Als erstes Land in der EU verbietet Griechenland die zerstörerische Fischerei-Methode ab 2030 in allen Meeresschutzgebieten.
WWF-Studie: EU-weite Renaturierungen können riesige Mengen CO2 binden
Die Renaturierung zerstörter oder beeinträchtigter Lebensräume in der EU könnte jedes Jahr bis zu 300 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent aus der Atmosphäre holen – so viel, wie Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei jährlich zusammen ausstoßen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, die das Institut für Europäische Umweltpolitik (IEEP) im Auftrag der Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) durchgeführt hat. „Die Studie zeigt ganz klar, dass wir die Klimaneutralität nur mit Hilfe der Natur erreichen können“, sagt Sabien Leemans, Biodiversitäts-Expertin des WWF in Brüssel. „Um CO2 aus der Atmosphäre zu binden sind Renaturierungen wesentlich sicherer und praktikabler als technische Lösungen. Außerdem bieten sie viele positive Nebeneffekte, wie zum Beispiel Schutz vor Dürren, Überschwemmungen und Bränden.“
Besonders entscheidend wird das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law), das im März präsentiert werden soll. „Die Klima- und Biodiversitätskrise wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Das Nature Restoration Law kann einen Wendepunkt darstellen – aber nur, wenn es rasche und ambitionierte Maßnahmen verankert“, so die Expertin. Daher müsse das kommende Gesetz verbindlich festschreiben, dass bis 2030 mindestens 15 Prozent der Land- und Meeresfläche sowie 15 Prozent der Flussstrecken der EU wiederhergestellt werden müssen. „Österreich braucht deshalb ambitionierte Umsetzungsziele und einen verbindlichen Aktionsplan in der bevorstehenden nationalen Biodiversitätsstrategie. Denn für jeden in gesunde Lebensräume investierten Euro erhalten wir von der Natur ein Vielfaches zurück – in Form von Essen, Trinken und der Luft zum Atmen“, erklärt Arno Aschauer, Artenschutzexperte beim WWF Österreich.
Für die Studie untersuchte das IEEP jene Lebensräume, die in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als „Lebensräume von EU-weiter Bedeutung“ deklariert werden. Dazu zählen etwa bestimmte Wälder, Moore, Marsch- oder Graslandschaften. Insgesamt sind derzeit rund 47,2 Millionen Hektar dieser Lebensräume zerstört oder beeinträchtigt – mehr als die Fläche Österreichs und Deutschlands zusammengenommen. In Österreich sind unter anderem 100 Prozent der FFH-relevanten Moore beeinträchtigt sowie 88 Prozent der unter die Richtlinie fallenden Wälder. Die EU-weite Wiederherstellung der geschädigten Lebensräume könnte der Studie zufolge 84 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr aus der Atmosphäre binden. Das entspricht etwa 300 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent.
Die Ergebnisse der Studie zeigen neben dem Klimaschutzpotential jedoch auch die Dringlichkeit der Maßnahmen, da es bei einigen Lebensräumen Jahrzehnte dauern wird, bis sie ihren Zustand wieder verbessern und ihren Kohlenstoffkreislauf wiederherstellen können. „Deshalb muss ihrer Renaturierung höchste Priorität eingeräumt werden“, fordert WWF-Expertin Sabien Leemans. „Der Großteil der Anstrengungen muss schon bis 2030 erfolgen und darf nicht auf 2040 oder 2050 verschoben werden, wie derzeit diskutiert wird.“
News
Aktuelle Beiträge
Tag zum Schutz der Alpen: WWF fordert Schutz alpiner Freiräume
Ausbau des Kraftwerks Kaunertal und Verbauung freier Gletscherflächen gefährden überlebenswichtige Ökosysteme – WWF fordert Stopp des Kaunertalprojekts und Unterschutzstellung der Gletscherflächen
EU-Renaturierungsgesetz: WWF kritisiert “fahrlässige Blockade” der Bundesländer
Weichenstellung für ganz Europa aus populistischen und längst ausgeräumten Gründen blockiert – Bundesländer sind größte Gefahr für Ernährungssicherheit in Österreich
WWF warnt am Welt-Thunfisch-Tag vor Ökosystem-Kollaps durch Überfischung
Thunfische spielen Schlüsselrolle in Meeres-Ökosystemen – Umweltschutzorganisation WWF fordert verstärkte Kontrollen gegen illegale Fischerei
EU-Renaturierungsgesetz: 170 Wissenschaftler:innen fordern Ja der Bundesländer
WWF initiiert Appell der Wissenschaft an die Landeshauptleute: Renaturierungsgesetz wäre einmalige Chance für Natur, Klimaschutz und Ernährung – Warnung vor Scheitern
WWF fordert Absage der Kraftwerksprojekte an der Isel
Intakte Flussstrecken sind wesentlich in Klima- und Biodiversitätskrise – Land Tirol muss Kraftwerkspläne stoppen und Naturschutzgebiet ausweisen – EU-Renaturierungsgesetz entscheidend für Zukunft intakter Flussstrecken
WWF-Erfolg: Neue Drau-Seitenarme sorgen für mehr Artenvielfalt, Klima- und Hochwasserschutz
WWF Österreich und kroatische Projektpartner stellen natürlichen Fluss an Teilen der Drau wieder her – EU-Renaturierungsgesetz als Antwort auf Klima- und Biodiversitätskrise gefordert
Good News: Immer mehr Luchse durchstreifen das Dinarische Gebirge
Wildtierkameras im Dinarischen Gebirge in Slowenien und Kroatien haben 129 Luchse und 30 Jungtiere festhalten. Eine schöne Erfolgsgeschichte des LIFE Lynx Projektes, das der WWF unterstützt!
Good News: Seeadler nutzen Natura 2000-Gebiete
In Natura 2000-Gebieten verbringen Seeadler besonders viel Zeit! Das zeigt eine neue Studie mit Beteiligung von WWF Österreich und BirdLife Österreich.