Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
WWF warnt vor massiver Kraftwerks-Verbauung des Tiroler Oberlandes

Am Donnerstag endete die mündliche Verhandlung der Umweltverträglichkeitsprüfung zum geplanten Wasserkraftwerk Imst-Haiming. Vor diesem Hintergrund warnt die Umweltschutzorganisation WWF Österreich vor einer massiven Verbauung des Tiroler Oberlandes durch die TIWAG: „Der Ausbau Kraftwerk Kühtai und die Baustelle GKI sind bereits in vollem Gange. Mit Imst-Haiming soll nun der erste Teil des Megaprojekts Ausbau Kraftwerk Kaunertal folgen“, kritisiert WWF-Gewässerschutzexpertin Marianne Götsch. Der WWF fordert eine naturverträgliche Energiewende und einen generellen Sanierungsplan am Inn mit umfassenden Revitalisierungen und wirksamen Maßnahmen gegen die Schwall-Sunk-Problematik, der Jahr für Jahr ein Großteil der Jungfische und Fischlarven zum Opfer fallen.
Zwar führt die TIWAG die Sanierung der Schwall-Sunk-Belastung als einen der Gründe für den Bau des Kraftwerks Imst-Haiming an. „Das vorgelegte Projekt ist dafür jedoch ungeeignet, da der Schwall in der Ausleitungsstrecke nur unzureichend verbessert und flussabwärts sogar verschlechtert wird“, mahnt Marianne Götsch. Darüber hinaus würde das Kraftwerk Imst-Haiming auch die Silzer Innauen beeinträchtigen, ein einzigartiges Sonderschutzgebiet, in dem Veränderungen nicht zulässig sind. „Die Kraftwerke der TIWAG verursachen seit Jahrzehnten große ökologische Schäden im Inn. Es ist höchste Zeit, diese umfassend zu sanieren. Das vorgelegte Projekt führt hingegen zu neuen Belastungen.” Der WWF hat im Verfahren eine kritische Einwendung eingebracht.
Kraftwerkspläne im Tiroler Oberland
Das Kraftwerk Imst-Haiming ist Teil einer Reihe großer Kraftwerksprojekte, die die TIWAG im Tiroler Oberland plant oder bereits umsetzt. Durch das Projekt würde die Ausleitung des Inns von Imst bis Haiming verlängert und die Imster Schlucht zur Restwasserstrecke degradiert. Mit dem weiteren Ausbau des Kraftwerks Kaunertal sollen auch dem Ötztal bis zu 80 Prozent des Wassers entzogen und in den Gepatschspeicher im Kaunertal geleitet werden. Von dort aus will die TIWAG das Ötztaler Wasser ins Platzertal pumpen, was unter anderem mehr als sechs Hektar Moore überfluten würde. In Summe würde der Ausbau den betroffenen Flüssen auf 90 Kilometern Länge Wasser entziehen und sie zu Restwasserstrecken machen. Durch den zusätzlichen Schwall würden über vier Kilometer des Inns ökologisch zerstört und viele Schutzmaßnahmen für den Inn konterkariert.
Mehr Informationen zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal finden Sie auf www.fluessevollerleben.at/kaunertal/
Mehr Informationen zum Schwall gibt es auf www.fluessevollerleben.at/schwall/ und auf www.wwf.at/artikel/schwall-und-sunk/
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