Tag gegen Lebensmittelverschwendung: 40 Prozent werden nie gegessen – WWF fordert Ende des „Schönheitswahns“ bei Obst und Gemüse
WWF zum EU-Naturschutzpaket: „Riesige Chance zur Bekämpfung der Biodiversitäts- und Klimakrise“

Nach monatelanger Verzögerung hat die EU-Kommission mit ihrem Vorschlag für ein neues Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) heute einen potentiellen Meilenstein vorgelegt. Es ist der erste große Europäische Rechtsakt zur Biodiversität seit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992. „Die Wiederherstellung von Ökosystemen wie Moore, Wälder und Seegraswiesen kann Emissionen reduzieren und jedes Jahr Millionen Tonnen Kohlenstoff binden. Das geplante Gesetz ist eine große Chance – wir müssen sie ergreifen, bevor die Klima- und Biodiversitätskrise weiter außer Kontrolle gerät“, sagt Arno Aschauer, Biodiversitätsexperte beim WWF Österreich. Bei einigen Schwachstellen müsse dafür aber bis zum Beschluss noch nachgebessert werden. Zum Beispiel mangelt es bei der Sanierung von Flüssen und Feuchtgebieten an ambitionierten und messbaren Zielen. Darüber hinaus stehe und falle der Erfolg des geplanten Gesetzes mit der Umsetzung in den Mitgliedstaaten. Hier sieht der WWF in Österreich deutlichen Nachholbedarf. „Die Bundesregierung muss sich für ein starkes EU-Gesetz mit verbindlichen Zielen einsetzen und schon jetzt ihre nationalen Hausaufgaben machen. Zum Beispiel hängt die neue Biodiversitätsstrategie immer noch in der Warteschleife und es fehlt weiterhin ein klarer Umsetzungsplan“, sagt Arno Aschauer.
Wichtige Sanierungsziele bis 2030
Der WWF begrüßt das im Entwurf enthaltene übergreifende Ziel, 20 Prozent der Land- und Meeresfläche der EU bis zum Jahr 2030 wiederherzustellen. Ebenfalls positiv sind die zeitgebundenen Wiederherstellungs-Verpflichtungen, zum Beispiel für die Land-, Küsten-, Süßwasser- und Meeresökosysteme. Von großer Bedeutung sind auch die ergebnisorientierten Ziele zur Wiederherstellung von land- und forstwirtschaftlich genutzten Ökosystemen. Sie verpflichten die Mitgliedstaaten, für die Erholung gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume zu sorgen, die derzeit stark übernutzt werden. Auch die geplanten strengen Verpflichtungen zum Erhalt renaturierter Lebensräume sieht der WWF positiv – sie stellen sicher, dass wiederhergestellte Standorte langfristig der biologischen Vielfalt und dem Klima zugutekommen. Darüber hinaus müssen die Mitgliedstaaten nationale Aktionspläne aufstellen, in denen festgelegt ist, was wo saniert und wie finanziert werden soll. Ebenfalls wichtig für die Verbindlichkeit ist die vorgesehene Überprüfung durch die EU-Kommission.
Ziele bei Flüssen und Mooren verbessern
Die Inhalte zur Sanierung von Flüssen und Überschwemmungsgebieten sind zwar positiv, jedoch sollte das künftige Gesetz messbare und zeitgebundene Ziele enthalten, um Verbauungen zu beseitigen. Die Mitgliedstaaten sollten zum Beispiel verpflichtet werden, 15 Prozent der Flussstrecken bis 2030 in frei fließende Flüsse umzuwandeln und Überschwemmungsgebiete wiederherzustellen. Zusätzlich müssen die Zielvorgaben für die Wiedervernässung von Mooren verschärft werden, da entwässerte Moore für fünf Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich sind. Auch das Monitoring zur Einhaltung der Vorschriften muss robuster gestaltet werden, damit jeder Mitgliedstaat einen fairen Beitrag zum übergeordneten Ziel leistet.
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: 300 Rinderzüchter:innen schützen Amazonas in Peru
Der WWF arbeitet mit peruanischen Rinderzüchter:innen zusammen: 40.000 Hektar an Fläche im Madre de Dios werden durch nachhaltige Rinderwirtschaft vor der Brandrodung und Abholzung geschützt.
Good News: Australien bekommt Koala-Nationalpark
Hoffnung für den Koala: Die Regierung im australischen Bundesstaat New South Wales hat sich dazu verpflichtet, den Great Koala National Park einzurichten.
Tagung: Beweidung und Naturschutz im Auenreservat Marchegg
Seit Frühling 2015 weidet im südlichen Teil vom Auenreservat in Marchegg eine Herde halbwilder Konik-Pferde.
WWF-Naturschutzhund auf Streife in Tirol
Ermittlerin auf vier Pfoten: Hündin Lea kann die Polizei bei der Aufklärung von Wildtierkriminalität unterstützen
WWF-Erfolg: Naturschutzhündin Lea auf Mission
Ermittlerin auf vier Pfoten: Hündin Lea wurde als erster WWF-Naturschutzhund ausgebildet und unterstützt die Polizei bei der Aufklärung von Wildtierkriminalität.
Klimastreik: WWF fordert mehr Tempo beim Klimaschutz
Sommer der Extreme macht entschlossenes Handeln von Bund, Ländern und Gemeinden nötig – Wärmegesetz, Klimaschutzgesetz und Maßnahmen gegen den Bodenverbrauch müssen rasch umgesetzt werden
WWF warnt: Neue Gefahr für die Isel wegen Kraftwerksprojekt in Schutzgebiet
Zerstückelung von Osttiroler Gletscherfluss-Schutzgebiet durch Kraftwerkspläne droht – Gewässerökologie würde durch Bauprojekt nachweislich verschlechtert – Tiroler Landesregierung bei Alternativen säumig
Versicherungen: WWF fordert Stopp klimaschädlicher Geschäfte
Neuer Report analysiert Auswirkungen von Versicherungen auf die Umwelt – Stopp von Versicherungsleistungen für Ausbau fossiler Energien gefordert – Versicherungen müssen ihr Geschäft rasch an globale Klima- und Biodiversitätsziele ausrichten