Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
WWF fordert rasche Absage des Lobau-Tunnels
Kilometerlanger Tunnel durch Nationalpark konterkariert alle Klima- und Umweltziele Österreichs - WWF fordert sofortigen Planungsstopp und alternatives Milliardenpaket für Öffis und Bodenschutz

Wien, am 24. Februar 2021 – Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich unterstützt die am Mittwoch vorgestellte Wissenschafts-Initiative gegen die S1-Lobau-Autobahn und fordert die rasche Absage des bodenfressenden Milliardenprojekts. Die freiwerdenden Mittel sollten in den öffentlichen Verkehr, in die Rad-Infrastruktur und in den Bodenschutz fließen. „Neue Autobahnen und Schnellstraßen konterkarieren alle Klimaziele und befeuern den Bodenverbrauch. Zusätzlich würde der acht Kilometer lange Lobau-Tunnel durch den Nationalpark Donau-Auen führen und damit ein einzigartiges Naturparadies gefährden. Insgesamt sind die Umweltrisiken viel zu groß. Auch die versprochene Verkehrsentlastung wird nicht eintreten“, warnt WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger. Der WWF Österreich fordert daher eine Notbremse durch die zuständige Politik im Bund und in Wien.
Die autozentrierte Verkehrspolitik Österreichs befeuert die bodenfressende und klimaschädliche Zersiedelung und hat zu einem der dichtesten Straßennetze Europas geführt.207.000 Hektar gehen allein für Verkehrsflächen verloren. Mit rund 127.000 Kilometern Gesamtlänge umfasst das heimische Straßennetz fast dreimal die Erde am Äquator. Laut Umweltbundesamt haben allein die Treibhausgas-Emissionen des Straßenverkehrs von 1990 bis 2018 um knapp 75 Prozent zugenommen. „Eine Trendwende ist möglich, wenn der politische Wille da ist. Das haben zuletzt die niederösterreichische Landeshauptfrau und die Klimaschutzministerin bei der Waldviertel-Autobahn bewiesen“, sagt Maria Schachinger. Anstelle der Autobahn sollen dort 1,35 Milliarden Euro in den Ausbau regionaler Bahnverbindungen investiert werden.
Der WWF fordert unter dem Motto „Natur statt Beton“ einen Bodenschutz-Vertrag, der den rücksichtslosen Flächenfraß verbindlich stoppt. Parallel dazu braucht es ein Maßnahmen-Paket von Bund und Ländern zur Ökologisierung des Steuersystems und der Raumordnung sowie eine große Naturschutz-Offensive. Für den dafür notwendigen Schulterschluss muss Bundeskanzler Sebastian Kurz einen Bodenschutz-Gipfel auf höchster politischer Ebene einberufen.
Rückfragen und Kontakt:
Mag. Volker Hollenstein, Leitung Politik und Kommunikation WWF Österreich
Mobil: +43 664 501 31 58; volker.hollenstein@wwf.at;
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.