Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF an LH Platter: Bekenntnis zum Bodenschutz im krassen Widerspruch zur aktuellen Naturschutzpolitik
![cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg logo-wwf-panda-auf-weißen-hintergrund](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2020/04/cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg)
Innsbruck, 20. November 2018. Der WWF Österreich begrüßt das heute in Innsbruck verabschiedete länderübergreifende Bekenntnis zur Erhaltung und zum Schutz der Alpen, mahnt aber wirksame Schritte der Politik ein. „Jetzt müssen konkrete Taten folgen, um die Seele der Alpen zu schützen. Ansonsten werden auch noch die letzten unverbauten Landschaften zubetoniert“, warnt WWF-Landschaftsökologe Josef Schrank anlässlich der heutigen Verabschiedung der EUSALP-(EU-Strategie für die Alpine Region)-Deklaration für nachhaltige Landnutzung und Bodenschutz. Damit bekennen sich die unterzeichnenden Staaten und Regionen im Vorsitzland Tirol zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen im alpinen Raum.
Aktuelle Beispiele zeigen, dass das heutige Bekenntnis von Landeshauptmann Günther Platter seiner bisherigen Politik in Tirol krass widerspricht: „Alpenschutz predigen und Natur verbauen – das passt einfach nicht zusammen“, kritisiert Schrank. Tatsächlich wäre etwa das geplante Seilbahnprogramm ein umweltschädlicher Turbo für neue Großprojekte. Ohne massive Änderungen würde es zu einem Ausverkauf der Natur an die Seilbahn- und Energiebranche kommen. Trotz eines bereits extrem hohen Erschließungsgrades mit Schigebieten und Mega-Kraftwerken steht ungeachtet aller ökologischen Krisen weiter der großflächige Infrastrukturausbau im Vordergrund.
Auch die massiven Ausbaupläne der Wasserkraft ignorieren in vielen Fällen den Naturschutz, sind energiewirtschaftlich fragwürdig und widersprechen den geltenden Vorgaben auf Landes- und Bundesebene, wie das Beispiel Lesachbach in Osttirol zeigt. “Wer fragwürdige Kraftwerksprojekte einfach durchpeitscht, handelt nicht nur gegen die Natur, sondern auch gegen die Anliegen der eigenen Bevölkerung. Das hat mit ressourcenschonender Raumplanung nichts zu tun. Eine echte Energiewende muss naturverträglich sein“, sagt Schrank.
Vor diesem Hintergrund und im Sinne der EUSALP-Deklaration schlägt der WWF ein drei Punkte umfassendes Sofortpaket vor: Erstens, die Entwicklung eines nachhaltig ausgerichteten Seilbahn- und Schigebiets-Programms, das auch klare Endausbaugrenzen festlegt. Zweitens, einen Verbauungs-Stopp für die wenigen noch unverbauten und ökologisch intakten Alpenflüsse. Und drittens, die Umsetzung eines rechtlichen Schutzes für alpine Freiräume vor großtechnischer Erschließung.
Fazit: Selbst gut vorbereitete und wichtige Absichtserklärungen laufen ins Leere, wenn die Landesregierung in der Praxis gegenteilig handelt: „Der hohe Anspruch der EUSALP-Deklaration muss jetzt konsequent mit Leben erfüllt werden. Sonst gibt es in Tirol bald nichts mehr, was damit geschützt werden könnte“, bekräftigt WWF-Vertreter Schrank. Umso wichtiger ist die laufende Petition zur Rettung der „Seele der Alpen“ (www.seele-der-alpen.at), die von WWF Österreich, Alpenverein Österreich und den Naturfreunden Österreich ins Leben gerufen wurde.
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer, WWF-Pressesprecher, Tel. +43 676 83488 231, Email: gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...