Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
“Generation Earth” schärft Bewusstsein für Erhalt lebendiger Flüsse

12 junge Menschen aus Österreich und Deutschland wandern eine Woche am Tiroler Inn entlang und schärfen dabei ihr Bewusstsein für bedrohte Landschaften und Arten. Der Riverwalk 2023 bietet 20- bis 30-Jährigen bereits zum neunten Mal ein unvergessliches Outdoor-Erlebnis. Gegründet wurde der Riverwalk vom WWF Österreich und seinem Jugendnetzwerk Generation Earth. Die Outdoor-Woche findet im Rahmen des Action Leader Trainings statt.
“Durch die Bewegung mit der Gruppe entlang des Inn sowie der inhaltlichen Auseinandersetzung wollen wir mehr Menschen zum aktiven Schutz von Flüssen ermutigen”, sagen die beiden Organisatorinnen Kioma und Anina von Generation Earth. Beiden ist es wichtig, beim Riverwalk ökofeministische und antikolonialistische Perspektiven einzunehmen – dabei werden etwa Pflanzen, Natur und vieles mehr jeweils als eigene Akteure verstanden.
Am Sonntag sind die Riverwalker in Prutz gestartet und wandern über Untertösens bis nach Pfunds – dazwischen unternehmen sie Aufstiege nach Ladis, Serfaus und ins Hochtal Pfundser Tschey. Insgesamt legen die Riverwalker so rund 40 Kilometer am und um den Inn zurück. Unterwegs werden den Teilnehmer:innen aktuelle Herausforderungen des Gewässerschutzes erklärt und Lösungsansätze aufgezeigt. In Serfaus haben die Riverwalker etwa auf einer Schotterinsel — einer Revitalisierungsmaßnahme des Landes Tirol in Kooperation mit dem WWF — Expert:innen des WWF-Flüsseteams getroffen und eine Kartierung mittels Pflanzenzählung unterstützt. Konkret soll der Inn durch die Revitalisierung besser an seine Seitengewässer angebunden werden, um Lebensraum zu erhalten und die Entstehung neuer Ökosysteme für flussbewohnende Arten zu unterstützen.
In der Pfundser Tschey bekamen die Riverwalker von Werner Gfall, Mitglied der Bürgerinitiative Lebenswertes Kaunertal, kritischen Input und eine aktuelle Übersicht zu den Ausbauplänen der Kraftwerks Kaunertal: Dafür sollen rund 80 Prozent des Flusswassers aus dem Ötztal abgeleitet und das hochgelegene Platzertal mittels 120-Meter-Staudamm geflutet werden, wobei auch die Zerstörung eines 20 Hektar großen Moorgebiets in Kauf genommen würde.
Im Zentrum aller konstruktiven Diskussionen während des Riverwalks steht stets das harmonische Miteinander von Mensch und Natur samt der Wichtigkeit aktiven Naturschutzes. „Den Menschen aus dem Zentrum zu holen, mehr als nur ‘menschliche’ Geschichten zu erzählen und durch Bewegung nachhaltigen Aktivismus zu praktizieren — das wollen wir in Gemeinschaft versuchen, um lähmenden Erzählungen der Apokalypse entgegenzustehen“, erklärt Kioma.
Die 12 Teilnehmer:innen sind beim Riverwalk mit spürbarer Begeisterung dabei:
„Die Gemeinschaft in und das Naturerleben mit der Gruppe — oarg!“, sagt Friederike.
„Durch den Riverwalk habe ich viel zum Inn und Flüssen heute lernen dürfen. Es ist für mich ein erster intensiver Kontakt mit der Thematik und es motiviert, mich in Zukunft mehr dafür einzusetzen, Gespräche mit Mitmenschen zu führen und die Entwicklung der Renaturierung zu verfolgen”, sagt Flora.
„Für mich ist die bisherige Zeit beim Riverwalk eine Sammlung von ersten Malen. Das erste Mal Wandern in Tirol, das erste Mal einen Tarp-Unterstand aufbauen, das erste Mal in einer Scheune schlafen und das erste Mal bedrohte Arten kartieren – ich bin gespannt, was für Überraschungen mich noch erwarten!“, sagt Valerie.
„Mich hat direkt die wunderschöne Natur entlang des Inn überwältigt. Der Riverwalk hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Flüsse zu erhalten sowie Renaturierungen zu fördern und voranzubringen“, sagt Lara.
„Die Natur rund um den Inn ist abwechslungsreich und überwältigend. Absolut erlebenswert“, sagt Annika.
Der Riverwalk wird auch 2024 wieder stattfinden – mehr Infos unter http://www.river-walk.eu
Fotos vom Riverwalk 2023 zur freien Verwendung gibt es hier.
News
Aktuelle Beiträge
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.