WWF: Schwarzhandel mit Rotem Thunfisch über Panama

31. Oktober 2012 | Presse-Aussendung

Wien, 31. 10. 2012 – Der Rote Thunfisch gerät immer mehr auf Umwegen als wertvolles Gut in den internationalen Schwarzhandel wie aktuelle WWF-Recherchen zeigen. Auf Basis von offiziellen Handels- und Zolldaten weist ein WWF-Report nach, dass zwischen 2000 und 2010 insgesamt 14.327 Tonnen verarbeiteter Roter Thun ungemeldet über Panama nach Japan exportiert wurden. Dies entspricht […]

Wien, 31. 10. 2012 – Der Rote Thunfisch gerät immer mehr auf Umwegen als wertvolles Gut in den internationalen Schwarzhandel wie aktuelle WWF-Recherchen zeigen. Auf Basis von offiziellen Handels- und Zolldaten weist ein WWF-Report nach, dass zwischen 2000 und 2010 insgesamt 14.327 Tonnen verarbeiteter Roter Thun ungemeldet über Panama nach Japan exportiert wurden. Dies entspricht schätzungsweise 18.704 Tonnen lebendem Thunfisch. Neben Panama waren die Mittelmeerstaaten Spanien, Italien, Marokko, Tunesien, Türkei und das Zielland Japan am Handelsfluss beteiligt. Der Bestand des Roten Thuns im Mittelmeer steht nach jahrzehntelanger Überfischung kurz vor dem Aussterben.

Zu Hochzeiten des Schwarzhandels in den Jahren 2003 und 2004 wurden 3.000 bis 4.000 Tonnen Thunfisch pro Jahr an der verantwortlichen Fischereimanagementbehörde ICCAT vorbeigeschleust. „Etwa ein Zehntel der Höchstfangmenge wurde in diesen Jahren zusätzlich zum offiziell gefischten Thunfisch gehandelt. Wo wurde dieses zusätzliche Zehntel gefischt?“, fragt WWF-Fischereiexperte Georg Scattolin. „Seit Jahrzehnten boomt auch die illegale Fischerei auf den wertvollen Roten Thun, für den in Japan Höchstpreise erzielt werden. Der aktuelle Report legt nach Ansicht des WWF wohl nur die Spitze des Eisbergs offen. „Es ist ein erster Beweis für einen Schwarzhandel, der selbst von ICCAT seit Jahren vermutet und eingestanden wird“, so Scattolin.

„Den zur Verfügung stehenden Daten zufolge wurde keine der fraglichen Ladungen je bei ICCAT gemeldet. Damit ist hier der Tatbestand der illegalen Fischerei erfüllt“, sagt WWF-Experte Scattolin. Als sogenannte IUU-Fischerei gelten nach den Regeln der Welternährungsorganisation FAO sowohl illegale als auch ungeregelte und undokumentierte Fänge (IUU = illegal, unreguliert und undokumentiert). Alle beteiligten Länder waren zur Zeit des ungemeldeten Handels Vertragsstaaten von ICCAT und verstießen gegen offizielle Regelungen. Also müssten alle internationalen Handelsaktivitäten mit Rotem Thun der zuständigen Fischereibehörde ICCAT gemeldet und mit den offiziellen Höchstfangmengen abgeglichen werden.

Der unregistrierte Handel, der auch bei Panamas Zollbehörden nicht dokumentiert ist, könnte abgewickelt worden sein, ohne dass der Fisch tatsächlich physisch nach Panama verschifft wurde. Transportschiffe unter Panamas Flagge und zwischenzeitlich in Panama ansässige Firmen könnten den Handel zwischen Fangnationen und Empfängerland Japan durchgeführt haben.

Nach Angaben von ICCAT erreichte die illegale Fischerei auf Roten Thun im Jahr 2007 Rekordhöhen von 61.000 Tonnen, was dem Doppelten der legalen Fangquote entsprach. In den letzten Jahren wurde die offizielle Fangquote auf 12.900 Tonnen für 2012 gesenkt.  Trotzdem bestehen laut WWF noch immer Zweifel darüber, wie viel Roter Thunfisch dem Mittelmeer tatsächlich entnommen wird.

ICCAT steht für „International Commission for Conservation of Atlantic Tunas“. Das Internationale Gremium ist u.a. verantwortlich für Fischereimanagment und den Schutz des Roten Thunfischs im Mittelmeer. Es setzt die jährlichen Höchstfangmengen fest und kann die Fischerei auch in bestimmten Regionen oder Zeiträumen untersagen.

Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, WWF-Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.

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