Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
Weltklimarat: WWF Österreich fordert Klimapaket und Gletscherschutz

Wien, am 24. September 2019. Anlässlich des am Dienstag vorab bekannt gewordenen Berichtsentwurfs des Weltklimarates (IPCC) fordert der WWF Österreich Sofortmaßnahmen gegen die Klimakrise und ein umfangreiches Schutzpaket für die heimischen Gletscher. „Heiße Luft hatten wir lange genug, jetzt muss die Politik rasch und konsequent handeln – weltweit und auch in Österreich“, sagt Hanna Simons, Leiterin Natur-und Umweltschutz beim WWF Österreich. Der IPCC-Sonderbericht zeigt im Kern, dass die Klimakrise alle Ökosysteme extrem beschädigt und deshalb auch die Menschheit massiv bedroht, wenn nicht bald effiziente Schutzmaßnahmen getroffen werden. Korallenriffe sterben, Permafrostböden schmelzen, Meeresspiegel steigen, Wasserspeicher gehen zurück, das Trinkwasser wird belastet. „Der Raubbau an der Natur beschleunigt die Klimakrise und das Artensterben. Daher braucht es nicht nur eine konsequente, wissenschaftsbasierte Klimapolitik, sondern auch einen verbindlichen globalen Naturschutzpakt auf UN-Ebene, einen New Deal for Nature and People“, fordert Simons.
WWF-Klimaexpertin Lisa Plattner nennt die Eckpunkte des notwendigen Sofortpakets: „Fossile Energien müssen auf allen Ebenen ausgebremst werden, umwelt- und klimaschädliche Subventionen gehören sofort gestoppt und umweltfreundlich investiert. Dafür braucht es auch eine sozial und wirtschaftlich gerechte CO2-Bepreisung, damit Umweltverschmutzung einen Preis bekommt“, so Plattner. „Zusätzlich muss die internationale Klimafinanzierung massiv aufgestockt werden, um die ärmsten Länder bei der CO2-Vermeidung und der Anpassung an die Erderhitzung zu unterstützen. Auch Österreich sollte dafür zumindest 100 Millionen Euro für den ‚Green Climate Fund‘ zur Verfügung stellen“, bekräftigt Lisa Plattner und fordert ambitionierte Zusagen während des aktuellen UN-Treffens sowie bei der COP 25 im Dezember.
WWF fordert: Gletscher-Verbauungen stoppen
Österreich hat aufgrund seiner alpinen Lage einen besonders großen Handlungsbedarf, da höher gelegene Bergregionen und insbesondere die Gletscher sich deutlich schneller als der weltweite Durchschnitt erwärmen. Schon in wenigen Jahrzehnten drohen weitgehend eisfreie Alpen. „Mit dem Gletscherschwund sinken auch die Wasserreserven in den Alpen. Daher braucht es zusätzlich zu einer mutigen Klimapolitik auch einen starken Gletscherschutz, der ohne Ausnahmen umgesetzt wird", sagt WWF-Landschaftsökologe Josef Schrank. "Weitere Gletscherverbauungen für Schigebiete, wie aktuell im Pitztal geplant, können wir uns einfach nicht mehr leisten, weil Natur und Klima damit noch stärker belastet werden. Jetzt müssen wir retten, was noch zu retten ist."
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Politischer Leiter WWF Österreich
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Mobil: +43664 5013158
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