Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
WWF begrüßt Appell der Wissenschaft: Energiewende muss Naturschutz berücksichtigen
Wissenschaftsallianz warnt vor Befeuerung des Artensterbens durch kurzsichtigen Wasserkraftausbau - WWF fordert konkrete Naturschutzkriterien im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz
![Bagger an der Schwarzen Sulm](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/5d232f5b5ad8f.jpg)
Wien, am 10. Juni 2020. Mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Gewässerökologie und Biodiversität fordern gemeinsam mit dem Österreichischen Biodiversitätsrat in einem offenen Brief an Vizekanzler Werner Kogler und Umweltministerin Leonore Gewessler eine Einbindung in die Erstellung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG). „Mit großer Sorge beobachten wir das Vorantreiben der Wasserkraft als Teil des Ausbaus der Erneuerbaren Energien, insbesondere im Zusammenhang mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. Mit zunehmender Lebensraumfragmentierung und -degradierung wird es unmöglich sein, den gegenwärtigen Trend des Biodiversitätsverlusts zu stoppen oder gar umzukehren“, heißt es im Schreiben der Wissenschaftsallianz. Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßt die Initiative und unterstreicht die Forderung nach einer Berücksichtigung von Wissenschaft und Naturschutz beim EAG: „Unsere Flussökosysteme sind in einem dramatischen Zustand: 60 Prozent der in Österreich heimischen Fischarten sind bedroht und nur 15 Prozent der Flüsse noch in einem sehr guten Zustand. Die Bundesregierung muss der Wissenschaft im Kampf gegen das Artensterben ebenso Gehör schenken, wie im Umgang mit der Klimakrise“, fordert Bettina Urbanek, Gewässerschutzexpertin vom WWF Österreich. „Die Zerstörung von sensiblen Lebensräumen und Rückzugsgebieten bedrohter Arten muss aufhören und darf nicht auch noch mit Subventionen befeuert werden. Konkrete Naturschutzkriterien in der Ökostromförderung sind daher ein Muss.“
Die neue Ökostromförderung, die im Rahmen des EAG verhandelt wird, markiert eine essentielle Weichenstellung für Österreichs Energiezukunft. Im derzeitigen Fördersystem sind Millionenförderungen für naturzerstörerische Skandalkraftwerke wie an der Schwarzen Sulm in der Steiermark oder in Tumpen in Tirol keine Seltenheit und oftmals sogar ausschlaggebend für den Bau. „Von 2003 bis 2017 wurden mehr als 500 Millionen Euro an Subventionen ohne Rücksicht auf Effizienz, Klimawirksamkeit oder Naturverträglichkeit an Wasserkraftbetreiber verteilt. Angesichts des rapiden Artensterbens in unseren Flüssen braucht es dringend eine Trendwende“, so WWF-Expertin Urbanek: „Projekte in ökologisch sehr sensiblen Stecken sowie in Schutzgebieten dürfen künftig keine Subventionen mehr erhalten. Auch Kleinstkraftwerke unter 1 MW Leistung müssen von Förderungen ausgeschlossen werden, da sie nur sehr wenig Energie bringen, aber unverhältnismäßig viel Natur zerstören und zusätzlich eine schlechte Fördereffizienz aufweisen.“
Maßgeblich zur Erreichung der Klima- und Energieziele sind laut WWF vor allem wirksame Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs, eine Ökologisierung des gesamten Steuersystems inklusive des Abbaus umweltschädlicher Subventionen, eine starke Verlagerung der Diesel- und Benzinmobilität auf Schiene und Öffis sowie ein naturverträglicher Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Appell der Wissenschaft für mehr Mitsprache beim EAG
Die Unterzeichner*innen des Offenen Briefs warnen darin vor einer Verschärfung der Biodiversitätskrise in Fließgewässern durch einen nicht abgestimmten Ausbau der Wasserkraft: Besonders in der Förderung der Kleinwasserkraft wird ein hohes Gefährdungspotential gesehen, da für relativ wenig Energieausbeute überproportional großer ökologischer Schaden angerichtet wird. Der Appell der Wissenschaft, initiiert von Prof. Gabriel Singer und Prof. Steven Weiss von den Universitäten Innsbruck und Graz, wurde bisher unterschrieben von mehr als 60 Wissenschaftler*innen, die an den Universitäten Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg, der Freien Universität Berlin und an der Universität für Bodenkultur (BOKU) tätig sind sowie vom gesamten Österreichischen Biodiversitätsrat.
Link zum Offenen Brief unter: https://tinyurl.com/yb3xmbuj
Rückfragehinweis:
Bettina Urbanek, Gewässerschutzexpertin WWF Österreich, Tel. 0676 834 88 275, E-Mail: bettina.urbanek@wwf.at
Vincent Sufiyan, Pressesprecher WWF Österreich, Tel.: 0676 834 88 308, E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
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