Wichtiges Signal gegen Länder-Blockade – Naturschutzorganisation fordert Schulterschluss für wegweisendes Gesetz – Finanzierung der Maßnahmen möglich, zusätzliche EU-Mittel abrufbar
WWF: Netzinfrastrukturplan kann wichtiger Bestandteil naturverträglicher Energiewende werden
Der WWF begrüßt die Vorlage eines Entwurfs für einen österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) durch das Klimaschutzministerium und den Start einer strategischen Umweltprüfung (SUP). “Damit nimmt eine langjährige WWF-Forderung endlich Gestalt an. Um angemessen auf die Bedürfnisse der Menschen und der Natur zu reagieren, ist eine langfristige Planung unerlässlich: einerseits um absehbare Problembereiche zu vermeiden, andererseits um die Energiewende hin zu einer zu 100 Prozent erneuerbaren und naturverträglichen Energieversorgung so schnell wie möglich zu verwirklichen. Daher sind die derzeitigen Arbeiten ein wichtiges Signal für eine bessere Zukunft”, sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann.
Die Expert:innen des WWF werden ihre langjährige Erfahrung im Verbinden von Naturschutz und Energiewende in den SUP-Prozess einbringen. “Dafür fehlt allerdings noch die vollständige Veröffentlichung der Datengrundlage, also der Studien des Umweltbundesamtes zu Erneuerbaren-Potentialen und dem Transition-Szenario”, so Karl Schellmann. Energienetze müssen so knapp wie möglich und so groß wie notwendig geplant werden, um unnötige Belastungen für Menschen und Natur zu vermeiden. Das zu beurteilen ist nur möglich, wenn alle Datengrundlagen bekannt sind. “Es gibt insbesondere bei Daten zu Biodiversität oder der Abschätzung von Energiepotenzialen noch Lücken, die klar zu benennen und mit aktuellen Erhebungen zu schließen sind. Weiters können sich im Zuge von Infrastruktur-Neuplanungen auch Abschnitte bestehender Leitungen ergeben, die nicht mehr gebraucht werden – etwa bei Gasleitungen. Hier muss der ÖNIP eine klare Ausweisung der betreffenden Strecken samt einer Rückbauempfehlung liefern.”
Die Potenziale für eine Ausweitung der Wasserkraftnutzung werden sowohl im ÖNIP als auch im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) deutlich überschätzt. Aufgrund des extrem hohen Ausbaugrades ist die ökologische Belastungsgrenze in den meisten Flusssystemen schon längst überschritten, daher muss die Politik dringend Renaturierungsmaßnahmen umsetzen. “Hier eine weitere Verbauung von Wasserkraftwerken mit 5 TWh Stromertrag pro Jahr zu planen, ist ein Anschlag auf den Natur- und Gewässerschutz. Nach WWF-Berechnungen ist das Potential der Modernisierung bestehender Anlagen mit 1 TWh korrekt dargestellt, allerdings ist für Neubauten nur mehr sehr wenig Spielraum”, sagt Karl Schellmann. “Die laut Liste von Österreichs Energie derzeit in Planung befindlichen Projekte reichen völlig aus, um diese Potenziale zu heben. Für eine naturverträgliche Energiewende braucht kein einziges neues Wasserkraftwerk geplant werden. Bei neuen Pumpspeichern für die Netzstabilität braucht es dringend Naturschutzkriterien – und auch die Berücksichtigung anderer Speichertechnologien in einem Gesamtkonzept.”
Fotos von WWF-Klimasprecher Karl Schellmann zur freien Verwendung gibt es hier.
News
Aktuelle Beiträge
WWF: Vier Seeadler besendert – Population im Aufwind
70 Seeadler-Brutpaare in Österreich – Besenderungen in Niederösterreich und Burgenland liefern wichtige Erkenntnisse für Schutz des österreichischen Wappentiers – Illegale Verfolgung ist größte Bedrohung für heimische Population
Hunde-Spaziergang am Inn: Wie man Vogel-Nachwuchs schützen kann
An den Kiesbänken des Inns brüten derzeit wieder seltene Vogelarten. Doch Hundebesitzer:innen und ihre freilaufenden Hunde können den Nachwuchs unwissentlich gefährden.
WWF und BirdLife appellieren zu Rücksichtnahme an den Brutplätzen am Inn
Seltene Vögel brüten an den Kiesbänken des Inns – WWF und BirdLife ersuchen um Rücksichtnahme an beschilderten Brutplätzen – Länderübergreifendes Projekt INNsieme connect schützt Artenvielfalt am Inn
WWF: Dotierung der Oberen Lobau ist nur Tropfen auf heißen Stein
Neue Wasserzuleitung fällt zu gering aus und stoppt Austrocknung der Unteren Lobau nicht – WWF fordert Rettung des Naturjuwels – Wiener Stadtregierung massiv gefordert
WWF warnt: Millionen getötete Jungfische durch Wasserkraft am Inn
Lokalaugenschein: Schwall-Belastung tötet Jungfische und Fischlarven am Inn – WWF und Tiroler Fischereiverband fordern umfassende Sanierung der Schwall-Belastung durch Tiwag und Verbund in Tirol
ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT – Umweltfonds jetzt auch in Deutschland verfügbar
Mit dem ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT ermöglicht die Erste Asset Management nun auch Anleger:innen in Deutschland, in globale Unternehmen zu investieren, deren Produkte und Dienstleistungen bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Vor allem die Themenfelder Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Recycling und Abfallwirtschaft, Wasseraufbereitung und –versorgung sowie nachhaltige Mobilität werden in der Strategie des Fonds berücksichtigt. In Österreich gehen der WWF und die Erste AM bereits seit 17 Jahren einen gemeinsamen Weg. Seit 2006 erreicht der Fonds eine überzeugende Performance und bietet interessante Wachstumschancen – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht. Anleger:innen sollten dabei aber stets die Risiken beachten, die Investments in Wertpapiere beinhalten.
WWF: Neue Umfrage zeigt Kaunertal-Absage und Reformbedarf der TIWAG
Geplanter Ausbau Kraftwerk Kaunertal ist schon für Hälfte der Bevölkerung nicht akzeptabel – Zwei Drittel für alternativen Standort bei naturverträglichen Alternativen – 80 Prozent fordern Reformen bei TIWAG
Good News: Griechenland verbietet Fischerei mit Grundschleppnetzen
Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.