Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Vor den Toren Vorarlbergs: Erstmals Wolfsnachwuchs in der Schweiz

Wien, am 7. September 2012 – Nur 20 Kilometer von Österreich entfernt, gibt es zum ersten Mal seit 150 Jahren wieder Jungwölfe in der Schweiz. Vor fast 20 Jahren ist der ehemals ausgerottete Wolf in unser Nachbarland zurückgekehrt. Nachwuchs gab es bei den am Calanda-Bergkamm im Kanton Graubünden beheimateten Tieren bisher keine. Zwei in den letzten Tagen beim Amt für Jagd und Fischerei Graubünden unabhängig voneinander gemeldete Beobachtungen von Wolfswelpen bestätigen, dass die Tiere Nachwuchs bekommen haben. Es ist dies der erste gesicherte Nachweis eines Wolf-Familienrudels in der Schweiz seit der Rückkehr des Beutegreifers.
Tagelang war darüber gerätselt worden, ob es tatsächlich wieder Wolf-Nachwuchs in der Schweiz gibt. Ein Foto hat jetzt Klarheit gebracht: Ein Welpe tappte in eine Fotofalle. Dieser Nachweis bestätigt nun die Vermutungen einer ersten Wolfsfamilie in diesem Gebiet und in der Schweiz.
Gemäß den beim Amt für Jagd und Fischerei Graubünden gemeldeten Beobachtungen, soll es sich um mindestens drei Welpen handeln. Seit mehr als zwei Jahren wurden in diesem Gebiet immer wieder zwei Wölfe (die Elterntiere) nachgewiesen. Die Bilder der Fotofalle bestätigen nun diese Beobachtungen. "Die erste Wolfsfamilie nach so langer Zeit ist ein großartiger Erfolg für den Naturschutz", freut sich Christian Pichler vom WWF. Zugleich sieht Pichler diese Ereignisse jedoch als Herausforderung für das Österreichische Wolfs-Management. "Jetzt muss sich Österreich um so rascher auf den Wolf, der im ganzen EU-Raum streng geschützt ist, einstellen."
Vor allem bei den Landwirten ist die Sorge vor der Rückkehr der Wölfe groß, da der Beutegreifer neben Wildtieren auch ungeschützte Nutztiere wie Schafe reißen können. Viele Probleme ließen sich durch Aufklärungsmaßnahmen und klar geregelte Zuständigkeiten vermeiden oder abmildern. „Jetzt muss endlich der fast fertig gestellte Managementplan von den zuständigen Bundesländern beschlossen und umgesetzt werden", fordert Pichler. Neben der Beobachtung der Wanderbewegungen müssten in Österreich auch die Herdenschutzmaßnahmen vorangetrieben, sowie Schadensabgeltung und Aufklärungsarbeit optimiert werden.
Derzeit erlebt Österreich – bedingt durch die steigenden Bestände in den Nachbarstaaten – eine Rückkehr des Wolfes. Zwei bis drei Tiere wurden 2011 bei uns nachgewiesen. Zu Jahresbeginn 2012 konnte der besenderte slowenische Wolf „Slavc“ in Kärnten, Osttirol, der Steiermark und Salzburg nachgewiesen werden. Bereits seit zwei Jahren lebt ein männlicher Wolf, der aus den Westalpen stammt, im niederösterreichischen Schneeberggebiet.
Rückfragehinweis und Fotofallen-Foto:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at;
Christian Pichler, WWF-Wolfsexperte, Tel. 01/48817-279, E-Mail: christian.pichler@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.