WWF zieht nach CITES-Konferenz in Usbekistan positive Bilanz für den Schutz von Haien, Rochen und asiatischen Großkatzen – Nachholbedarf bei Aalen und Singvögeln
WWF-Auenreservat Marchegg: Dank Wildpferd-Herde zu Heuschrecken-Hotspot
Seit 2015 weidet im Auenreservat Marchegg eine Herde halbwilder Konik-Pferde. Wie der neue Monitoring-Bericht des WWF Österreich zeigt, wirkt sich die Beweidung ausgesprochen positiv auf das Ökosystem des Reservates aus – unter anderem auf die Heuschrecken: „Der Artenreichtum bei Heuschrecken hat seit den ersten Untersuchungen stark zugenommen“, erklärt Jurrien Westerhof, beim WWF für das Auenreservat zuständig. „Inzwischen kommen im Auenreservat viele Arten vor, die dort vor der Beweidung nicht bekannt waren.“ Die Zunahme bei den Heuschrecken wirkt sich in weiterer Folge positiv auf die ökologische Entwicklung des Gebietes aus. So sind die Großinsekten unter anderem wichtige Nahrungsquelle für die Störche der Marchegger Kolonie: „Das zeigt sich etwa daran, dass im kurzen Gras im direkten Umfeld der Kolonie verhältnismäßig wenige Heuschrecken gefunden werden: Die Störche suchen hier offenbar sehr erfolgreich nach Nahrung für die Jungvögel. Aber auch andere, seltene Vogelarten, wie Wiedehopf oder Neuntöter, ernähren sich von Großinsekten. Sie werden immer wieder auf und um die Weideflächen herum gesichtet, und könnten sich wieder ansiedeln.“
„Mit 40 Heuschrecken-Arten sowie der Gottesanbeterin gehört das Untersuchungsgebiet zu den artenreichsten Landschaftsausschnitten Niederösterreichs, mit einem bemerkenswert hohen Anteil gefährdeter Arten“, erklärt der Ökologe Thomas Zuna-Kratky, der den Heuschreckenbestand seit Projektbeginn untersucht. „Die stetige Zunahme der Gesamtartenzahl ist erst im achten Untersuchungsjahr zum Stillstand gekommen.“ Entscheidender Faktor für diese positive Entwicklung ist das weitgehend natürliche Weideverhalten der Pferde, durch das sich oft auf kürzester Distanz kniehohe kräuterreiche Vegetation, kurz abgegraster Rasen, überständige Stauden und Sträucher abwechseln. Hinzu kommen offene Bodenstellen vom Wälzen oder Scharren der Tiere, Kotstellen, Pfade und Trittspuren. Kombiniert mit Unterschieden in der Höhenlage und Bodenfeuchtigkeit entstehen so zahlreiche Mikro-Habitate, die den Artenreichtum bei Insekten fördern. So wurde bereits vor einigen Jahren belegt, dass dank der Beweidung im Auenreservat auch zahlreiche, oft seltene Dungkäferarten zurückgekehrt sind.
Würden die Flächen anstelle der Beweidung gemäht, wäre die Vegetation wesentlich ebenmäßiger. Außerdem ist die Mahd für viele Tierarten tödlich, besonders bei der Verwendung von Trommelmähwerken mit hoher Drehzahl. „Die Einführung einer naturnahen Beweidung hat eine Kette von positiven ökologischen Auswirkungen in Gang gesetzt“, so WWF-Experte Jurrien Westerhof. „Die Natur in den Marchauen steht unter anderem durch die Klimakrise unter Druck, aber wir zeigen, dass eine Trendwende möglich ist.“
Den vollständigen Bericht und Fotos finden Sie hier: https://bit.ly/3iH2r9G
News
Aktuelle Beiträge
Weltbodentag: WWF fordert starkes Bodenschutzgesetz
Naturschutzorganisation fordert politische Maßnahmen gegen Bodenversiegelung – Österreich geht zu verschwenderisch mit wertvollen Böden um – Hohe Folgekosten für Gesamtgesellschaft
Salzburg: WWF kritisiert geplante Nachtbejagung von geschützten Arten
Naturschutzorganisation warnt vor Verstoß gegen EU-Recht – Landesregierung will Nachtjagd ausweiten und Einsatz von Nachtsichtgeräten sogar gegen geschützte Tiere wie den Biber ermöglichen
Neue Zahlen: Bodenverbrauch weit über „Nachhaltigkeitsziel“ der Politik
Neue ÖROK-Zahlen zeigen Zunahme von Verbauung und Versiegelung genauer als bisher – Bodenverbrauch mehr als doppelt so hoch wie selbst gestecktes „Nachhaltigkeitsziel“ des Bundes – WWF für Bodenschutz-Vertrag
WWF: Geplante Wolfs-Verordnung in der Steiermark ist rechtswidrig
Naturschutzorganisation gibt Stellungnahme zu Entwurf ab: „Geplante Verordnung ignoriert EU-Schutzvorgaben für den Wolf und erlaubt Tötungen, die weder fachlich noch rechtlich gerechtfertigt sind“
WWF trauert um Toni Vorauer
Langjähriger WWF-Mitarbeiter, Tiroler Schutzgebietsbetreuer und Fledermaus-Experte verstorben – Prägende Verdienste für den Natur- und Artenschutz
Neue Umfrage: Große Mehrheit fordert strengere Bodenschutz-Maßnahmen
Repräsentative Studie: Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich strengere Regeln und verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch – WWF fordert Bund und Länder zum Handeln auf
Kraftwerk Kaunertal: WWF fordert Offenlegung aller Sicherheitsrisiken
Aktuelle Anfrage an TIWAG eingereicht – Naturschutzorganisation für volle Transparenz, bevor Kraftwerksausbau vorangetrieben wird – Klimakrise verschärft Naturgefahren und Sicherheitsrisiken
“Der Luchs verschwindet”: WWF schlägt mit Weihnachtskampagne Alarm für den Schutz der seltenen Katzenart
Nur noch maximal 35 Luchse in Österreich – WWF fordert bessere Vernetzung der Lebensräume und entschlossenes Vorgehen gegen Wildtierkriminalität










