Großteil der Österreicher:innen setzt auf echte Bäume zu Weihnachten – Naturschutzorganisation liefert Entscheidungshilfe für umweltschonende Baumwahl
10 Jahre Naturdenkmal Ebreichsdorfer Moor

Wien, am 28. 9. 2007 – Anlässlich des 10jährigen Jubiläums der Naturdenkmäler im Ebreichsdorfer Moor fordert der WWF den Magna-Konzern auf, die noch erhaltenen Moorbereiche auf seinen Gründstücken zu schützen. Für die Realisierung des Monster-Projekts Racino wurden bereits 60 Hektar artenreiche Moorlandschaft geopfert. Nun soll ein mehrstöckiger Mega-Hotelzubau errichtet werden – und dies wieder in einem ökologisch äußerst sensiblen Bereich. „Nach all den Zerstörungen für den Pferdesportpark erwarten wir uns jetzt wenigstens, dass die Nachnutzung naturverträglicher gestaltet wird!“, mahnt Emil Benesch vom WWF.
Schon bislang hatte die Natur im Ebreichsdorfer Moor wenig Grund zum Feiern. Auf artenreichen Wiesen mit vom Aussterben bedrohten Pflanzen – wie der Sumpfgladiole -wurden für das Magna Racino 3.380 Parkplätze, 28 Hektar Verkehrsflächen und 20 Hektar Rennbahnen errichtet. Moorwiesen wurden oftmals, obwohl Naturdenkmal, umgeackert und entwässert und somit ökologisch stark beeinträchtigt.
10 Jahre nach der Ausweisung zum Naturdenkmal fordert der WWF eine naturverträgliche Vorgangsweise: „Die artenreichen Flächen müssen ab nun tabu sein!“ unterstreicht Benesch. „Das bedeutet: Kein weiteres Trockenlegen, kein Umackern und kein Bauen im Nahbereich der sensiblen Moorwiesen“. Statt weiterhin das Moor an das Projekt anzupassen, müsse nun endlich das Projekt ans Moor angepasst werden, subsummiert Benesch. Es gäbe auf dem Gelände genügend Flächen in ökologisch weniger sensiblen Bereichen, wenn es um Folgenutzungen gehe.
Außerdem steht die Umsetzung zahlreicher ökologischer Ausgleichsmaßnahmen immer noch an. 2001 wurde Magna von der Bezirkshauptmannschaft Baden aufgetragen, 30 Hektar Wiesen naturschutzkonform zu bewirtschaften und zu sichern. Die Hälfte davon müsse außerhalb der Magna-Grundstücke liegen, ein Teil der Wiesen neu angelegt werden. Ob diese verpflichtenden Maßnahmen je erfolgt sind, ist nach wie vor nicht geklärt – schriftliche Nachfragen bei der Behörde blieben unbeantwortet.
1992 wurde das Gebiet von der Behörde als „unbedingt erhaltenswürdig“ eingestuft, 1997 die Hälfte der wertvollsten Moorflächen bei Ebreichsdorf zu Naturdenkmälern erklärt. Beim Ebreichsdorfer Moor handele es sich um ein „Naturjuwel und Raritätenkabinett ersten Ranges“, so der bekannte Naturschutzprofessor Dr. Georg Grabherr. Im artenreichen Moor tummelten sich 1.000 Schmetterlingsarten, davon 64 landesweit gefährdet und 11 vom Aussterben bedroht. Auch 300 Blütenpflanzen, ein Drittel davon auf der Roten Liste, wurden in den artenreichen Moorwiesen festgestellt.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01 488 17 250
Emil Benesch, WWF-Naturschutzexperte, Tel. 01 488 17 267
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