Naturschutzorganisation anlässlich Bund-Länder-Gipfel in Niederösterreich: Renaturierung konstruktiv vorantreiben und finanzieren, Schutzgebiete stärken und ausbauen
Argumente Matznetters verharmlosen wahres Ausmaß der llisu-Tragödie

Wien/Hasankeyf, Finanz-Staatssekretär Christoph Matznetter verharmlost in seinem Gespräch mit der Tageszeitung "Die Presse" (heutige Ausgabe) die Rolle Österreichs im umstrittenen Ilisu-Projekt.
Einerseits ist Österreich kein "kleines Rad im Projekt", sondern als Konsortiumsführer eines jener Länder, die entscheiden, ob und wie dieser Staudamm gebaut wird. Dass "im Vorfeld einige Verbesserungen erzielt werden konnten" ist durch nichts belegt.
Im Gegenteil, in Sachen Umsiedelung und Vertreibung der Menschen wurde bislang keine Einigung mit den Bewohnern der Region erzielt. Die überwältigende Mehrheit der betroffenen Bevölkerung lehnt das Projekt vehement ab.
Es gibt immer noch keine Strategie dafür, die kulturellen Schätze des Tigristales mit ihrer Bedeutung für die ganze Menschheit zu erhalten. Eine der ältesten Kulturregionen der Erde würde einfach in den Fluten untergehen. "Matznetter versucht hier, ein ökologisches und soziales Desaster zu verschleiern", sagt Ulrich Eichelmann vom WWF, der sich gerade vorort im Tigristal befindet. "Wir laden Matznetter ein, hierher zu kommen und sich selbst ein Bild zu machen".
Die bekannte Menschenrechtsaktivistin und Trägerin des Alternativnobelpreises, Bianca Jagger, hält sich derzeit ebenfalls wegen des Ilisu-Staudammprojektes in der Türkei auf.
Sie appelliert an Bundeskanzler Gusenbauer und die gesamte Österreichische Bundesregierung, sich europäischer Grundsätze wie Respektierung von Menschenrechten und Kulturerbe zu besinnen und nicht mit zweierlei Maß zu messen, wenn es um ein Projekt in der Türkei geht: "Ich bin sehr besorgt über die offizielle Position Österreichs, dieses Staudammprojekt zu unterstützen. Ich fordere Kanzler Gusenbauer und die gesamte Bundesregierung auf, die Menschenrechte, das kulturelle Erbe und die ökologischen Schätze der Region zu respektieren und zu schützen. Wenn der Staudamm gebaut wird, verlieren 50.000 Menschen ihre Heimat, jahrtausende alte Kulturschätze versinken in den Fluten und es droht ein ökologisches Desaster, auch für die Nachbarstaaten Syrien und Irak", so der Appell von Jagger.
Bianca Jagger wird gemeinsam mit zahlreichen anderen NGOs am Freitag, den 23. März mit der Pflanzung eines Baumes den "Park der Hoffnung" in Hasankeyf eröffnen. Dieser Park steht als Zeichen der Hoffnung und Solidarität für die gemeinsamen Bemühungen der Menschen, das obere Mesopotamien als eine der wichtigsten archäologischen Regionen der Welt vor der Zerstörung zu bewahren.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250
Mary Kreutzer, Mary Kreutzer, Koordinatorin Eca-Watch Kampagne, Tel. 0699/19135484
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Gemeinsamer Appell: Einzelhandel und WWF fordern Maßnahmen für pflanzenreiche Ernährung
Umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung pflanzenbasierter Ernährung gefordert – Bundesregierung soll mehr Fairness im Steuersystem schaffen und neue Ernährungsstrategie erarbeiten
WWF-Erfolg: Kleine Tiger-Familie in Thailands Wäldern gesichtet
Drei Tigerjungen wurde in der Dawna Tenasserim-Landschaft gesichtet – ein weiteres Zeichen dafür, dass die jahrzehntelangen Schutzbemühungen erfolgreich sind!
Budgetrede: WWF kritisiert fehlenden Abbau umweltschädlicher Subventionen
Umweltschutzorganisation vermisst strukturelle Reformen, kritisiert massive Kürzungen im Klima- und Umweltschutz und fordert stärkere Dotierung des Naturschutzes
WWF alarmiert: Lebensraum der Asiatischen Elefanten fast komplett zerstört
Naturzerstörung und Wilderei gefährden Asiatische Elefanten zunehmend – Umweltschutzorganisation WWF sieht “ökologische Katastrophe”
Good News: Fast 400 Schneeleoparden leben in Nepal
397 Schneeleoparden streifen durch Nepals Berge – das sind mehr als gedacht. Neue Daten aus einer aktuellen Schätzung machen Hoffnung für den Schutz der scheuen Großkatze.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Abschwächung als “gefährlichen Präzedenzfall”
EU-Parlament stimmt für Änderung der FFH-Richtlinie – WWF befürchtet fatale Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF: Erster “Statusbericht Biodiversität” zeigt negative Trends
Neuer Report: Großteil der heimischen Artengruppen und Lebensräume sind in keinem guten Zustand, Tendenz negativ – Politik säumig, Bund und Länder gefordert
WWF-Erfolg: Comeback des Blauflossen-Thunfisch
Der Blauflossen-Thunfisch im Atlantik und Mittelmeer ist nicht mehr überfischt! Ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz, der zeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.