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WWF: Seltenste Raubkatze der Welt stirbt aus
Nur noch maximal 34 sibirische Amur-Leoparden weltweit

Wien, 18.4.07 – Die Artenschützer des WWF hatten bis zuletzt gehofft, dieses Mal mehr Spuren der seltensten Raubkatze der Welt zu finden. Wie der WWF Russland heute mitteilte, brachte jedoch auch die neueste Zählung der vom Aussterben bedrohten sibirischen Amur-Leoparden, die im Februar und März 2007 stattfand, ein enttäuschendes Ergebnis: Im Südwesten der russischen Provinz Primorje streifen nur noch höchstens 34 der scheuen Wildkatzen durch die Wildnis – etwa genau so viele wie bei der letzten Zählung 2003. Der Bestand konnte also nicht vergrößert werden, die Bedrohung bleibt somit aufrecht.
Wissenschaftler und Helfer des WWF und anderer Organisationen konnten dies anhand von Fußspuren nachweisen, die sie ausfindig gemacht hatten und genau registrierten. Form, Eindrucktiefe und Größe der Spuren gaben Aufschluss über Anzahl und Alter der Tiere, über ihre Wanderrouten sowie über die Geschlechterverteilung.
„Die Chance auf ein Überleben der sibirischen Amur-Leoparden ist nach wie vor gering. Wir freuen uns, dass der Bestand wenigstens nicht zurückgegangen ist. Das zeigt uns, dass unsere bisherigen Bemühungen nicht falsch oder umsonst waren“, resümiert WWF-Artenschutzexpertin Beate Striebel. Die Forscher wiesen Spuren von maximal neun Männchen und elf Weibchen nach. Insgesamt gibt es darunter nur vier Mütter, die fünf bis sechs Jungtiere mit sich führen. Geschlecht und Alter von sechs bis acht weiteren Tieren blieben unklar. Noch zu Beginn der Zählung war die Hoffnung auf ein besseres Ergebnis groß gewesen: Bereits während der Vorbereitung waren zwei Würfe mit jeweils zwei Jungtieren gefunden worden. „Die Geschlechter- und Altersstruktur bereitet uns zurzeit die größte Sorge. Am besten wäre es, wenn auf ein Leoparden-Männchen zwei bis vier Weibchen kommen, die sich um den Nachwuchs kümmern können und dafür sorgen, dass viele der Kleinen die erste schwierige Zeit unbeschadet überstehen,“ so Striebel vom WWF weiter. „Bei einer Raubkatzenart, die bereits so dicht vor dem Aussterben steht wie der Amur-Leopard, müsse die Geburtenrate zügig und deutlich steigen, wenn der Bestand gesichert werden soll.“
Ein einziges Leoparden-Männchen bevorzugt ein möglichst waldreiches Areal von rund 500 Quadratkilometern, in dem es ungestört Jagd auf Huftiere machen kann. „Wer die Amur-Leoparden retten will, muss deshalb riesige Gebiete vor dem weiteren Zugriff durch den Menschen schützen“, erläutert die WWF-Expertin. Der WWF und weitere Organisationen fordern den russischen Präsidenten angesichts der alarmierenden Bestandsgröße der sibirischen Amur-Leoparden nun dazu auf, einen Rettungsplan für die Raubkatzen umzusetzen. Dieser umfasst unter anderem, einen Nationalpark zu schaffen sowie den Holzeinschlag und die weitere Zerschneidung ihres Lebensraums durch Straßen und Siedlungen zu beenden.
Weitere Informationen:
Mag. Beate Striebel, WWF-Artenschutzexpertin, tel. (01)48817-270,
Mag. Elke Mühlbachler, WWF-Pressesprecherin, tel. (01)48817- 210.
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