Wie viele Berggorillas leben noch im Bwindi-Sarambwe-Gebiet? Diese Frage soll eine aktuelle Erhebung beantworten. Erstmals werden auch Schimpansen gezählt.
WWF an LH Platter: Bekenntnis zum Bodenschutz im krassen Widerspruch zur aktuellen Naturschutzpolitik

Innsbruck, 20. November 2018. Der WWF Österreich begrüßt das heute in Innsbruck verabschiedete länderübergreifende Bekenntnis zur Erhaltung und zum Schutz der Alpen, mahnt aber wirksame Schritte der Politik ein. „Jetzt müssen konkrete Taten folgen, um die Seele der Alpen zu schützen. Ansonsten werden auch noch die letzten unverbauten Landschaften zubetoniert“, warnt WWF-Landschaftsökologe Josef Schrank anlässlich der heutigen Verabschiedung der EUSALP-(EU-Strategie für die Alpine Region)-Deklaration für nachhaltige Landnutzung und Bodenschutz. Damit bekennen sich die unterzeichnenden Staaten und Regionen im Vorsitzland Tirol zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen im alpinen Raum.
Aktuelle Beispiele zeigen, dass das heutige Bekenntnis von Landeshauptmann Günther Platter seiner bisherigen Politik in Tirol krass widerspricht: „Alpenschutz predigen und Natur verbauen – das passt einfach nicht zusammen“, kritisiert Schrank. Tatsächlich wäre etwa das geplante Seilbahnprogramm ein umweltschädlicher Turbo für neue Großprojekte. Ohne massive Änderungen würde es zu einem Ausverkauf der Natur an die Seilbahn- und Energiebranche kommen. Trotz eines bereits extrem hohen Erschließungsgrades mit Schigebieten und Mega-Kraftwerken steht ungeachtet aller ökologischen Krisen weiter der großflächige Infrastrukturausbau im Vordergrund.
Auch die massiven Ausbaupläne der Wasserkraft ignorieren in vielen Fällen den Naturschutz, sind energiewirtschaftlich fragwürdig und widersprechen den geltenden Vorgaben auf Landes- und Bundesebene, wie das Beispiel Lesachbach in Osttirol zeigt. “Wer fragwürdige Kraftwerksprojekte einfach durchpeitscht, handelt nicht nur gegen die Natur, sondern auch gegen die Anliegen der eigenen Bevölkerung. Das hat mit ressourcenschonender Raumplanung nichts zu tun. Eine echte Energiewende muss naturverträglich sein“, sagt Schrank.
Vor diesem Hintergrund und im Sinne der EUSALP-Deklaration schlägt der WWF ein drei Punkte umfassendes Sofortpaket vor: Erstens, die Entwicklung eines nachhaltig ausgerichteten Seilbahn- und Schigebiets-Programms, das auch klare Endausbaugrenzen festlegt. Zweitens, einen Verbauungs-Stopp für die wenigen noch unverbauten und ökologisch intakten Alpenflüsse. Und drittens, die Umsetzung eines rechtlichen Schutzes für alpine Freiräume vor großtechnischer Erschließung.
Fazit: Selbst gut vorbereitete und wichtige Absichtserklärungen laufen ins Leere, wenn die Landesregierung in der Praxis gegenteilig handelt: „Der hohe Anspruch der EUSALP-Deklaration muss jetzt konsequent mit Leben erfüllt werden. Sonst gibt es in Tirol bald nichts mehr, was damit geschützt werden könnte“, bekräftigt WWF-Vertreter Schrank. Umso wichtiger ist die laufende Petition zur Rettung der „Seele der Alpen“ (www.seele-der-alpen.at), die von WWF Österreich, Alpenverein Österreich und den Naturfreunden Österreich ins Leben gerufen wurde.
Rückfragehinweis:
Gerhard Auer, WWF-Pressesprecher, Tel. +43 676 83488 231, Email: gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet
Nur maximal 35 Individuen in ganz Österreich – Lebensraumzerschneidung isoliert Bestände – WWF fordert bessere Raumplanung und Bekämpfung der Wildtierkriminalität
WWF: Neue Studie zeigt Leistbarkeit gesunder und biologischer Ernährung
Warenkorb-Untersuchung: Gesündere Ernährung und weniger Verschwendung ermöglichen Bio-Qualität ohne Mehrkosten – Vorteile für Umwelt, Gesundheit und Haushaltsbudget
Neue Studie: Pumpspeicher im Platzertal könnte “Milliardengrab” werden
Studie zu Kaunertal-Ausbau zeigt fehlende Wirtschaftlichkeit – Projekt wäre teuerstes Pumpspeicherkraftwerk Österreichs – WWF fordert Wirtschaftlichkeitsprüfung aller Alternativen
Wie Wale wandern: WWF veröffentlicht digitale Plattform zum Schutz “mariner Superhighways”
Schiffsverkehr, Lärm und Verschmutzung stören die Wanderrouten der Wale zunehmend – WWF veröffentlicht interaktives Online-Tool zum Schutz der Ozeanriesen
Bodenverbrauch: WWF sucht die “Schlimmste Bausünde Österreichs”
Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert
WWF: Zwei Seeadler besendert – Population im Aufwind
90 Seeadler-Paare in Österreich – Beringungen und Besenderungen liefern wichtige Erkenntnisse für Artenschutz – Zahlreiche Bedrohungen für heimische Population
Tag der Lebensmittelrettung: WWF legt Fünf-Punkte-Plan gegen Verschwendung vor
Tag der Lebensmittelrettung am 26. Mai – Allein in Österreich werden 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr nicht gegessen – WWF fordert verbindliches Maßnahmenpaket gegen Verschwendung
100.000 Unterschriften: Breite Allianz fordert Stopp von Ausbau Kraftwerk Kaunertal
100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal