Eisbär
Der Klimawandel bedroht seinen Lebensraum
Der König der Arktis
Der Eisbär ist das zweitgrößte lebende Landraubtier der Welt. Er steht am Nordpol an der Spitze des Nahrungsnetzes und spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem des Polarkreises. Eisbären leben vor allem auf Packeis. Schmilzt das Packeis im Sommer und die Eisgrenze verlagert sich nordwärts, folgen die Eisbären ihrer Beute und Hauptnahrungsquelle – den Robben – mit dem Eisrückzug. Auf dem Festland „gestrandete“ Eisbären müssen hingegen an Land fasten, bis das Meer im Herbst wieder zufriert. Eine Situation, die sich durch die Klimaerwärmung immer weiter zuspitzt. Denn seit Jahren geht das Packeis immer schneller und immer weiter zurück und der König der Arktis verliert in rasantem Tempo sein Reich und seine Nahrungsgrundlage.
Perfekt an Kälte und Eis angepasst
Eisbären sind perfekt an die extremen Wetterbedingungen in der Arktis angepasst. Mit ihrem dichten Fell und einer 10 cm dicken Fettschicht sind sie optimal vor der Kälte geschützt. Zudem verhindern ihre breiten Tatzen, dass die bis zu 600 kg schweren Großbären ins Eis einbrechen. Eisbären sind tolle Schwimmer und Taucher und trotz ihrer Pfunde sehr gute Jäger. Doch so perfekt die Tiere an die Bedingungen der Arktis angepasst sind – den Folgen des Klimawandels sind sie schutzlos ausgeliefert.
Bis 2050 könnte ein Drittel der Eisbären aussterben
Den Eisbären schmilzt ihr Lebensraum buchstäblich unter ihren Tatzen weg. In den letzten 100 Jahren ist die Durchschnittstemperatur in der Arktis um rund 5° Celsius gestiegen. Die Ausdehnung des Packeises ist merklich zurückgegangen und das Eis wird im Sommer immer dünner. Im Jahr 2050 könnte bereits ein Drittel der Eisbären – vor allem in den südlicheren Verbreitungsgebieten – ausgestorben sein.
Wissenschaftlicher Name
Ursus maritimus
Unterarten
Gehört zur Familie der Großbären; Insgesamt gibt es acht Großbärenarten
Gefährdungsstatus
IUCN: gefährdet
CITES: Anhang II
Lebensraum
Um den Nordpol, Kanada, Alaska, Grönland, Spitzbergen (Norwegen) und Russland
Bestandszahl
22.000-31.000 (2016)
Artenlexikon
Bedrohungen
Das bedroht den Eisbären
Bedrohung 1: Klimaerwärmung
Für Eisbären ist das Packeis überlebenswichtig. Sie verbringen die langen Winter und das Frühjahr auf dem Packeis, welches ihnen als Plattform dient, um Robben – ihre Hauptnahrungsquelle – zu jagen. Deshalb ist die globale Erderhitzung die größte Bedrohung für den Fortbestand der Eisbären. Denn das Eis geht seit Jahren immer schneller und immer weiter zurück. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die durchschnittliche Lufttemperatur in der Arktis in den letzten 100 Jahren um rund 5° Celsius gestiegen. Die Ausdehnung des arktischen Packeises ging zuletzt pro Jahrzehnt um ungefähr 10 % zurück. Das Ökosystem der Eisbären verändert sich derart schnell, dass den Tieren kaum Zeit bleibt, sich anzupassen.
%
BETRÄGT DER UNGEFÄHRE VERLUST VON ARKTISCHEM PACKEIS PRO JAHRZEHNT
Bedrohung 2: Konflikte mit lokaler Bevölkerung
In der Nähe menschlicher Siedlungen werden Eisbären besonders im Sommer von Abfalltonnen als Nahrungsquelle angelockt. Durch die Klimaerwärmung und das Ausbleiben des Packeises wird das Problem noch verschärft. Immer mehr Eisbären müssen den Sommer über an Land ausharren und suchen hungrig in Ortschaften nach Futter. Dabei kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Eisbären und der lokalen Bevölkerung.
Bedrohung 3: Tourismus, Schifffahrt, Suche nach Öl und Gas
Die Klimaerwärmung führt dazu, dass im Sommer weite Teile der Arktis zunehmend packeisfrei werden. Tourismus und Schifffahrt können so immer weiter in die Arktis vordringen. Bei den Anrainerstaaten der Arktis wächst das Interesse, Rohstoffe wie Öl oder Gas rund um den Nordpol zu fördern. Die Zunahme der Schifffahrt, des Arktistourismus und Probebohrungen für die drohende Förderung von Öl- und Gasvorkommen in der Arktis beeinträchtigen den Lebensraum der Eisbären massiv. Betroffen sind vor allem jene Gebiete, in die sich Eisbär-Weibchen zur Winterruhe, Geburt und Jungenaufzucht zurückziehen.
