Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF: Kampf der Gelsenplage
Wien, 15. Juli 2009 – Die Verbauung der österreichischen Flüsse ist mit Schuld an den Gelsenplagen nach den Hochwasserperioden. Das sagt die Umweltorganisation WWF heute und weist darauf hin, dass in den letzten 50 Jahren mehr als 30.000 Flusskilometer in Österreich verbaut oder aufgestaut wurden. Dadurch ging sehr viel Lebensraum für Vögel und andere Tiere verloren, die jetzt als natürliche Feinde der Gelsen fehlen. Mit Chemie versucht man nun der Gelsenplage Herr zu werden statt die natürlichen Flussläufe mit den Überschwemmungsflächen wieder zu renaturieren. “Wir brauchen keine neuen Wasserkraftwerke und nicht noch mehr kanalisierte Fließgewässer sondern wieder lebende Flüsse, die gleichermaßen Erholungsraum und natürlichen Hochwasserschutz bieten sowie wieder Lebensraum für Tiere schaffen, die Gelsen auf ihrem Speiseplan haben”, fordert WWF-Sprecher Franko Petri.
Durch die Verbauung der Flussufer gingen wertvolle Steilwände verloren, in denen die Uferschwalben brüten. Eine Uferschwalbe verputzt etwa 60 Insekten auf jedem Beuteflug. Davon sind bis zu 70 Prozent Zweiflügler, wie Gelsen und Fliegen. 33 Mal pro Stunde fliegt eine Schwalbe aus um ihre Jungen zu füttern. In einer Kolonie leben bis zu 500 Schwalbenpaare. Das macht bis zu 1,4 Millionen Gelsen weniger pro Tag, rechnet der WWF vor. Und das ist nur die Auswertung einer einzigen Vogelart, die Gelsen am Speiseplan hat.
Durch die Begradigung der Flüsse und den Klimawandel steigt die Hochwassergefahr auch für Österreich. Mehr und stärkere Gewitter treffen immer häufiger mit Großwetterlagen zusammen, die Hochwasser begünstigen. Die Hochwasser bringen die Wassermassen in die Siedlungsräume der Menschen hinein. Beim Ablauf des Wassers entstehen dann Wasserpfützen, die ein Paradies für Gelsenlarven sind. Daher leiden besonders nach den Überschwemmungen auch in den Städten die Menschen unter der Gelsenplage. Die Gelsen bleiben normalerweise auf die unbewohnten Auengebiete beschränkt, weil sie nicht so weit fliegen können. Auwälder werden immer Gelsengebiete bleiben. Wenn den Flüssen wieder mehr Raum für Überschwemmungsflächen gegeben wird, kann die Gelsenplage jedoch von den Siedlungen besser ferngehalten werden. “Renaturierung statt Gifteinsatz!”, lautet die Devise, so Petri.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Leiter Medien WWF Österreich,
Tel. 01-48817-231
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.
WWF warnt vor Gewerbepark-Wildwuchs durch neue Autobahnen
Analyse zeigt rasantes Wachstum der Gewerbeflächen – Straßen als Magnet für neue Gewerbeparks – WWF fordert Umdenken in Raumordnungs-, Verkehrs- und Steuerpolitik
Sensationsfund in der Drau: Ausgestorben geglaubter Stör wieder entdeckt
WWF erfreut über überraschenden Fund und bestärkt im Einsatz zur Rettung der letzten Störe – Wiederherstellung von Fluss-Lebensräumen durch ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes gefordert












