Rechnungshof-Bericht fordert mehr Verbindlichkeit beim Bodenschutz – WWF sieht sich in Forderungen bestätigt und kritisiert “zahnlose Bodenpolitik”
Weltweiter Klimaaktionstag: Pinguine stranden in Wien

Wien, Samstag, 24. September – Anlässlich des heute stattfindenden Klima-Aktionstags finden auf der ganzen Welt sichtbare Zeichen für den Klimaschutz und das Ende des fossilen Zeitalters statt. In Wien standen heute Mittag als Pinguine verkleidete Aktivisten auf einer Palmeninsel in der Mariahilfer Straße neben dem Museumsquartier. Die Aktion der Allianz für Klimagerechtigkeit, ein Zusammenschluss von 24 Sozial- und Umweltorganisationen, hat einen ernsten Hintergrund: Erst dieser Tage wurde bekannt, dass das Schmelzen des Polareises mit Rekordtempo vorangeht und erneut eine historisch niedrige Marke erreicht hat – das Polareis ist so dünn wie nie zuvor in der Geschichte der Aufzeichnungen. Die Vertreter der Allianz für Klimagerechtigkeit warnen: „Klimaschutz geht uns alle an. Die österreichische Politik muss jetzt endlich aufwachen und wirksamen Klimaschutz betreiben.“

Um die drohende Klimakatastrophe zu vermeiden, müssen die Industrieländer ihre Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent bis 2020 und um 95 Prozent bis 2050 reduzieren. „Das bisherige Emissions-Minderungsziel der EU von 20 Prozent reicht dazu bei weitem nicht aus und muss in einem ersten Schritt auf mindestens 30 Prozent erhöht werden. Doch während sieben europäische Staaten wie Deutschland und Großbritannien auf mehr Klimaschutz drängen, blockiert Österreich. Umweltminister Berlakovich muss endlich seine ablehnende Haltung gegenüber ambitionierteren EU-Zielen aufgeben und sich für Klimaschutz stark machen“, fordert Johannes Wahlmüller, Klima und Energieexperte von GLOBAL 2000.
Gelegenheit dazu gibt es auch in Durban/Südafrika, wo die nächste große Klimakonferenz stattfindet. Dort sollen neben einem Waldschutzprogramm auch ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll verhandelt werden. „In Durban muss es gelingen, sich über die Zukunft des Kyoto-Protokolls zu einigen, sonst droht nach 2012 eine Lücke im Vertragswesen. Ohne wirksames Abkommen für Klimaschutz steht dann die Artenvielfalt auf unserem Planeten auf dem Spiel. Viele Arten haben schon begonnen zu wandern, andere Arten wie jene in den Alpen können jedoch nicht einfach auswandern und drohen auszusterben“, warnt WWF-Klimaexpertin Annabella Musel.
Für Millionen Menschen sind die Auswirkungen des Klimawandels längst bittere Realität, insbesondere in den ärmsten Ländern der Welt. „Dramatische Dürren wie sie sich derzeit in Ostafrika ereignen, werden sich aufgrund des Klimawandels häufen. Ob sie für Menschen tödlich sein werden, darüber entscheiden auch österreichische PolitikerInnen schon heute mit. Österreich muss zu seinen Zusagen stehen und neue Mittel für Klimawandelanpassung und Katastrophenschutz bereit stellen“, fordert Herbert Wasserbauer von der Dreikönigsaktion.

Die Allianz für Klimagerechtigkeit fordert die österreichische Bundesregierung auf sich bei den Verhandlungen für eine zweite Verpflichtungsperiode im Koyoto-Protokoll und ein völkerrechtlich verbindliches Klimaabkommen einzusetzen, das Sanktionsmechanismen beinhaltet, geschlechtergerecht ist und eine höchstmögliche Übereinstimmung zwischen Entwicklungs- und Umweltzielen darstellt.
Die Allianz für Klimagerechtigkeit ist eine Themenplattform österreichischer Nicht-Regierungsorganisationen, Die Mitglieder der Allianz für Klimagerechtigkeit sind: Arche Noah, ARGE Weltläden, Ärzte und Ärztinnen für eine gesunde Umwelt, CARE Österreich, Dreikönigsaktion – Hilfswerk der Katholischen Jungschar, GLOBAL 2000, GLOBALE VERANTWORTUNG – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe, Greenpeace CEE, HORIZONT 3000, Institut für Umwelt-Friede-Entwicklung (IUFE), Klimabündnis Österreich, Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO), Naturfreunde Internationale, ÖIE-Kärnten/Bündnis für Eine Welt, ÖKOBÜRO, Ökosoziales Forum, Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK), Verein der Freunde der PILGRIM-Schule, WWF Österreich.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, franko.petri@wwf.at.
Nunu Kaller, Pressesprecherin GLOBAL 2000, Tel. 0699-14200020, nunu.kaller@global2000.at.
Fotos stehen gratis zum Download zur Verfügung:
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Naturgefahren: WWF fordert Sicherheitsprüfung für Kraftwerk Kaunertal
Österreichische Staubeckenkommission soll Ausbauprojekt auf aktuelles Risiko für Naturgefahren überprüfen – Bisheriges Gutachten veraltet und lückenhaft
WWF-Erfolg: Weniger gewilderte Nashörner in Südafrika
Neue Zahlen aus Südafrika machen Hoffnung für den Nashorn-Schutz: Im Naturreservat Hluhluwe-iMfolozi ging die Wilderei um fast 70% zurück. Grund dafür war eine Enthornungs-Aktion – ein drastischer Schritt für den Schutz der Tiere, der aber leider kein Allheilmittel ist.
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert “Feldzug gegen den Artenschutz”
EU-Botschafter:innen stimmen für die Abschwächung des Wolf-Schutzstatus – Naturschutzorganisation fordert Rückkehr zu wissenschaftlich gedeckten Lösungen
WWF-Erfolg: Kleiner Leopard in Armenien geboren
Persische Leoparden sind extrem selten. Umso erfreulicher: Erstmals wurde in Armenien die Geburt eines Leoparden offiziell registriert. Ein Erfolg, der auf jahrzehntelangen Schutzbemühungen basiert.
Neuer WWF-Bericht: Biber als Schlüsselart in Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende