Meeressäuger weltweit unter Druck – Umweltschutzorganisation WWF fordert besseren Schutz von Wal-Wanderrouten
WWF zum Schutz der March-Thaya-Auen: Nichts Tun ist keine Option

Wien, am 16. November 2010 – Der WWF präsentiert heute eine aktuelle Studie über den zukünftigen Schutz der March-Thaya-Auen. Darin werden Grundlagen, Chancen und Risiken verschiedener Schutzinstrumente miteinander verglichen. „Wir schätzen einen Biosphärenpark wie im Wienerwald, oder einen für die Region maßgeschneiderten Nationalpark wie im Neusiedler See-Seewinkel als beste Varianten ein“, erklärt Univ.-Prof. Georg Grabherr vom Fakultätszentrum für Biodiversität der Uni Wien. Die Natur- und Kulturlandschaft der March-Thaya-Auen ist ein Naturjuwel von europaweiter Bedeutung. Es soll, wie der benachbarte Nationalpark Donau-Auen, langfristig gesichert werden, fordert der WWF.
Seeadler, Weißstorch und 500 weitere gefährdete Arten hängen von den intakten March-Thaya-Auen ab. „Dass wir es hier mit der bedeutendsten Flusslandschaft Österreichs zu tun haben, ist in der Fachwelt unbestritten“, erläutert Univ. Prof. Walter Hödl, Vorsitzender des NATURSCHUTZBUND NÖ. „Mit der vorliegenden Studie wollen wir einen sachlichen Dialog darüber starten, wie das Gebiet nach Jahren der Diskussion zu einem effizienten Schutz kommt.“ Als erster Schritt dazu werden die möglichen Schutzinstrumente, ihr Inhalt und ihre Auswirkungen auf die Region beleuchtet.
Sowohl ein Biosphärenpark als auch ein Nationalpark wären ein Garant für finanzielle und personelle Investitionen in die Erhaltung der Schutzgüter, so Professor Grabherr. „Ich bin davon überzeugt, dass ein ordentliches Schutzgebiet der Grenzregion auch die dringend nötigen regionalwirtschaftlichen Impulse bringt“, so Professor Grabherr abschließend.

„Auch das Jahr der Biodiversität hat nichts daran geändert, dass die Marchauen geplanten Infrastrukturprojekten wie der S8-Autobahn oder dem Donau-Oder-Elbe-Kanal schutzlos ausgeliefert sind“, beklagt Gerhard Egger vom WWF. „Für uns ist deshalb ein Nationalpark klar die beste Option.“ Allerdings muss die Durchführbarkeit erst gründlich geprüft und mit den Menschen und Landnutzern in der Region abgestimmt werden, so Egger. Der WWF appelliert an den Niederösterreichischen Naturschutzlandesrat Dr. Stephan Pernkopf und an Umweltminister DI Niki Berlakovich, die Initiative zu ergreifen, um die March-Thaya-Auen als österreichisches Naturerbe aktiv zu sichern. Der vorliegende „Optionenbericht“ als Analyse möglicher Naturschutzstrategien bietet dafür eine fachliche Grundlage.
Die bedeutendste Auenlandschaft Österreichs erstreckt sich von Bernhardstal an der Thaya über den Zusammenfluss mit der March bei Hohenau 85 Kilometer südwärts bis zur Donau-Einmündung bei Hainburg. Nur 13 Prozent dieser insgesamt 16.000 Hektar großen Fläche ist strenges Schutzgebiet.
Seit Mai 2010 engagieren sich Naturschutzgrößen wie Bernd Lötsch und Helmut Pechlaner für einen besseren Schutz dieses Naturerbes am ehemaligen Eisernen Vorhang.
Eine Zusammenfassung des Optionenberichts March-Thaya Auen 2010 kann hier als Factsheet March-Thaya Auen 2010heruntergeladen werden.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin
Tel. 01/488 17-250, e-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Gerhard Egger, WWF- Kampagnenleiter
Tel. 0676/ 83 488 – 272, e-Mail: gerhard.egger@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neuer Umweltbericht: WWF fordert Absage des Lobautunnels
Prüfung von Fachleuten belegt: Lobautunnel-Projekt ist die schlechteste Variante – Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie Milliardenkosten sprechen eindeutig dagegen
Seeadler: Österreichs Wappentier geht gestärkt in die neue Brutsaison
Bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich – illegale Verfolgung als große Gefahr – WWF fordert ambitionierte Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung
Good News: 90 Seeadler-Paare leben bereits in Österreich
Der strenge Schutz und die Schutzmaßnahmen wirkt: Mittlerweile gibt es bereits rund 90 Seeadler-Paare in Österreich. Doch weiterhin ist die illegale Verfolgung eine große Gefahr.
Good News: Luchs Janus im Nationalpark Kalkalpen freigelassen
Luchs Janus auf großer Mission: Im Nationalpark Kalkalpen soll er dazu beitragen, den dortigen Luchsbestand zu stärken.
EU-Wettbewerbs-Kompass: WWF warnt vor gefährlichem Irrweg
Umweltschutzorganisation zu Vorschlägen der Europäischen Kommission – Unter dem Deckmantel Bürokratieabbau soll der European Green Deal ausgehöhlt werden
WWF-Erfolg: 139 junge Polarfüchse im hohen Norden gesichtet
Die Polarfüchse haben sich den hohen Norden zurückerobert! Im Jahr 2024 wurden in Norwegen, Schweden und Finnland insgesamt 139 Jungtiere nachgewiesen. Der WWF unterstützt die Umsetzung von Schutzmaßnahmen vor Ort.
Good News: Mehr Schutz für Kaisergranate in Kroatien
Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen