden rigoros durchgegriffen werden. Es kann nicht sein, dass dubiose Zwischenhändler und mafiaähnliche Organisationen an der Ausrottung des Tigers verdienen”, kritisiert Jahrl. Der WWF empfiehlt eine staatenübergreifende Tiger-Taskforce ins Leben zu rufen, um die lokalen Behörden beim Vollzug der Kontrollen zu unterstützen. Außerdem braucht es eine internationale DNA-Datenbank zu Herkunftsbestimmung von Tigern und ein konsequentes Monitoring der Schmuggleraufgriffe.
Nach dem chinesischen Kalender befinden wir uns derzeit im “Jahr des Tigers”. Nach WWF-Schätzungen gibt es nur noch rund 3200 Tiger in der freien Wildbahn. Der WWF widmet der charismatischen Großkatze daher eine weltweite Schutz-Kampagne. Ziel des WWF ist es, die Bestandszahl bis zum nächsten “Jahr des Tigers” 2022 zu verdoppeln. Ab 21. November findet in St. Petersburg der Welttigergipfel statt, der die Regierungsvertreter der 13 “Tigerstaaten” zum dauerhaften Schutz der Großkatzen verpflichten soll.
Weiter Informationen, Grafiken und Daten finden Sie auch unter www.wwf.de.
Nur noch 3.200 Tiger leben in der freien Wildbahn: 2010 – Das Jahr der Tiger
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF
Tel. 01-48817-231, , Email: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...