In Bolivien wurde ein wichtiges Ökosystem offiziell unter Schutz gestellt: Monte Carmelo. Das neue Schutzgebiet schließt eine wichtige Lücke im südamerikanischen Naturschutz – und sichert den Lebensraum des Jaguars.
750 Seeadler wurden am 12. Jänner, von 300 ZählerInnen erspäht
Hainburg an der Donau ist dieser Tage Knotenpunkt des südost-europäischen Seeadler-Schutzes! Das von BirdLife, DANUBEPARKS und WWF initiierte Symposium mit donauweiter Zählung brachte am 12.1. internationale Seeadler- Fachleute und über 200 interessierte TeilnehmerInnen in der Kulturfabrik zusammen.
300 freiwillige ZählerInnen trotzten Kälte und Wind, um 3.000 Flusskilometer der Donau zu beobachten. Das erfreuliche Ergebnis: Insgesamt wurden in neun Donauländern 750 Adler gezählt! Dies bestätigt die hervorragende Eignung der Donau als Seeadler-Lebensraum.
Der majestätische Seeadler (Haliaeetus albicilla) ist Österreichs Wappentier und der größte Greifvogel im Donauraum. Er steht an der Spitze der Nahrungspyramide und gilt daher als Zeigerart – denn „geht’s dem Lebensraum gut, so geht’s dem Adler gut.“ Lange Zeit war es um den Seeadler schlecht bestellt, hierzulande war er ausgerottet. Intensive Bemühungen der nord- und osteuropäischen Länder und des WWF Österreich ermöglichten eine erneute Bestandszunahme – und seit 2001 brüten wieder Seeadler erfolgreich in Österreich.
Die Donau ist eine Lebensader Europas und Rückzugsgebiet für viele bedrohte Arten. Auch der Seeadler findet am großen Strom und seinen Zuflüssen wichtige Lebensräume – sowohl der ganzjährig heimische südosteuropäische Bestand, als auch die nördliche Population, die an der Donau überwintert. Vor allem Schutzgebieten kommt hier eine Schlüsselrolle zu.
Die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit betont auch Niederösterreichs Umweltlandesrat Dr. Stephan Pernkopf: „Zahlreiche Seeadler überwintern jährlich an Gewässern in Niederösterreich. Doch zum langfristigen Fortbestand dieser beeindruckenden Greifvogelart braucht es grenzüberschreitende Bemühungen. Naturschutz kennt bei uns keine Grenzen. Das Seeadler-Symposium macht unser Naturland Niederösterreich einmal mehr zu einem Knotenpunkt des internationalen Naturschutzes!“
Donauweite Zählung
DANUBEPARKS erarbeitete 2011 einen Aktionsplan zum Seeadler-Schutz an der Donau, der vom Europarat verabschiedet wurde und nun umgesetzt wird. Als erster Schritt soll ein besseres Verständnis über bevorzugte Überwinterungsareale gewonnen werden – wo befinden sie sich, was macht sie attraktiv, sollten spezielle Schutzmaßnahmen ergriffen werden? Daher wurde heuer erstmalig eine synchrone donauweite Winterzählung samt begleitendem Symposium koordiniert. Aufbauend auf die jahrelangen Bemühungen im Adlerschutz in den Donauländern wurde dieser Event von BirdLife, DANUBEPARKS und WWF gemeinschaftlich veranstaltet. Das Ergebnis der gestrigen Zählung – 750 Seeadler – ist eine Bestätigung für die erfolgreiche partnerschaftliche Naturschutzarbeit über Grenzen hinweg und unterstreicht den Wert der Donau als Lebensraum von europaweiter Bedeutung!
Die Hot Spots für Seeadler
Einen Hot Spot des Vorkommens stellt die grenzübergreifende Region Nationalpark Donau-Auen, March und angrenzende slowakisch-ungarische Auen dar – über 100 Adler wurden dort gezählt. Verbesserte gemeinsame Schutzmaßnahmen sollen diesen Bestand langfristig sichern.
Das bedeutendste Gebiet für die Seeadler insgesamt ist ebenfalls grenzübergreifend – zu finden im Dreiländereck Ungarn, Kroatien, Serbien. Nicht zuletzt aufgrund der intensiven Bemühungen der Schutzgebiete Nationalpark Duna-Drava, Naturpark Kopacki rit und Naturreservat Gornje podunavlje wurden von hier 200 Individuen gemeldet. Diese Naturparadiese am „Amazonas Europas“ werden bald unter dem UNESCO Schutz eines Biosphärenparks stehen.
Großes Potential ist auch an der Unteren Donau vorhanden: an der bulgarisch-rumänischen Grenzdonau konzentrieren sich die Adler – 360 an der Zahl – derzeit auf wenige Hochburgen der Verbreitung, insbesondere das Donau-Delta wird genutzt.
Im Rahmen des Symposiums in Hainburg meldeten die Donauländer live und zeitnah die Ergebnisse der 300 ZählerInnen und lieferten so erstmals ein Gesamtbild über die Verbreitung überwinternder Seeadler! Zugleich diente die Veranstaltung dem Zusammentreffen von ExpertInnen. Ihre Erfahrungen sollen dazu beitragen, den Schutz des Seeadlers zu verbessern, seine Bedürfnisse zu verstehen und gemeinschaftlich gegen Gefährdungen wie Lebensraumverlust, illegalen Abschuss und Vergiftung vorzugehen.
Das rege öffentliche Interesse – über 200 Anwesende nahmen an der nachmittäglichen Exkursion teil, lauschten den Fachvorträgen und erlebten in der Kulturfabrik das Eintreffen der Zählungsergebnisse – bestätigte die Organisatoren. Das Symposium ist somit ein starkes Statement für eine vielfältige Natur, in welcher auch der stolze Seeadler als Symbol für die Naturschätze an der Donau seinen Platz hat.
Rückfragen:
Claudia Mohl, WWF Österreich
Tel. 01/48817-250, claudia.mohl@wwf.at
Erika Dorn, Nationalpark Donau-Auen/DANUBEPARKS
Tel.: 02212/3450-16, e.dorn@donauauen.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Bodenversiegelung statt Klimaschutz: WWF kritisiert Hanke-Kurs in der Verkehrspolitik
Verkehrsminister ignoriert massive Umweltfolgen der geplanten Schnellstraßen-Projekte – Insbesondere Lobau-Autobahn ist gefährlicher Irrweg
COP30: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive
Zehn Jahre nach Paris muss Politik endlich liefern – Weltweiter Kraftakt notwendig, um 1,5-Grad-Ziel doch noch zu schaffen
WWF-Erfolg: Scheue Pallaskatze im indischen Himalaja entdeckt
Im indischen Hochgebirge ist WWF-Forscher:innen eine spektakuläre Entdeckung gelungen: Erstmals konnten sie dort die scheue Pallaskatze fotografieren. Außerdem verzeichneten sie neue Rekorde zu Wildkatzen in dem Gebiet.
WWF: Neues EU-Klimaziel 2040 wird durch Tricks und Klauseln ausgehöhlt
Umweltorganisation kritisiert „faulen Kompromiss“ der Politik – Wirksamer Klima- und Naturschutz in Europa anstelle teurer Schlupflöcher und Scheinlösungen
Neuer Report: WWF alarmiert über illegalen Handel mit asiatischen Großkatzen
Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
WWF entdeckt extrem scheue Pallaskatze auf fast 5.000 Metern Höhe
Spektakuläre Entdeckung: WWF fotografiert erstmals eine Pallaskatze im indischen Hochgebirge – Neue Rekorde zu weiteren Wildkatzen in der Region – Besserer Schutz der Artenvielfalt des Himalajas gefordert
WWF-Studie: 190 Hektar neue Moorflächen in Österreichs Alpenraum bestätigt
Rund 90 Prozent der neu bestätigten Moore in keinem guten Zustand – WWF fordert Analyse weiterer Potenzialflächen und Moor-Renaturierung
WWF-Erfolg: Neuer Laichplatz für Fische an Tiroler Fluss
Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.












