Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
Weltklimarat schlägt Alarm: WWF fordert Sofortprogramm gegen die Klimakrise

Incheon/Wien, 8.10.2018. (OTS) – Der heute, Montag, veröffentlichte Bericht des Weltklimarates IPCC zu den Auswirkungen einer 1,5 Grad starken Erderwärmung warnt vor den dramatischen Folgen der Klimakrise. Viele Klimawandelfolgen können schon jetzt nicht mehr rückgängig gemacht werden. Wetterextreme wie Dürre, Hitzewellen und Fluten nehmen stark zu. Die Begrenzung der Erhitzung auf unter 1,5 Grad muss laut IPCC-Sonderbericht jetzt oberste Priorität haben. Daher fordert der Umweltverband WWF Österreich ein drastisches Umdenken und rasche Schritte der europäischen und nationalen Politik. „Es ist längst fünf nach zwölf. Daher braucht es ein mutiges Sofortprogramm gegen die Klimakatastrophe statt zahnloser Klimastrategien“, sagt Lisa Plattner, Klima- und Energieexpertin des WWF. „Als EU-Vorsitzland ist Österreich besonders gefordert. Umweltministerin Köstinger muss mehr Druck für ambitionierte EU-Ziele machen und zugleich ihre Hausaufgaben in Österreich erledigen“, fordert Plattner.
Der WWF Österreich fordert eine massive Erhöhung der EU-Klimaziele, einen raschen Ausstieg aus fossilen Energien und eine naturverträgliche Energiewende, die Ökosysteme schützt statt weiter zerstört. Alle kontraproduktiven Subventionen müssen rasch gestoppt werden. „Es ist völlig absurd, dass Österreich mit viel Geld fossile Energieträger subventioniert und zum Beispiel Dieselpreise künstlich niedrig hält“, verweist Plattner auf das überholte Dieselprivileg. „Wie viele Weckrufe braucht es eigentlich noch? Eine große Öko-Steuerreform ist seit Jahren überfällig. Zusätzlich braucht es ein großes Energiesparprogramm und einen starken Naturschutz-Check für alle Projekte“, nennt WWF-Vertreterin Plattner zentrale Aufgaben für die Umweltministerin. „Österreich benötigt mehr grüne Infrastruktur und Gewässerschutz statt ungebremster Bodenversiegelung. Naturnahe und vielfältige Ökosysteme sind widerstandfähiger gegen Wetterextreme. Das wird in Zukunft wichtiger denn je und hilft Mensch und Umwelt“, erläutert Plattner.
Der Sonderbericht des Weltklimarates muss für die gesamte Politik ein Weckruf sein. Mit einer weiteren Erwärmung drohen Umweltkatastrophen zum Regelfall zu werden. Die Auswirkungen auf die Biodiversität sind fatal. Dabei geht es nicht nur um das Verschwinden einzelner Arten an bestimmten Orten, sondern um tiefgreifende Veränderungen in Ökosystemen, die für Millionen Menschen Lebensgrundlage sind. Gerade Österreich mit seinen sensiblen hochalpinen Gebieten ist besonders betroffen. Die Folgen sind schon jetzt deutlich sichtbar, etwa der fortschreitende Gletscherschwund oder langanhaltende Dürreperioden. „Die Politik muss rasch und konkret gegensteuern, sonst werden wir künftig viel öfter mit Ernteausfällen und Wasserknappheit zu kämpfen haben“, bekräftigt WWF-Klimasprecherin Plattner.
Hintergrund zum Sonderbericht des Weltklimarates:
Die Klimakonferenz in Paris brachte 2015 einen entscheidenden Durchbruch im Kampf gegen die Klimakrise: Die internationale Staatengemeinschaft einigte sich darauf, die Erderhitzung auf deutlich unter 2 Grad – möglichst 1,5 Grad – zu begrenzen. Der Weltklimarat wurde mit einer Studie zu den Folgen eines durchschnittlichen Temperaturanstiegs von 1,5 Grad beauftragt. Dieser am 8. Oktober 2018 in Incheon, Südkorea, vorgestellte Sonderbericht basiert auf Ergebnissen von über 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus 39 Ländern.
Die gesamte Studie zum Download: http://ipcc.ch/report/sr15/
Rückfragehinweis:
Vincent Sufiyan, WWF-Pressesprecher, Tel. 0676/83 488 308, E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.
Seeadler getötet: WWF und BirdLife fordern Aktionsplan gegen Wildtierkriminalität
Besenderter Seeadler “Dante” stirbt nach Schussverletzung und Zugkollision – WWF und BirdLife fordern konsequentes Vorgehen gegen illegale Verfolgung streng geschützter Arten
Sie haben abgestimmt: Größte Bausünde steht in Ohlsdorf
Das Logistikzentrum in Ohlsdorf wurde zur größten Bausünde gewählt! Für den Bau mussten 19 Hektar Wald weichen – ein trauriges Beispiel für die fehlgeleitete Bodenpolitik in Österreich.
Zerstörung Schwarze Sulm: Umweltverbände ziehen gegen Kraftwerkspläne erneut vor Gericht
WWF, ÖKOBÜRO und Arbeitskreis zum Schutz der Koralpe reichen Revision beim Höchstgericht ein – Forderung nach endgültigem Projektstopp und verbindlichen Schutz für frei fließende Flüsse
WWF warnt zum Ferienstart vor Artenschmuggel im Gepäck
Mitbringsel aus seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährden Artenvielfalt – Geld- und Gefängnisstrafen drohen auch bei ungewolltem Schmuggel – WWF-Souvenir-Ratgeber klärt auf
Neuer WWF-Bodenreport: Bis 2050 drohen weitere 1.000 Quadratkilometer verloren zu gehen
Politische Ziele bislang deutlich verfehlt, Prognose negativ – WWF fordert Kurswechsel mit Bodenschutz-Vertrag