Großartige Neuigkeiten aus Afrika: Im Jahr 2022 wurde in Kenia kein einziger Vorfall von Nashornwilderei gemeldet. Außerdem gab es seltenen Nachwuchs.
30 Jahre nach der Aubesetzung: Hainburg liegt heute an vielen Orten

Wien, 26. November 2014 – Die Besetzung der Hainburger Au gegen die Errichtung eines großen Donaukraftwerks gilt als Sternstunde der direkten Demokratie und als Wendepunkt der Umweltpolitik in Österreich. Im Dezember jähren sich die Ereignisse der kalten Wintertage- und Nächte in den Lagern von Stopfenreuth zum 30. Mal. Der WWF Österreich war damals Initiator der „Rettet die Au“-Kampagne und zieht eine durchwachsene Bilanz: „Wir sind glücklich, dass die Donau-Auen heute als Nationalpark geschützt sind und die Aubesetzung bei vielen Menschen ein Umdenken bewirkt hat. Bürgerinnen und Bürger verlangen seither von der Politik, dass ökologische Aspekte bei ihren Entscheidungen eine wichtige Rolle spielen“, erklärt WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides. „Auf der anderen Seite schmerzt, dass in Österreich seit 1984 viele neue Wasserkraftwerke gebaut wurden; allein 100 in den letzten fünf Jahren, und sogar in Schutzgebieten. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Roten Listen immer länger und die Hochwässer immer gefährlicher werden", gibt Johanides zu bedenken.
Wenngleich in den letzten Jahrzehnten viele Umweltfragen in Angriff genommen wurden, hat sich in der offiziellen Energiepolitik nicht wirklich Entscheidendes bewegt: Wie damals an der Donau, bestimmen auch heute vorwiegend Kraftwerksgesellschaften das Geschehen an Österreichs Flüssen und dem Öffentlichen Wassergut. Statt Fließgewässer wieder mehr mit ihrer Landschaft zu vernetzen und den ökologischen Hochwasserschutz zu fördern, werden die vielfältigsten und artenreichsten Lebensräume, die unsere Natur zu bieten hat, Stück für Stück degradiert oder zerstört.
Hainburg liegt heute beispielsweise in Tirol, wo die Tiroler Wasserkraft AG für das Megaprojekt „Ausbau des Kraftwerks Kaunertal“ letzte intakte Wildflüsse ableiten und ein unberührtes Hochtal aufstauen will. „Die TIWAG spielt dabei massive Naturzerstörung plump gegen den Klimaschutz aus und tarnt sie als Beitrag zur Energiewende. In Wahrheit geht es im Kaunertal nicht um grüne Energiegewinnung zur Förderung der Tiroler Stromautonomie, sondern die Kraftwerksgruppe produziert vorwiegend für den Export“, stellt Christoph Walder, Leiter des WWF Tirol, klar. Im Jahr 30 nach Hainburg brauche die Österreichische Energiepolitik endlich den Mut zu einer echten naturverträglichen Energiewende, die ohne unnötige Zerstörung letzter Lebensadern auskommt.
Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer der NGO Riverwatch und seit kurzem Träger des “Großen Bindingpreis für Natur- und Umweltschutz“ war von 1991 bis 2007 Mitarbeiter des WWF Österreich. Dort leitete er mehrere Kampagnen zur Verhinderung von Kraftwerken und für die Errichtung des Nationalparks Donau-Auen. In den 1990er Jahren entstand beim WWF auch erstmals die Idee, intakte Flussstrecken im Rahmen eines „Masterplans“ zu Tabuzonen für die Wasserkraft zu erklären, um sie für nachfolgende Generationen zu erhalten. Viele der damals gemeinsam mit dem heutigen Umweltministerium zu „Flussheiligtümern“ ernannten Juwelen wie die Schwarze Sulm, die Ybbs oder die Isel, sind heute immer noch nicht ausreichend geschützt. Eichelmann sagt: „Wir haben aus Hainburg nichts gelernt, im Gegenteil. Es ist schlimmer als damals. Wir brauchen heute wie damals eine Widerstandskultur gegen die Maßlosigkeit der Naturzerstörung und vor allem gegen die Gier der Wasserkraftlobby. Andernfalls werden in zehn Jahren vom besungenen Land am Strome nur noch Stauseen und Rinnsale übrig sein“, mahnt der Flussökologe.
Der WWF will die letzten freien Flussstrecken Österreichs vor den Begehrlichkeiten der E-Wirtschaft schützen. „Wir produzieren nicht zu wenig, sondern wir verbrauchen zu viel“, unterstreicht Walder. „Ohne eine drastische Reduktion des Energieverbrauchs ist die Energiewende nicht zu schaffen!“
30 Jahre nach Hainburg sind bereits 86 Prozent der Österreichischen Flüsse und Bäche ökologisch beschädigt. In punkto Gewässerstruktur gehört Österreich zu den Schlusslichtern innerhalb der EU.
Eine Chronologie der Hainburg-Ereignisse finden Sie auf der Website des Nationalparks Donau-Auen unter www.donauauen.at
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 01 488 17 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Erdgaskonzern TIWAG: Wasser predigen und Gas verheizen
Tiroler Energiekonzern baute auch 2022 Gasheizungen weiter aus – WWF fordert Ausstieg aus Geschäft mit fossilen Energieträgern und naturverträgliche Energiewende
WWF kritisiert zahnlosen Entwurf der Bodenstrategie
Schwache Ziele, große Lücken: Landwirtschaftsminister muss geplante Bodenstrategie massiv verbessern, um Flächenfraß einzudämmen – WWF fordert verbindliche Obergrenze
Wolf in Tirol: Jagdgesetz-Novelle ist klar rechtswidrig
WWF: Angeblicher “juristischer Grenzgang” widerspricht dem vom Land in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten – Beispiel Kärnten zeigt, dass pauschale Abschuss-Freigabe gescheitert ist
Kraftwerk Kaunertal: Geheimniskrämerei um Sicherheitslage im Gepatschgebiet
Wichtige Unterlagen zu Kraftwerksbau unter Verschluss – WWF und Verein “Lebenswertes Kaunertal” fordern Transparenz und unabhängige Prüfung der Gefahrenlage – TIWAG und Landesregierung in der Pflicht
WWF-Erfolg: Wie sich Polarfüchse den hohen Norden zurückerobern
2022 war ein Rekordjahr für den Polarfuchs: Insgesamt 762 Jungtiere wurden in Norwegen, Schweden und Finnland im Sommer gezählt.
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Umweltschutzorganisation fordert Reformen für langfristige Krisensicherheit: Energie sparen, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Ich bin im TEAM PANDA
Gemeinsam mit dem TEAM PANDA machen sich viele Kinder für einen lebendigen Planeten stark. Willst du wissen, wer dabei ist und warum? Dann schmökere dich mal durch die Seiten von...
WWF-Bilanz nach “Jahr des Tigers”: Lichtblicke im Artenschutz
Asiatisches Mondjahr im Zeichen des Tigers geht zu Ende: Zahl der Tiger durch Schutzmaßnahmen gestiegen – Umweltschutzorganisation im Einsatz gegen illegale Wilderei bestärkt