Tag des Regenwaldes am 22. Juni: Regenwälder schrumpfen weltweit, im Amazonas besonders rasant – WWF fordert verstärkten Schutz und entschlossenen Kampf gegen weltweite Entwaldung
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn

Der WWF stärkt mit verschiedenen Maßnahmen die Populationen gefährdeter Arten am Inn. Dazu zählen die Gelbbauchunken, die Augewässer naturnaher Flusslandschaften bewohnen. Einst weit verbreitet, ist heute in den Mieminger und Rietzer Innauen das letzte Tiroler Vorkommen in ihrem natürlichen Lebensraum. In diesem vom WWF betreuten Sonderschutzgebiet finden sich urwaldartige Auwälder, die über Land kaum erreichbar sind. Im Rahmen des Projekts INNsieme connect setzte der WWF daher per Boot zum Sonderschutzgebiet über, um Artenschutzmaßnahmen für den Zwergrohrkolben und die Gelbbauchunke umzusetzen. ”Wir wollen Arten, die ursprünglich am Inn weit verbreitet waren, wieder Lebensraum bieten und die Bestände stärken. Das erreichen wir mit konkreten Artenschutzmaßnahmen wie der Wiederansiedlung des Zwergrohrkolbens und der Schaffung von Laichplätzen für die Gelbbauchunke”, sagt INNsieme connect-Projektleiterin Evelyn Seppi vom WWF Österreich.
Von den einst weitläufigen Inn-Auen – den Auwäldern, Seitengewässern und Naturflächen rund um den Inn – sind heute weniger als fünf Prozent erhalten. Mit ihnen verschwanden viele Tiere und Pflanzen, die auf diesen Lebensraum spezialisiert sind. Der Zwergrohrkolben besiedelt sandige Buchten am Uferrand und ist durch die starke Flussverbauung vom Aussterben bedroht. Seit wenigen Jahren läuft jedoch ein erfolgreiches Wiederansiedlungsprojekt des WWF an verschiedenen Stellen des Inns. Um zur Auspflanzungsstelle in den Mieminger und Rietzer Inn-Auen zu gelangen, wurden die Setzlinge des Zwergrohrkolbens abenteuerlich per Boot übergesetzt.
Gleichzeitig wurden Ersatz-Laichgewässer für die Gelbbauchunke in Form von Teichwannen angelegt. Die kleine Amphibienart mit dem knallgelben Bauch ist in Tirol stark gefährdet und leidet, wie alle Amphibien, unter der vom Menschen befeuerten Biodiversitätskrise. Amphibienexperte Florian Glaser begleitet für INNsieme connect die Maßnahmen zum Amphibienschutz: “Um die Gelbbauchunke zu bewahren, müssen wir proaktiv dafür sorgen, dass lokale Populationen durch verbesserte Fortpflanzungsbedingungen wieder zunehmen. Nur so kann sie ihren Bestand hier in den Mieminger und Rietzer Innauen nicht nur halten, sondern auch andere Lebensräume zurückerobern.”
INNsieme connect
Gemeinsam für den Inn – das ist das Motto von INNsieme connect, der Fortsetzung des erfolgreichen Projekts INNsieme (2019–2022): Partnerorganisationen mehrerer Länder kommen zusammen, um den Inn als wertvollen Lebensraum für Mensch und Natur zu stärken und ein Netzwerk für den Schutz des Inns zu schaffen. Dabei werden Maßnahmen zum Artenschutz, zur Umweltbildung und zur Planung konkreter Renaturierungen am Inn und seinen Zubringern umgesetzt. Möglich wird dies durch die Kofinanzierung der Europäischen Union im Rahmen des Förderprogramms Interreg Bayern–Österreich 2021–2027, sowie durch die Förderung durch das Land Tirol.
Bildmaterial von der Aktion sowie Zwergrohrkolben und Gelbbauchunke zum Download finden Sie hier.
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Dramatischer Befund der Wissenschaft zur Klimakrise
Der “Zweite Österreichische Klima-Sachstandsbericht” zeigt Probleme und Maßnahmen gegen die Klimakrise – WWF ruft Politik zum Handeln auf
WWF begrüßt Pfundser Ergebnis gegen Ausbau Kraftwerk Kaunertal
Bevölkerung von Pfunds lehnt Ausbauprojekt ab – WWF fordert Absage des Planungsfossils und Prüfung von Alternativen
Good News: Berggorilla-Check in Uganda gestartet
Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert