Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Themenverfehlung der TIWAG bei der Wasserkraft: Rahmenpläne sind für Gewässerschutz da
![Ötztalerache ausschnitt-des-flusses-vom-oetztalerache-in-den-alpen-wwf-wasser-leben](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/523aed00198a7.jpg)
Innsbruck, am 19. September 2013 – Das TIWAG-Vorhaben, die Kajakparadiese Gurgler und Venter Ache im Ötztal aufzustauen und durch einen 25 Kilometer langen Tunnel ins benachbarte Kaunertal überzuleiten, bedroht das Natura 2000-Gebiet Ötztaler Alpen, den Naturpark Ötztal, letzte Flussheiligtümer und das einzigartige Platzertal. Solche Eingriffe sind mit dem Schutzziel dieser hochalpinen Gebiete absolut unvereinbar. Nun hat die TIWAG das Konzept für einen „Wasserwirtschaftlichen Rahmenplan Tiroler Oberland“ beim Umweltministerium zur Verordnung vorgelegt, der unter anderem den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal vorsieht. „Es ist ein Skandal, dass in Tirol die TIWAG die Wasserkraftpolitik macht und nicht die Landesregierung. Ein Energieversorger ist gar nicht in der Lage, objektiv und ausgewogen alle Interessen der Wasserwirtschaft, des Gewässer- und des Naturschutzes zu planen“, stellt Thomas Diem vom WWF klar. Außerdem sind nach Auffassung des WWF derartige Rahmenpläne nach dem Wasserrechtsgesetz für den Gewässerschutz und keinesfalls zur Umsetzung von konkreten Kraftwerksprojekten gedacht.
„Die Tiroler Landesregierung darf sich nicht von der TIWAG diktieren lassen, welche Flüsse zerstört und welche geschützt werden. Wir fordern Landeshauptmann Platter und den zuständigen Wasserreferenten Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geissler auf, das Heft selbst in die Hand zu nehmen und ein Regionalprogramm durchzuführen“, so Diem. Der WWF regt an, für Tirol einen "Wasserwirtschaftlichen Regionalplan" auszuarbeiten. Dieser wird unter breiter Einbindung von Bevölkerung, Gemeinden, Behörden und Interessensvertretern erarbeitet und legt rechtsverbindlich fest, welche Gewässer genützt werden dürfen und welche geschützt werden müssen.
Von Umweltminister Berlakovich erwartet der WWF, den Rahmenplan der TIWAG keinesfalls anzuerkennen, sondern diesen Versuch, das Österreichische Wasserrecht für eigennützige Ausbaupläne zu missbrauchen, zurückzuweisen. Die ministerielle Unterschrift unter diesem TIWAG-Skandalplan würde zudem die zum Teil seit Jahren laufende Umweltverträglichkeitsprüfung (KW Kaunertal, KW Kühtai) zur Farce machen.
„Gerade jetzt vor der Nationalratswahl, erwarten wir von Minister Nikolaus Berlakovich, dass er gegenüber dem Land Tirol klar macht, dass Flussheiligtümer der Republik Österreich – und dazu zählen die Venter und die Gurgler Ache – für den Kraftwerksbau nicht mehr angetastet werden dürfen. Im Jahr 1998 haben nämlich der Umwelt- und Landwirtschaftsminister sowie der WWF per Unterschrift besiegelt, dass diese Flussheiligtümer nicht mehr genutzt werden dürfen.
Auch die Bauern und Touristiker des Ötztales sprechen sich aus guten Gründen gegen die Erweiterung des Kraftwerks Kaunertal aus. Der Aufstau von Gurgler und Venter Ache würde das gesamte Flussregime verändern und weitreichende Folgen auf Natur und Grundwasser haben. Die jahrelangen Bauarbeiten mit Lärm- und Feinstaubbelastung würden eine große Belastung für die Gesundheit der Bevölkerung darstellen. Die 18 Agrarorganisationen des Hinteren Ötztales haben sich einstimmig gegen den Ausbau des TIWAG-Kraftwerks Kaunertal ausgesprochen.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83488203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...