Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
WWF warnt vor Aushöhlung der EU-Naturschutzvorgaben

Künftige Bundesregierung darf Druck der Bundesländer nicht nachgeben und muss sich zu EU-Naturschutzvorgaben bekennen – Österreich muss gerade bei Natura-2000-Gebieten vom Nachzügler zum Vorreiter werden.
Wien, 7. November 2017. Der WWF Österreich kritisiert das heute via ORF-Radio bekannt gewordene Forderungspapier der Bundesländer insbesondere im Punkt Naturschutz als völlig falsches Signal. „Die Landeshauptleute wollen sich damit offensichtlich um die Erfüllung längst überfälliger Naturschutz-Verpflichtungen drücken. Österreich präsentiert sich international gerne als Umwelt-Musterland, soll jetzt aber an vorderster Front für die Schwächung der europäischen Umweltpolitik auftreten? Das passt überhaupt nicht zusammen und lehnen wir daher strikt ab. Unsere Natur und unsere Umwelt haben sich Besseres verdient“, sagt Christoph Walder, Bereichsleiter Naturschutz beim WWF. „Fakt ist auch: Ohne Druck von europäischer Seite würde in diesem Bereich wenig bis gar nichts weitergehen“, so Walder.
Der WWF Österreich schlägt daher vor, dass sich die künftige Bundesregierung im Regierungsprogramm explizit zur raschen Umsetzung der europäischen Naturschutzvorgaben bekennt. „Die Bundesregierung darf dem Druck der Länder nicht nachgeben und muss alles dafür tun, dass Österreich gerade bei der Einrichtung von Natura-2000-Gebieten vom Nachzügler zum Vorreiter wird. Wir müssen unser Naturerbe sichern, für alle Betroffenen Rechtssicherheit herzustellen und allfällige Strafzahlungen in Millionenhöhe verhindern. Bundesregierung und Länder müssen hier endlich an einem Strang in die gleiche Richtung ziehen anstatt EU-Vertragsverletzungsverfahren zu riskieren. Hier ist auch Umweltminister Andrä Rupprechter gefordert“, betont Walder.
Österreich riskiert EU-Förderungen
„Mit einer Aushöhlung der EU-Naturschutzvorgaben würde Österreich mittel- und langfristig auch wichtige Förderungen riskieren“, warnt WWF-Experte Walder. Denn für Österreich ist insbesondere das EU-Naturschutzprogramm LIFE zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Seit dem EU-Beitritt hat Österreich mit Hilfe von LIFE 46 Naturschutzprojekte mit einem Gesamtvolumen von rund 154 Millionen Euro umgesetzt. „Damit werden wertvollste Lebensräume für Tiere und Pflanzen erhalten. Rund 45 Prozent der Gesamtsumme, nämlich rund 70 Millionen Euro, hat Österreich dabei von der EU an Förderungen erhalten“, so Walder.
Rückfragen:
WWF-Pressesprecher Mag. Gerhard Auer, Tel. 01/48817-231, E-Mail: gerhard.auer@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch
Hoher Bodenverbrauch: WWF schreibt Bundeshymne um
In einem Video präsentiert der WWF eine neue Version der Bundeshymne, in der das „viel verbaute Österreich“ besungen wird.