Wenige Fortschritte beim Management geschützter Tierarten – Rechtsbrüche in mehreren Bundesländern – Strafzahlungen in Millionenhöhe drohen – WWF fordert Fünf-Punkte-Plan für besseren Artenschutz
UVP-Verhandlung ist ein Entscheidungstag für die Mur

Presseaussendung WWF und Greenpeace
Graz am 22. Jänner 2016 – Am 25. Jänner findet die Verhandlung zur Umweltverträglichkeit für das Verhüttungswerk der Firma Minex in Zeltweg statt. Bekanntlich plant das in Graz ansässige Unternehmen, Roherz aus den Steinbrüchen bei Kraubath zu verhütten. Die neugebaute Anlage würde direkt neben dem Natura 2000-Europaschutzgebiet „Ober- und Mittellauf der Mur mit Puxer Auwald, Puxer Wand und Gulsen“ liegen, in dem jegliche Verschlechterung der Natur verboten ist. Greenpeace und WWF üben scharfe Kritik an den oberflächlichen und unzureichenden Einreichunterlagen sowie an der kurzfristigen Bekanntgabe des UVP-Verhandlungstermins.
Wenngleich die Firmenleitung von Minex versichert, die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten und die behandelten Abwässer als harmlos darstellt, haben Umweltkatastrophen im Bergbau und der Erzgewinnung eine traurige Tradition. Beispiele aus Europa und Übersee zeigen, dass jede Panne verheerende Folgen haben kann und Flüsse auf Jahrzehnte zerstört.
Die Fischfauna der Mur weist eine europaweit beispiellose Vielfalt auf und sie beherbergt in diesem Natura 2000 – Abschnitt einen ganz besonderen Naturschatz: Anfang 2015 wurde eine neue Fischart entdeckt. Der so genannte „Smaragdgressling“ aus der Gattung der Gründlinge ist weltweit nur in der oberen Mur heimisch. Kein Wunder also, dass beim WWF die Alarmglocken läuten „Ein Störfall, bei dem unbehandelte Abwässer in die Mur gelangen, hat das Potenzial einen eben erst entdeckten, weltweit einzigartigen Fisch auszulöschen. Das können wir als Umweltorganisation nicht tolerieren“, beschreibt Gebhard Tschavoll vom Alpenflüsse – Programm des WWF die Lage. Als besonders heikel in Bezug auf die Fische der Mur gilt außerdem die betriebsbedingte Einleitung von auf 30 Grad erwärmtem Kühlwasser.
Für Greenpeace steht im Minex-Verfahren das Vertrauen in die UVP – und somit auch in die steirische Landesregierung und ihren Naturschutzlandesrat Jörg Leichtfried – auf dem Prüfstand. „Mit den Unterlagen zu Gewässerökologie und Schadstoffimmissionen, wie sie bis jetzt vorgelegt wurden, sind wir definitiv nicht zufrieden und dürfen sich auch die politisch Verantwortlichen nicht zufrieden geben“, unterstreicht Herwig Schuster, Umweltchemiker bei Greenpeace.
Die „International River Foundation“ honorierte die Bemühungen des Landes Steiermark um die weitere Verbesserung der Mur punkto Renaturierung und Hochwasserschutz mit dem „Europäischen Riverprize“ bzw. dem zweiten Platz des „Internationalen Riverprize“. „Gerade wegen ihres herausragenden Werts für die Wasserlebewesen, verdient die Mur eine besonders vorsichtige Behandlung. Wir werden im UVP-Verfahren darauf pochen, dass strengste Maßstäbe angelegt werden “, so der WWF-Flussschützer Tschavoll abschließend.
Rückfragehinweis
Herwig Schuster, Umwelt-Chemiker, Greenpeace CEE in Österreich, Tel.: +43 (0)664 431 92 14, E-Mail: herwig.schuster@greenpeace.org
Claudia Mohl, Pressesprecherin, WWF, Tel. +43 (01) 488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Gebhard Tschavoll, Naturschutzexperte, WWF , Tel. +43 (0)676 83 488 303, E-Mail: gebhard.tschavoll@wwf.at
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