Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf bei Berner Konvention – Naturschutzorganisation warnt vor weitreichenden Konsequenzen für EU-Naturschutz
WWF: COP27 beschließt ein verlorenes Jahr für den Klimaschutz
Wien/Scharm El-Scheich, am 20. November 2022 – Der WWF Österreich zeigt sich enttäuscht vom Ergebnis auf der diesjährigen Weltklimakonferenz COP27 in Scharm El-Scheich. „Diese Klimakonferenz wird in die Geschichte eingehen – und zwar als jener Moment, in dem die Welt das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels aufgegeben hat. Die auf der Klimakonferenz beschlossenen Emissions-Minderungen reichen nicht aus, um den globalen CO2-Ausstoß bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Auch die vorliegenden nationalen Klimapläne sind zu wenig ambitioniert. So schlafwandeln wir weiter in die Klimakrise”, kritisiert WWF-Klimasprecher Thomas Zehetner. Einziger Lichtblick ist der Fonds zur Finanzierung von Verlusten und Schäden, bei dem jedoch wesentliche Details offen blieben.
Die COP27 beschließt damit ein insgesamt verlorenes Jahr für die internationale Klimapolitik, die immer stärker in die Mühlen machtpolitischer Auseinandersetzungen gerät. “Dem Abschlusstext mangelt es an Ambition und Dringlichkeit. Wieder wurde die Chance vergeben, den Weg für den Ausstieg aus allen fossilen Energien – also aus Kohle, Öl und Gas – zu ebnen. Dies widerspricht allen wissenschaftlichen Erkenntnissen des Weltklimarats. Wir brauchen Fortschritte in der internationalen Klimapolitik. Was wir hier bekommen haben, ist Stillstand“, kritisiert Zehetner.
Viele Staaten sind mit leeren Händen zur Klimakonferenz gekommen. “Über zwei Wochen lang hat die Konferenz den Eindruck erweckt, als würden wir auf zwei Planeten gleichzeitig leben: auf unserem realen Planeten, auf dem die Auswirkungen der Erderhitzung immer stärker zu spüren sind und gleichzeitig auf einem Verhandlungs-Planeten, bei dem es um Fahrpläne, Workshops und Komitees geht. Diese beiden Planeten bewegen sich immer weiter auseinander – als wären sie in verschiedenen Universen“, so WWF-Klimasprecher Thomas Zehetner.
Den größten Fortschritt auf dieser Klimakonferenz bringt die Einigung auf den dringend benötigten Fonds zur Finanzierung von klimabedingten Verlusten und Schäden. Dies war eine zentrale Forderung der besonders von der Auswirkung der Klimakrise betroffenen Staaten. Positiv hervorzuheben ist dabei, dass sich die EU auf die Staaten des Globalen Südens zubewegt hat und einen wichtigen Schritt hin zu mehr Klimagerechtigkeit gemacht hat. “Ohne intensivere Anstrengungen bei der Ursachenbekämpfung der Klimakrise bleibt diese Einigung allerdings Symptombekämpfung. Wenn wir unsere Emissionen nicht senken, wird dieser Fonds ansonsten zum “Fonds für das Ende der Welt”, warnt WWF-Klimasprecher Thomas Zehetner.
Der WWF sieht auch die österreichische Bundesregierung in der Pflicht, die nationalen Hausaufgaben im Klimaschutz endlich zu erledigen. „Österreich hat seine Klimaschutzpolitik über viele Jahre sträflich vernachlässigt. Daher müssen jetzt endlich die großen Baustellen angegangen werden – vom viel zu hohen Energie- und Bodenverbrauch über den Treibhausgasanstieg beim Straßenverkehr bis zu umweltschädlichen Subventionen. Noch immer fließen jedes Jahr Milliarden in die falsche Richtung, statt in Energieeffizienz und naturverträgliche Erneuerbare“, sagt Zehetner.
News
Aktuelle Beiträge
Weltbodentag: WWF fordert “Bodenschutz-Vertrag” von künftiger Bundesregierung
Regierungsverhandler:innen müssen starkes Bodenschutz-Kapitel vorlegen – Verbindliche Ziele verankern, bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen
Berner Konvention: WWF warnt vor Schutzstatus-Senkung beim Wolf
Geplante Absenkung des Schutzniveaus für den Wolf ist wissenschaftlich nicht gedeckt – Europäische Union riskiert Vorreiterrolle beim Naturschutz
Stromanbieter-Check: Nur wenige Anbieter überzeugen
WWF und GLOBAL 2000 analysieren heimischen Strommarkt – Nur 9 von 125 untersuchten Anbietern schneiden sehr gut oder gut ab – Schlechte Bewertung vieler Landesenergieversorger
COP29: WWF kritisiert Politik-Versagen beim Klimaschutz
Umweltschutzorganisation: Weltklimakonferenz endet mit untauglichen Ergebnissen – Verbindliche Ausstiegspläne aus Kohle, Öl und Gas gefordert
Appell der Wirtschaft: Über 100 Unternehmen fordern mehr Klimaschutz von künftiger Bundesregierung
Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten
Kaunertal: WWF fordert naturverträgliche Alternativen statt Platzertal-Zerstörung
Optimierung der Kraftwerksgruppe Kühtai könnte Zerstörung des Platzertals verhindern – Tiwag will Ötztaler Bevölkerung hinsichtlich Wasserableitungen täuschen
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen