Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert
WWF fordert Ende der Bodenschutz-Blockade durch Gemeindebund und Länder

“Nur einen Tag, nachdem am Nationalfeiertag das Land der Berge und der Äcker besungen wurde, zieht der Gemeindebund erneut das seit zwei Jahrzehnten anerkannte 2,5-Hektar-Ziel beim Bodenverbrauch in Zweifel”, kritisiert WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories anlässlich der heutigen Aussagen des Gemeindebund-Generalsekretärs. “Alleine seit der Ankündigung der Bodenstrategie vor zwei Jahren sind rund 90 weitere Quadratkilometer wertvolle Böden verbraucht worden – das entspricht fast der doppelten Fläche des Attersees”, kritisiert Simon Pories. Neben den bremsenden Bundesländern und Gemeindevertretern nimmt er auch den zuständigen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in die Pflicht: “Jeden Tag, an dem nicht gehandelt wird, werden weitere Äcker, Wiesen und Wälder zubetoniert. Dadurch verlieren wir fruchtbare Böden, wichtige CO2-Speicher und Lebensräume für Tiere und Pflanzen.”
Das Argument, es gäbe nicht genügend Daten, lässt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories nicht gelten: “Die Daten des Umweltbundesamts sprechen eine klare Sprache. Lösungsansätze liegen längst am Tisch. Wenn der Gemeindebund zu viele offene Fragen für Bodenverbrauchs-Obergrenzen sieht, wäre er gut beraten, sich zu informieren, anstatt jeden Fortschritt zu bremsen.” Besonders wichtig seien klare und verbindliche Zielwerte für die einzelnen Bundesländer. Wie diese genau aussehen könnten, hat das Umweltbundesamt bereits im Frühjahr 2022 berechnet. Die Ergebnisse wurden jedoch bis heute nicht in die Bodenstrategie eingearbeitet, wie der WWF vor kurzem enthüllt hat. “Alle Länder müssen den Flächenfraß massiv reduzieren. Ansonsten sabotieren wir nicht nur den Klima- und Naturschutz, sondern gefährden auch die langfristige Ernährungssicherheit”, warnt Simon Pories vom WWF.
Der WWF fordert den Beschluss einer ambitionierten Bodenstrategie mit konkreten Zielen und einem Fahrplan bis 2030. Darauf aufbauend braucht es ein bundesweites Bodenschutzgesetz, damit die Strategie nicht als wirkungslose Absichtserklärung endet. “In Österreich werden täglich 12 Hektar Boden verbraucht, also fast fünf Mal mehr als politisch versprochen. Es ist deshalb fahrlässig, den Bodenschutz weiter auf die lange Bank zu schieben, während neue Straßen und Logistikzentren gegen alle Widerstände durchgeboxt werden”, kritisiert Simon Pories den langen Stillstand.
Verbraucht und versiegelt
Das Umweltbundesamt definiert Bodenverbrauch als den Verlust biologisch produktiver Böden durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen. Diese Definition wird auch in den bisherigen Entwürfen der Bodenstrategie angewandt.
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Zwei Seeadler besendert – Population im Aufwind
90 Seeadler-Paare in Österreich – Beringungen und Besenderungen liefern wichtige Erkenntnisse für Artenschutz – Zahlreiche Bedrohungen für heimische Population
Tag der Lebensmittelrettung: WWF legt Fünf-Punkte-Plan gegen Verschwendung vor
Tag der Lebensmittelrettung am 26. Mai – Allein in Österreich werden 1,2 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr nicht gegessen – WWF fordert verbindliches Maßnahmenpaket gegen Verschwendung
100.000 Unterschriften: Breite Allianz fordert Stopp von Ausbau Kraftwerk Kaunertal
100.000 Unterschriften für Projektstopp gesammelt – Über 35 Bürgerinitiativen, Vereine und Naturschutzorganisationen fordern Absage des Planungsfossils im Kaunertal
100.000 Unterschriften gegen den Ausbau Kraftwerk Kaunertal!
Ein Meilenstein für den Natur- und Umweltschutz: Wir haben 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal gesammelt.
WWF fordert Rettungspaket für Untere Lobau im Wiener Regierungsprogramm
Untere Lobau massiv von Austrocknung bedroht – WWF fordert Wasserzuleitung und Renaturierung zur Rettung des Naturjuwels
WWF: EU-Renaturierungsverordnung “zügig und ambitioniert” umsetzen
Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!