Rekordtemperaturen und Plastikverschmutzung prägten den Sommer im Mittelmeer – Zahlreiche Tierarten unter Druck – WWF fordert Ausweitung von Meeresschutzgebieten
Wintergäste im Landeanflug: Augen auf vor Giftködern
Wien, am 27. November 2012 – Mit der kalten Jahreszeit sind auch die imposanten Seeadler wieder in ihren Winterquartieren im Osten Österreichs eingetroffen. Besonders in den Aulandschaften der Donau, March und Thaya kann man sie nun bei ihren spektakulären Balzflügen beobachten. Für die gefiederten Gäste ist der Besuch bei uns jedoch alles andere als ungefährlich: Die Verfolgung durch Giftleger bedroht die prächtigen, streng geschützten Greifvögel. Heuer wurden bereits drei Seeadler vergiftet aufgefunden. WWF und BirdLife sowie der Nationalpark Donau-Auen rufen deshalb Spaziergänger zu erhöhter Vorsicht und aktiver Mithilfe auf. Ausgelegte Giftköder stellen auch für Kinder und Haustiere eine große Gefahr dar.
Die Organisationen wenden sich an Spaziergänger und Wanderer mit der Bitte, im Winter verstärkt auf verdächtige Substanzen am Wegrand zu achten. Es könnte sich um einen Giftköder handeln, der oft – jedoch nicht immer – an seiner violetten Farbe zu erkennen ist. Köderfunde und Verdachtsfälle sollen sofort an die Gifthotline unter Tel. 0676/444 66 12 gemeldet werden.
Das violette Pestizid Carbofuran ist zwar seit 2008 europaweit verboten, wird jedoch nach wie vor zur Herstellung tödlicher Giftköder verwendet, die illegal gegen Hunde, Katzen, Füchse, Marder, Krähen oder Greifvögel eingesetzt werden. „Der Seeadler war bei uns 50 Jahre lang ausgestorben und erfängt sich gerade erst langsam wieder. Wenn wir wollen, dass unser Wappenvogel langfristig bei uns leben kann, müssen wir endlich der Giftlegerei ein Ende bereiten!“, stellt Flora Hejjas, Leiterin des WWF-Seeadlerprojekts klar. Seit 2004 unterstützt die Zentralstelle der Landesjagdverbände das „Vorsicht Gift!“-Projekt und sichert weiterhin tatkräftige Hilfe beim Kampf gegen die Giftpraxis zu.
Seeadler kommen in Österreich vor allem an den Tieflandflüssen Donau, March, Thaya und im Neusiedlerseegebiet vor. Zahlreiche meist aus Nordeuropa stammende Seeadler verbringen alljährlich bei uns den milderen Winter, weil die eisfreien Fließgewässer hier eine günstigere Nahrungsbasis bieten, einige bleiben ganzjährig. Vogelexperte Georg Frank vom Nationalpark Donau-Auen ergänzt: „Die Anzahl der Wintergäste nimmt zwar seit Jahren ebenso zu wie die Anzahl der Brutvögel, die sich das ganze Jahr über hier aufhalten. Dieser positive Trend darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es sich immer noch um einen sehr sensiblen Bestand handelt.“ 2012 überwinterten 159 Seeadler als Gäste, der Brutbestand in Österreich betrug 15 Paare.
Um genau zu erfassen, wie viele Seeadler in Österreich anwesend sind, führen Vogelkundler unter der Leitung des Wissenschaftlers Remo Probst, jeden Winter eine so genannte Synchronzählung durch. Etwa 50 Ornithologen von BirdLife und anderen Organisationen, verteilen sich in den drei wichtigsten Seeadlergebieten. Sie schreiten die jeweils zugeteilten Abschnitte gleichzeitig ab oder beobachten sie von gut einsehbaren Plätzen aus. „Wir zählen beispielsweise an einem Tag entlang der Donau von Linz bis Hainburg“, erklärt Probst. Die Seeadler werden anhand individueller Merkmale wie der Färbung des Federkleides, oder auch anhand des Beobachtungszeitpunktes unterschieden, um Doppelzählungen zu vermeiden.
Rückfragehinweis und Seeadler-Fotos:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 01/48817-215 , E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Seltene Engelhaie in Kroatien entdeckt: WWF fordert neues Meeresschutzgebiet
Umweltschutzorganisation entdeckt ausgestorben geglaubte Engelhaie im kroatischen Mittelmeer – WWF fordert Meeresschutzgebiet, um die Tiere vor Fischerei und Verschmutzung zu schützen
„Platzertal bleibt“: Breite Allianz fordert Erhalt des Tiroler Alpenjuwels
Tiroler Musikszene spielt Konzert für Erhalt des Platzertals auf 2.500 Metern – Allianz aus WWF, Bürgerinitiativen und Musikern fordert Stopp der Ausbaupläne für das Kraftwerk Kaunertal
Weltweiter Klimastreik am 20. September 2024
Am 29. September wählen wir den Nationalrat. Speziell vor der Wahl wollen wir darauf aufmerksam machen, wie entscheidend wirksamer Klimaschutz für uns alle in Österreich ist. Der WWF Österreich geht daher wieder zusammen mit den Fridays for Future beim EU-weiten Klimastreik auf die Straßen.
Trockenheit im Osten: WWF fordert Wasser-Rückhalt statt Donau-Zuleitung
Klimakrise verschärft Dürren und Hochwasser – Natürliche Rückhalteräume schaffen Ausgleich – WWF fordert Wiederherstellung von Feuchtgebieten
Good News: Teufelsrochen im Mittelmeer befreit & besendert
Dem WWF und seiner Partnerorganisation gelang es, rund 30 verirrte Teufelsrochen zu befreien. Bevor die Tiere in die Freiheit entlassen wurden, wurden sie mit einem Sender ausgestattet. So können wir mehr über die gefährdete Art erfahren.
Wilderei bedroht Störe: WWF warnt vor Aussterben der letzten “Donau-Dinosaurier”
WWF-Bericht zeigt Ausmaß der illegalen Jagd auf seltene Donau-Störe: Knapp 400 Fälle von Wilderei und verbotenem Handel aufgezeichnet, Dunkelziffer hoch – Umweltschutzorganisation fordert verstärkte Kontrollen
Renaturierung: WWF zeigt hohes Potenzial an der March
200 Quadratkilometer Auenlandschaft an der March wiederherstellbar – WWF-Reservat in Marchegg als Vorbild – WWF fordert Schwerpunkt auf Wiederherstellung von Flüssen
WWF legt über 50 Forderungen an künftige Bundesregierung vor
Umweltschutzorganisation fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von neuer Regierung – Bundesweites Bodenschutzgesetz soll flächensparende Entwicklung sicherstellen