Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
Wieder mit Bär, Luchs und Wolf leben lernen: EU-Kommission gründet Plattform für alle Interessensvertreter

Wien, Brüssel, am 13. 6. 2014 – Nach langen Jahren, in denen Bestände der großen Beutegreifer in Europa kontinuierlich zurück gegangen waren, sind Bär, Luchs, Wolf und Vielfraß wieder auf dem Vormarsch. Strengere nationale und internationale Artenschutzbestimmungen und eine verstärkte gesellschaftliche Akzeptanz für diese Wildtiere haben zum Anwachsen der Populationen geführt, die auch in Österreich zu spüren ist.
Laut einem EU-Bericht von 2013 leben derzeit etwa 17.000 Bären, 10.000 Wölfe und 10.000 Luchse in Europa. In Österreich kommen diese Tierarten ebenfalls, allerdings nur vereinzelt vor. So leben im Mühl- und Waldviertel sowie in der Region Nationalpark Kalkalpen wieder wenige Luchse. In den letzten Jahren tauchen vermehrt auch Wölfe in Österreich auf. Seit dem Jahr 2009 sind diese Wolfsbesuche bei uns regelmäßig geworden. Jährlich wurden drei bis sieben Tiere nachgewiesen. Meister Petz ist ebenfalls zurück: Etwa 5 bis 8 Braunbären aus den Dinariden bzw. der Alpenpopulation im Trentino erreichen regelmäßig Österreich – wie zuletzt der aus Italien stammende „M25“. Für seinen Schutz haben sich zahlreiche Bärenfreunde in der Schweiz und in Österreich stark gemacht. Eine entsprechende Petition des WWF fordert die Politik auf, sich für den Bären und für ein gedeihliches und möglichst friktionsfreies Miteinander einzusetzen. Die Petition wurde bereits von tausenden Bürgern unterstützt und kann weiterhin unterzeichnet werden.
Zur friedlichen Koexistenz soll auch die neue Plattform „Coexistenz between People and Large Carnivores“ beitragen, die am 10. Juni 2014 von der EU-Kommission ins Leben gerufen wurde. Landwirte und Naturschützer, Jäger, Landbesitzer und Wissenschaftler sollen sich darin austauschen und gemeinsam Wege erarbeiten, wie Menschen und die Wildtiere miteinander auskommen können. Der WWF ist in der Plattform als eine von sieben Interessensvertretungen für den Bereich Naturschutz vertreten. Die Umweltorganisation begrüßt diese Initiative der EU und bezeichnet sie als absolut notwendig und zeitgerecht.
Tony Long, Direktor des WWF European Policy Office mit Sitz in Brüssel, sagt: „Die Rückkehr der großen Beutegreifer in weiten Teilen Europas ist ein großartiger Erfolg für den Naturschutz. Diese Erfolgsgeschichte bringt jedoch neue Herausforderungen mit sich, speziell im Bereich der Landwirtschaft. Durch die jahrzehntelange Abwesenheit von großen Beutegreifern sind traditionelle Bewirtschaftungsmethoden, wie das Halten von Herdenschutzhunden, verloren gegangen. Jetzt müssen neue Wege beschritten und Erfahrungen im Umgang mit den großen Beutegreifern geteilt werden, damit ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben zwischen Mensch, Nutztieren und großen Beutegreifern möglich wird.“
- Zur Informationsseite der EU-Kommission zu den großen Beutegreifern
- Weitere Infos des WWF zu Braunbär, Wolf und Luchs
- Bärenpetition des WWF in Österreich
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Seltenes Sumatra-Nashorn geboren
In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen
WWF-Faktencheck zum Bodenverbrauch in Oberösterreich
Wiederholt falsche und irreführende Behauptungen von Landesrat Achleitner – WWF fordert sachliche Debatte statt Zahlenspielereien und fauler Ausreden