Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
WWF zu Flutkatastrophe in Südosteuropa: Langfristige Lösungen gefragt

Wien, 22. Mai 2014 – Angesichts der schweren Hochwasser, die in Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien Städte, Dörfer und Menschenleben bedrohen, zeigt sich auch der Direktor des Donau-Karpatenprogramms des WWF, Andreas Beckmann, tief betroffen über die dramatischen Verluste und die verheerenden Schäden. Er begrüßt die Welle der Hilfsbereitschaft in ganz Europa für die Flutopfer, so auch die große Spendenaktion, zu der der ORF und NACHBAR IN NOT aufrufen. „In dieser Akutsituation muss alles getan werden, um die Not zu überbrücken und beim Wiederaufbau zu helfen. Langfristig gesehen, sollten jedoch Maßnahmen ergriffen werden, die helfen, künftige Katastrophenhochwasser einzudämmen“, fordert Beckmann. Dazu gehören ein nachhaltiges Fluss-Management, eine ambitionierte Rückbauoffensive und eine bessere Abstimmung der betroffenen Länder untereinander.
„Angesichts der steigenden Hochwassergefahr muss heute gehandelt werden um die Schäden von morgen zu verhindern, wie die aktuelle Katastrophe an der Save zeigt“, so Beckmann. Die Save ist der wasserreichste Nebenfluss der Donau. Mit Serbien, Kroatien, Bosnien und Slowenien grenzen vier Länder an ihr an. Damit Behörden und Bevölkerung bei Hochwasser rechtzeitig Vorkehrungen treffen können, ist eine unter diesen Flussanliegerländern abgestimmte Vorgangsweise essentiell. Eine unkoordinierte und oft fehlende Raumplanung bzw. schlechte Abstimmung verschärft die Gefahr zusätzlich, wie in der letzten Woche deutlich wurde.
Viel wichtiger wäre jedoch, die Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen, als Überschwemmungsflächen in großem Stil vom Flussbett abgeschnitten wurden. Eine aktuelle Analyse des WWF Donau Karpatenprogramms zeigt, dass die Save rund 80 Prozent ihrer Auen eingebüßt hat – wichtiger natürlicher Überschwemmungsraum, der jetzt fehlt. Laut der WWF-Studie könnten an der Save mindestens 160.000 Hektar Auen neu geschaffen werden – eine Fläche die 17mal so groß ist wie der Nationalpark Donau-Auen. Eine Renaturierungsoffensive würde nicht nur die Hochwasserauswirkungen minimieren und der Artenvielfalt nützen, sondern auch „green jobs“ schaffen, also die lokale Wirtschaft ankurbeln.
Derzeit geht der Trend in die Gegenrichtung, und die Save soll mit noch mehr Kraftwerken und zugebaut und in einen Schifffahrtskanal verwandelt werden. „Es ist nun ein Gebot der Stunde, diese Projekte zu stoppen – aus Rücksicht auf Mensch und Natur“, so Beckmann abschließend.
Klimawandel, Wasserknappheit, bedrohte Vielfalt – die Liste der „Umweltsorgen“, die in den nächsten Jahren auf uns zukommt, ist lang. Darum findet am 6. Juni 2014 um 20.15 Uhr in ORF 1 die große Spendengala der Initiative MUTTER ERDE zum Thema „Wasser“ statt, in der für Umwelt- und Naturschutzprojekte in ganz Österreich und weltweit Spenden gesammelt werden. Mit dieser weltweit einzigartigen Initiative von Österreichischen Umweltschutzorganisationen mit dem ORF soll ein breites Publikum für die dringlichsten Umweltprobleme und deren Lösung gefunden werden.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
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