Fossile Energien entscheiden über Erfolg und Misserfolg der Klimakonferenz – WWF fordert Verknüpfung mit Ausbau der Erneuerbaren – Fonds für Klimaschäden ist positiver Grundstein für mehr Klimagerechtigkeit
WWF Österreich fordert Kurswechsel der Europäischen Agrarpolitik

Aktuelles System mit vielen Schwächen, EU-Kommission gefordert – Künftige Bundesregierung muss sich für nachhaltige, faire und umweltverträgliche EU-Landwirtschaftspolitik einsetzen
Wien/Brüssel, 29. 11. 2017 – Anlässlich der heutigen Präsentation des Reformkonzepts für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) durch die EU-Kommission spricht sich der WWF Österreich für eine grundlegende Reform aus. „Das aktuelle System hat viele Schwächen und bringt nicht die gewünschten Ergebnisse für die Gesellschaft. Daher fordern wir von der EU-Kommission einen Kurswechsel, der zu mehr Nachhaltigkeit, Fairness und Klimaschutz führt. Gerade ein Land wie Österreich muss ein Vorreiter für eine Trendwende sein. Dafür muss sich auch die neue Bundesregierung in den Verhandlungen auf europäischer Ebene einsetzen“, sagt Hanna Simons, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung und stellvertretende Geschäftsführerin beim WWF Österreich.
Setzt sich ein Landwirt besonders für Naturschutz oder nachhaltige Ernährung ein, wurde das bisher von der Europäischen Union in vielen Fällen nicht belohnt. Denn tendenziell landet das Geld am ehesten bei den intensiven Betrieben, während insbesondere Natur, Umwelt und Klimaschutz auf der Strecke bleiben. Im Hintergrund steht eine Handelspolitik, die eine Produktion zu Weltmarktpreisen verlangt, was aber gerade in ökologisch wertvollen Landschaften oft nur schwer möglich ist.
Daher engagiert sich der WWF Österreich gemeinsam mit vielen anderen Organisationen für eine naturverträgliche und faire EU-Agrarpolitik, die auch den Klimaschutz und die globale Verantwortung Europas berücksichtigt. Gemäß dem Motto „öffentliches Geld für öffentliche Güter“ sollten die Fördermittel von direkten Flächenzulagen per Gießkanne stärker in Richtung Umwelt- und Naturdienstleistungen gehen. Zudem muss es mehr EU-Unterstützung für biologischen Landbau und eine Priorität für Klimaschutz geben.
In diesem Sinne sieht der WWF auch die künftige Regierung gefordert, für eine echte Reform einzutreten und nicht nur einzelne Lobbys zu vertreten. Ganz grundsätzlich müsse die Landwirtschaft in Europa natur- und klimafreundlicher ausgerichtet werden. „Das heißt: weniger Kunstdünger, weniger Pestizide und mehr Vielfalt auf den Feldern. Damit werden nicht nur unsere Lebensmittel gesünder produziert, sondern könnten auch dramatische Entwicklungen wie das Insektensterben zurückgedrängt werden“, sagt Hanna Simons.
Zu einem vernichtenden Urteil kommt auch eine groß angelegte internationale Studie, die vor kurzem in Brüssel vorgestellt wurde. Obwohl es sich bei der EU-Agrarpolitik um den mit Abstand größten Posten des EU-Haushalts mit einem Budget von jährlich 59 Milliarden Euro handelt, werden die wesentlichen Ziele deutlich verfehlt.
Rückfragehinweis: Volker Hollenstein, Politischer Leiter WWF, Tel. 01/488 17-285, volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Weltbodentag: WWF kritisiert Ausreden und Schönfärberei der Politik
Bodenverbrauch in Österreich nach wie vor zu hoch, Versiegelung sogar schlimmer als bislang angenommen – Naturschutzorganisation fordert wirksame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden
WWF-Erfolg: Seltenes Sumatra-Nashorn geboren
In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
WWF: Bodenversiegelung deutlich höher als angenommen
Neue offizielle Zahlen bestätigen hohen Bodenverbrauch in Österreich – Versiegelte Fläche ist sogar um über 20 Prozent höher als bisher berechnet – WWF fordert Bodenschutz-Paket
Stromanbieter-Check 2023: Jede fünfte Kilowattstunde Strom aus fossilen Energien
21 Prozent des österreichischen Stroms aus Gas und Kohle – Vier Atomstrom-Konzerne direkt am heimischen Strommarkt aktiv – Stromanbieterwechsel ist kinderleicht, kostenlos und geht schnell
Neue Erdgasförderung wäre klimapolitisches Harakiri-Projekt
Umweltschutzorganisation kritisiert „völlig falsche Weichenstellung“ in Oberösterreich und fordert eine naturverträgliche Energiewende – Fatales Signal im Vorfeld der Weltklimakonferenz
Kein Regenwald, kein Jaguar: WWF fordert Entwaldungs-Stopp im Amazonas
Tag des Jaguars am 29. November – WWF im Einsatz zum Schutz der Großkatzen durch Regenwaldschutz und Aufklärungsarbeit
Was wir von der Klimakonferenz COP 28 erwarten
© adobestock/Rafael HenriqueZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 30. November – 12. Dezember 2023 findet die 28. Internationale Klimakonferenz in Dubai statt. Dieser...
COP28: Klima-Allianz fordert dringend globale Kurskorrektur
Ausstieg aus allen fossilen Energien gefordert – Schlagkräftigen Fonds für Schäden und Verluste umsetzen – Klimaschutz muss sozial gerecht erfolgen