Lösungen
So können wir die Eisbären retten
Lösung 1: Klimaerwärmung stoppen
Eisbärschutz heißt Klimaschutz. Denn die größte Bedrohung für Eisbären ist die menschenverursachte Klimaerwärmung. Darum gilt es vor allem, die Erderhitzung zu stoppen – und zwar schnell. Der WWF setzt sich international, ob in der Forschung oder auf politischer Ebene, unermüdlich für den Kampf gegen den Klimawandel ein, indem wir uns international an allen Fronten für wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen stark machen und auf die Umsetzung des Pariser Abkommens zur Begrenzung der globalen Erderhitzung pochen.
Lösung 2: Eisbären-Lebensräume sichern
Zusätzlich gilt es, den Lebensraum der Eisbären besser zu schützen. Der WWF unterstützt die Erforschung von Lebensräumen, die für den Eisbären von besonderer Bedeutung sind, wie Geburts- und Aufzuchtstätten von Jungtieren, Wanderkorridore oder saisonale Nahrungsgebiete – und hilft, diese aktiv zu schützen. Die Öl- und Gasförderung in ökologisch sensiblen Arktisregionen muss verhindert werden, vor allem in jenen Gebieten, wo Eisbären Winterruhe halten und ihre Jungen aufziehen.
Lösung 3: Konflikte entschärfen
Parallel dazu arbeiten wir vor Ort mit Menschen am Eisbärenschutz und helfen so konkret, die Konflikte zwischen Menschen und Eisbären zu verringern. Früher wurden sogenannte Problembären einfach abgeschossen. Heute finanziert der WWF Eisbärpatrouillen, die Bären aus den Ortschaften fernhalten und somit Bären und Menschen schützen. Eisbär-Patrouillen, Container zur Nahrungsaufbewahrung und Schutzzäune reduzieren heute erfolgreich die Gefahr von tödlichen Begegnungen zwischen Mensch und Tier. Diese Maßnahmen schützen sowohl das Leben der Menschen wie auch der Eisbären.
Projekte
So rettet der WWF die Eisbären – eine Auswahl an Projekten
WWF Arktis-Programm
Bereits 1992 wurde das Arktis-Programm des WWF ins Leben gerufen, um die Aktivitäten der verschiedenen nationalen WWF Organisationen in den Arktis-Anrainerstaaten zu koordinieren. Im Zuge dieses Programms arbeiten wir aktiv an der Erhaltung und nachhaltigen Entwicklung in der Arktis. Es umfasst die Erforschung mariner Ökosysteme, deren Artenvielfalt sowie die Einrichtung von Schutzgebieten. Ein wesentlicher Aspekt des Programmes ist die Eisbärenforschung. Um mehr über die Eisbären zu erfahren, arbeiten wir mit Polarbiologen, die mithilfe neuester Technologien wie DNA-Analysen und Satelliten-Halsbändern Daten sammeln, die für das Überleben der Bären essentiell sein können. Denn je mehr wir über die Lebensräume und Arten der Arktis wissen, desto besser können die Region und deren tierische Bewohner geschützt werden.
Last Ice Area Projekt
Die neuesten wissenschaftlichen Prognosen stimmen darin überein, dass das sommerliche Meereis im Arktischen Ozean innerhalb einer Generation weitgehend verschwunden sein wird. Die Ausnahme ist eine Region in der Hocharktis von Kanada und Grönland, die voraussichtlich die letzte Hochburg des sommerlichen Meereises sein wird. In den kommenden Jahrzehnten wird dieses Gebiet als dauerhaftes Zuhause für ein eisabhängiges Leben unverzichtbar sein. Im Zuge des Projektes „Last Ice Area“ setzen wir uns dafür ein, diese global bedeutsame Region zu schützen, die im Zuge der Erwärmung der Welt ein letzter Zufluchtsort für die Eisbären und weiteren eisabhängigen Arten sein wird.
Retten Sie die Eisbären mit einer
Wildlife-Patenschaft!
Gemeinsam können wir die Erderhitzung bekämpfen und den Lebensraum der Eisbären bewahren. Ihre Patenschaft macht den Unterschied!
Häufig gestellte Fragen zum Eisbär
Warum siedelt man die Eisbären nicht in die Antarktis um, wenn es in der Arktis zu eng für sie wird?
Die Umsiedlung eines Tieres in einen völlig neuen Lebensraum stellt einen unberechenbaren Eingriff in die Natur dar. Die damit verbundenen Folgen kann niemand abschätzen. In der Vergangenheit hatte die Umsiedlung von Tierarten meist negative Auswirkungen zur Folge. Entweder konnte die gebietsfremde Art im neuen Lebensraum nicht lange überleben oder dort ansässige Tierarten wurden von der neuen Art ausgerottet. Was würde mit den potentiellen Beutetieren der Eisbären in der Antarktis passieren, zum Beispiel den Pinguinen, die bereits bedroht sind? Diese wären eine leichte Beute für Eisbären und würden von diesen wahrscheinlich dahingerafft werden.
Außerdem wäre es wohl nur ein kurzfristiger Lösungsansatz, denn warum sich das antun, wenn auch in der Antarktis bereits das Eis schmilzt?
Warum füttert man die Eisbären nicht mit Robben, wenn sie vom Hungertod bedroht werden?
Es wären ganze Fleischberge notwendig, um die gesamte Art langfristig zu erhalten. Eisbären haben einen sehr großen Energiebedarf. Man müsste riesige Mengen an Fleisch anschaffen und gezielt dort verteilen, wo Eisbären vermutet werden. Logistisch wäre es ein großer Aufwand diese Orte jedes Mal anzufliegen. Damit stünden wir aber wieder am Anfang des Problems, da der entsprechende Treibstoffverbrauch, den diese logistische Meisterleistung nach sich ziehen würde, am Ende zur Erwärmung unseres Klimas beisteuert.
Warum baut man keine künstliche Inseln, wenn die Eisbären unter dünner und schneller werdendem Packeis leiden?
Wie schon im Punkt davor, wäre auch dieser Lösungsansatz logistisch ein Riesenaufwand, da der potentielle Lebensraum der Eisbären riesig ist. Ein gezieltes Ausbringen scheint kaum möglich. Selbst wenn wir solche künstliche Inseln im Meer verteilen, ist es unwahrscheinlich, dass diese – angesichts der schieren Größe des Gebiets – von den Eisbären gefunden werden. Das eigentliche Problem hat aber weiter Bestand: Die künstlichen Inseln würden den Eisbären keine Möglichkeit zur Jagd geben. Eisbären fangen Robben nämlich an Eislöchern, wenn sie zum Atmen auftauchen. Dazu kriechen sie dicht an ein Atemloch im Eis heran, verharren dort dann völlig still, bis sich eine Robbe blicken lässt und …Mahlzeit!
Wenn die Eisbären Packeis zum Jagen benötigen, warum ziehen sie dann nicht weiter in den Norden ziehen, wo es noch genug davon gibt?
Im nördlicher gelegenen kanadischen Archipel ist das Eis ganzjährig vorhanden. Jedoch ist dort die Eisschicht dicker, kompakter und bewegt sich kaum. Ein Aufreißen der Eisflächen und die Bildung von Spalten und Löchern erfolgt seltener. Die Jagdmöglichkeiten für die Eisbären, die an den Löchern warten bis Robben auftauchen, sind deshalb schlechter. Erschwerend kommt dazu, dass durch die dicke Eisschicht wenig Licht durchdringt. Weniger Licht bedeutet weniger Phytoplankton und schlussendlich weniger Robben für die Eisbären. Aufgrund der Klimaerwärmung könnten sich im Norden allmählich bessere Jagdbedingungen entwickeln, was aber, wenn auch dort das Eis zu schmelzen beginnt?
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“Der Luchs verschwindet”: WWF schlägt mit Weihnachtskampagne Alarm für den Schutz der seltenen Katzenart
Nur noch maximal 35 Luchse in Österreich – WWF fordert bessere Vernetzung der Lebensräume und entschlossenes Vorgehen gegen Wildtierkriminalität
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Zunehmender Handel mit geschützten Arten im Internet – WWF warnt vor kriminellen Verflechtungen bis nach Europa und fordert bessere internationale Zusammenarbeit
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Im Rahmen des Projektes INNsieme connect wurden wichtige Kieslebensräume am Schlitterer Gießen wiederhergestellt. Mit vollem Erfolg: Die erste Bachforelle nahm den neuen Laichplatz sofort an.
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WWF erfreut über überraschenden Fund und bestärkt im Einsatz zur Rettung der letzten Störe – Wiederherstellung von Fluss-Lebensräumen durch ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes gefordert













