In Indonesien gibt es Nachwuchs bei den extrem seltenen Sumatra-Nashörnern! Die Geburt des männlichen Kalbs ist ein wichtiger Erfolg der Sumatra-Nashorn Allianz, zu der auch der WWF gehört. Denn laut Schätzungen gibt es weltweit nur mehr 80 Tiere dieser Art.
WWF-Studie berechnet Wert des Amazonas-Regenwaldes

Wien/Brasilia, 10. Feber 2009 – Die Zerstörung des Amazonasregenwaldes kann nur durch die Zuerkennung eines wirtschaftlichen Wertes und eines Preises für die Erhaltung des CO2-Speichers Regenwald aufgehalten werden. Das hat eine neue Studie ergeben, die vom WWF in Auftrag gegeben wurde. Dazu wurde der finanzielle Wert des Amazonas nach verschiedenen Bewirtschaftungsformen berechnet. Der berechnete reine Wert für die Speicherung von CO2 ergibt die jährliche Summe zwischen 55 und 78 Euro pro Hektar Regenwald. Die Studie wurde vom Kopernikus Institut der Universität Utrecht in den Niederlanden durchgeführt.
Die vorliegende neue Studie bezieht sich speziell auf Brasilien, wo sich die größte Fläche des Amazonaswaldes befindet. Das Ziel war es, den wirtschaftlichen Wert von Substanz und Dienstleistungen des Waldes zu berechnen. So wurden der Wasserkreislauf und sein Wert sowie die Speicherung von Kohlenstoff durch den Wald sowie die Vermeidung von Erosion in Geldwert berechnet. Die Vermeidung von Erosion entspricht einem Wert von 185 Euro pro Hektar und Jahr. Die Verbreitung von Pollen durch Insekten in Kaffeeplantagen, die aus dem Regenwald kommen, ist 38 Euro pro Hektar und Jahr wert. Produkte wie Honig, Waldfrüchte und Pilze bewirken Einnahmen von etwa 40 bis 80 Euro pro Hektar und Jahr. Der Erholungswert sowie der Ökotourismus bringen durchschnittlich 2,5 bis 5,5 Euro pro Hektar und Jahr.
Andererseits wurden auch die wirtschaftlichen Trends berücksichtigt, für die große Regenwaldflächen geopfert werden. So bringt die Wertschöpfung durch die Kultivierung von Soja 230 bis 470 Euro pro Hektar und Jahr, die Rinderzucht 40 bis 115 Euro. 600.000 Tonnen Soja werden jährlich nach Österreich als Futtermittel importiert. Damit tragen die Österreicher als Fleischkonsumenten nachhaltig zur Zerstörung der Tropenwälder bei.
Die neue WWF-Studie zeigt, dass die Einkünfte aus wirtschaftlichen Aktivitäten, die den Regenwald bewahren, nicht hoch genug bewertet sind, um die Zerstörung des Amazonaswaldes aufzuhalten. In anderen Worten: Die Abholzung des Regenwaldes bringt mehr Geld als ihn zu erhalten. Nur die Zuweisung eines wirtschaftlichen Geldwerts für die Kohlenstoffspeicherung in Bäumen und Böden der Amazonasregion kann diese Situation ändern. Im Rahmen des REDD-Mechanismus (Reduced Emissions from deforestation and forest degradation) sollen die Industrieländer nach der Klimakonferenz in Kopenhagen für die Erhaltung des Regenwaldes einen finanziellen Beitrag leisten. Dieses Prinzip soll die CO2-Emissionen in tropischen Ländern langfristig vermindern. Durch REDD sollen große Geldströme für nachhaltiges Waldmanagement möglich werden, wovon auch die lokale Bevölkerung in der Amazonasregion profitieren wird. „REDD ist nicht das einzige Prinzip zur Umsetzung nachhaltiger Waldwirtschaft, aber mit Sicherheit eines der wirksamsten“, erklärt WWF-Amazonasexpertin Martina Glanzl.
Die Menschheit ist heute in hohem Grad abhängig von den Funktionen des Amazonasregenwaldes, für die heute noch nichts bezahlt wird. Diese würden durch dessen Abholzung rasch verschwinden. Solche Funktionen sind etwa der Regenkreislauf für die Landwirtschaft, sauberes Trinkwasser, reine Luft und der Kampf gegen die globale Erwärmung. „Österreich ist hier bereits Vorreiter, denn bereits jetzt wird aus Lateinamerika nach den vom WWF mitentwickelten Basler Kriterien immer mehr nachhaltig produziertes Soja als Tierfutter importiert, bei dessen Produktion kein Tropenwald zerstört wird. „Dieser Import muss verstärkt werden“, so Glanzl. Auch in anderen Branchen muss sich dieser Trend durchsetzen, wie z.B. beim Import von FSC-zertifiziertem Holz. FSC-Holz (Forest Stewardship Council) ist Holz, das nach vom WWF definierten ökologischen Kriterien produziert wird und den Zerstörungsdruck vom Regenwald nimmt.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231
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