Naturschutzorganisation lässt online über sechs Negativbeispiele für hohen Bodenverbrauch abstimmen – “Kein Weiter-wie-bisher” im heimschen Bodenschutz gefordert
WWF: Luchse in Österreich nach wie vor gefährdet

Zum internationalen Tag des Luchses am 11. Juni warnt die Naturschutzorganisation WWF Österreich vor dem schlechten Erhaltungszustand der größten Katzenart Europas. Seit den 1970er-Jahren konnten die einst ausgerotteten Luchse hierzulande zwar wiederangesiedelt werden. Ihre Zahl stagniert derzeit jedoch auf sehr niedrigem Niveau. “Die maximal 40 heimischen Luchse leben in kleinen, voneinander isolierten Populationen”, erklärt die Biologin Magdalena Erich vom WWF. “Außerdem gibt es kaum Nachwuchs, da ihr Lebensraum aufgrund des hohen Bodenverbrauchs massiv zerschnitten und genetische Armut die Folge ist.“ Weitere Gefährdungen, wie etwa die Wilderei, bedrohen die Bestände zusätzlich. Im schlimmsten Fall könnte der Luchs wieder gänzlich aus Österreich verschwinden. Der WWF fordert daher zum Schutz der Tiere eine bessere Raumplanung und den Bau sicherer Querungsmöglichkeiten, um die Zerschneidung der Lebensräume zu überwinden. Zudem braucht es mehr Anstrengungen im Kampf gegen Wildtierkriminalität. “Der Luchs übt großen Einfluss auf die Artenvielfalt im Ökosystem Wald aus”, erklärt Magdalena Erich vom WWF. “So sorgt er etwa als natürlicher Gegenspieler von Reh und Gämse für gesunde Populationen dieser Pflanzenfresser.”
Auch neue Ansiedlungsprojekte können den Luchsbestand stützen. “Bereits im Dezember 2022 wurde im Nationalpark Kalkalpen ein junges Männchen angesiedelt, um den Bestand zu stärken”, erklärt Magdalena Erich vom WWF. Da bei Luchsen die Jungen in der Regel im späten Frühling zur Welt kommen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, ob die Ansiedlung erfolgreich war. Sollte es keinen Nachwuchs geben, braucht es dringend weitere Freilassungen – ansonsten droht ein erneutes, regionales Aussterben des Luchses. Aktuelle Beispiele für gelungene Ansiedlungen gibt es in Slowenien, Italien und Deutschland. “Unsere Nachbarländer haben vorgezeigt, wie moderner Luchsschutz funktioniert. Mit entsprechenden Maßnahmen könnte Österreich ein wichtiges Bindeglied zwischen den Initiativen werden und als Brückenkopf die Populationen stärken”, erklärt Magdalena Erich.
Aktuell gibt es lediglich drei kleine Luchsvorkommen in Österreich mit stark zerstückelten Verbreitungsgebieten. Im Norden des Landes hat Österreich Anteil an der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Population. 20 bis 25 Luchse – zumeist Grenzgänger – konnten im Wald- und Mühlviertel nachgewiesen werden. Die Region um den oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen beherbergt eine stark bedrohte Population von derzeit nur fünf Tieren. Hinweise auf zwei Luchse gab es zuletzt auch im Hochschwab-Gebiet der Steiermark. Das Vorkommen einiger weniger Luchse in Vorarlberg und Tirol ist eine Folge der sich langsam ausbreitenden Population in der Ostschweiz.
+++ Bilder und Verbreitungskarten +++
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