Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
Detektiv auf vier Pfoten: Hund „Lord“ hilft Zöllnern gegen Artenschmuggel

Wien, 5. Juli 2012 – Zur Hauptreisezeit im Sommer hat auch der Souvenirmarkt Hochsaison. In vielen Ferienorten werden Schmuckstücke oder Schnitzereien angeboten, die aus bedrohten Arten hergestellt sind. Auch Schlangen in Alkohol oder sogar lebende Schildkröten und Papageien wandern über den Ladentisch. „Der Überfluss am Marktstand täuscht – viele der angebotenen Arten sind bereits so selten, dass ihr Handel streng kontrolliert werden muss“, erklärt Jutta Jahrl vom WWF Österreich. „Wer dann am Flughafen keine amtliche Genehmigung vorweisen kann, handelt sich Ärger und im schlimmsten Fall hohe Strafen ein.“ Am Flughafen Wien-Schwechat unterstützt seit kurzem der neue Artenschutz-Spürhund „Lord“ den Zoll bei der Suche nach geschützten Arten.
Von Elfenbein über getrocknete Seepferdchen bis hin zur Korallen-Kette: Durch den Souvenir-Handel kommen bedrohte Arten noch mehr unter Druck. Auch Reisende können sich – bewusst oder unbewusst – an der Gefährdung beteiligen, wenn sie das „falsche“ Mitbringsel im Gepäck haben. WWF und Behörden empfehlen daher, im Zweifelsfall auf jeden Kauf von Souvenirs aus bedrohten Arten zu verzichten.
Exoten sind oft verboten: Besser keine Souvenirs aus geschützten Arten kaufen
Der illegale Handel mit Waren aus wildlebenden Arten ist weltweit ein höchst profitables Geschäft, vergleichbar nur mit dem Drogenhandel. Auch für den Zoll stellt der Artenschmuggel eine große Herausforderung dar. Um Schmugglern das Leben schwer zu machen kommen seit einigen Jahren speziell ausgebildete Hunde zum Einsatz. So auch der zweieinhalb Jahre alte Deutsch-Kurzhaar-Rüde „Lord“, der nun am Flughafen Wien-Schwechat im Einsatz ist.
„Zollhunde wie ‚Lord‘ arbeiten in mancher Hinsicht effektiver als wir“, erklärt Regina Eitel, Zollhundeführerin am Flughafen Wien-Schwechat. „Sie kontrollieren in kürzester Zeit Gepäckstücke, Postsendungen oder riesige Transport-Container.“ Die Detektive mit der feinen Schnauze können lebende Papageien, Reptilien und Affen ebenso finden wie Kaviar, Tigerknochen, Elfenbein oder Nashorn.
Pilotprojekt wird ausgebaut: Artenschutz-Spürhunde europaweit im Einsatz
Das österreichische Finanzministerium – als übergeordnete Stelle der Zollbehörde – und der WWF sind Partner in einem EU-weiten Projekt zur Förderung von Artenschutzspürhunden. Österreich war eines der ersten Länder weltweit, das Artenschutz-Spürhunde einsetzte. Auch Behörden in Deutschland, Tschechien, Italien oder Ungarn arbeiten erfolgreich mit den vierbeinigen Kollegen. Im Rahmen des Projektes, das durch die Generaldirektion Inneres der Europäischen Union gefördert wird, werden bestehende Programme vernetzt und Erfahrungen ausgetauscht. So soll der illegale Artenhandel in ganz Europa wirkungsvoll bekämpft werden.
Der Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen ist neben dem Verlust der Lebensräume die Hauptursache für die Gefährdung vieler Arten. CITES – auch als Washingtoner Artenschutzübereinkommen bekannt – schützt weltweit 30.000 bedrohte Arten durch Handelsverbote und -beschränkungen vor Übernutzung.
Der WWF-Souvenirführer verrät, worauf beim Souvenierkauf zu achten ist.
Weitere Informationen zu geschützten Arten und gesetzlichen Bestimmungen sind beim Lebensministerium unter http://www. cites.at bzw. Tel. 01/51 522-1402 erhältlich.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. +43 1 488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch