Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF kritisiert Pläne zur Jagd auf Fischotter in Kärnten
– Alpine Population des Fischotters ist nach wie vor nicht in günstigem
Erhaltungszustand
– Vorbeugende Maßnahmen und Kompensation müssen Vorrang haben
Wien, am 31. Jänner 2018 – Mit großer Besorgnis beobachtet der WWF die Ankündigung einer Verordnung, die in Kärnten die Jagd auf Fischotter ermöglich soll. „Wir begrüßen grundsätzlich, dass das Bundesland eine Erhebung des Fischotterbestandes beauftragt hat. Entscheidend ist jedoch, welche Maßnahmen aus dieser Studie abgeleitet werden sollen“, betont Christina Wolf-Petre, Artenschutzexpertin beim WWF und führt aus: „Eventuell geplante Entnahmen widersprechen aus Sicht des WWF ganz klar den Vorgaben der FFH-Richtlinie der EU.“
Der Fischotter ist in der alpinen biogeografischen Region, zu der Kärnten gehört, nach wie vor in keinem günstigen Erhaltungszustand. Neben Österreich zählen beispielsweise auch Teile von Italien und Slowenien zu dieser europäischen Region.
Die EU-Naturschutzrichtlinien bauen auf diesem großräumigen Ansatz auf und sind selbstverständlich einzuhalten, so der WWF. Wenngleich der günstige Erhaltungszustand formal auf nationaler Ebene zu erreichen ist, können sich wildlebende Tiere naturgemäß nicht an Ländergrenzen, und schon gar nicht an Bundesländergrenzen orientieren. Deshalb kann sich kein Bundesland der Verantwortung für bedrohte Arten von europaweiter Bedeutung entziehen.
Vielmehr braucht es ein effektives und effizientes Management für den Fischotter unter Einbindung aller relevanten Interessensgruppen. Voreilige Schritte sind auch insofern inakzeptabel, als ein gutes und funktionierendes Management sicher nicht mit der letzten Stufe – der Tötung der Tiere – beginnt. Prävention und Entschädigung müssen absolute Priorität haben, so der WWF.
Die Forderung nach Eingriffen in die Fischotterbestände wird in der öffentlichen Diskussion stets mit der in Bedrängnis geratenen Fischfauna in Zusammenhang gebracht. Dazu Wolf-Petre: „Eine derart vereinfachte Sichtweise verkennt die Komplexität der Situation und die vielfältigen Ursachen dafür. Hier versucht man an der falschen Schraube zu drehen.“
Tatsächlich ist an vielen heimischen Flüssen ein besorgniserregender Rückgang der Fischbestände zu beobachten. Das ist jedoch nicht dem Fischotter anzulasten, sondern liegt in erster Linie am schlechten ökologischen Zustand unserer Flüsse durch Wasserkraftwerke, Regulierung, Verschmutzung und Klimaerwärmung.
Damit Fische wieder bessere Lebensbedingungen vorfinden, braucht es vermehrte Anstrengungen, die Kärntner Flüsse zu verbessern sowie die Änderung gängiger Besatzmaßnahmen, statt den Fischotter zum Sündenbock zu stempeln, so der WWF abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.
WWF warnt vor Gewerbepark-Wildwuchs durch neue Autobahnen
Analyse zeigt rasantes Wachstum der Gewerbeflächen – Straßen als Magnet für neue Gewerbeparks – WWF fordert Umdenken in Raumordnungs-, Verkehrs- und Steuerpolitik
Sensationsfund in der Drau: Ausgestorben geglaubter Stör wieder entdeckt
WWF erfreut über überraschenden Fund und bestärkt im Einsatz zur Rettung der letzten Störe – Wiederherstellung von Fluss-Lebensräumen durch ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes gefordert












