Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
EU ist Hauptimporteur für wilde Pflanzen und Tiere
Wien, 30.5.07 – Von 3. bis 15. Juni findet in Den Haag die Weltartenschutzkonferenz von CITES (Convention on International Trade in Endangered Species) statt. In dieser Konferenz werden entscheidende Weichen für den Artenschutz gestellt. Der EU kommt dabei eine bedeutende Rolle zu. Eine aktuelle Studie zum Handel mit bedrohten Arten zeigt, dass die Europäische Union weltweit die meisten Wildtiere und -pflanzen importiert. „Viele bedrohte Arten werden in die EU geschmuggelt“, sagt WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl, „auch wenn der überwiegende Teil des Handels insgesamt legal ist.“ Besonders beliebt sind Tropenholz, Stör-Kaviar und exotische Tiere, vor allem lebende Reptilien.
Für die Studie von TRAFFIC, dem gemeinsamen Artenschutzprogramm der Weltnaturschutzunion IUCN und des WWF, wurden erstmals Umfang und Menge des Wildartenhandels in der EU untersucht. Laut WWF und TRAFFIC wurden 2005 wildlebende Tier- und Pflanzenarten im Wert von 93 Milliarden Euro auf legalem Weg in die EU importiert. 2003 und 2004 hatten die EU-Behörden über 7.000 Fälle von Wildartenschmuggel mit insgesamt mehr als 3,5 Millionen Exemplaren aufgedeckt, die unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES fallen.
Besonders Reptilien stehen derzeit bei den Europäern hoch im Kurs. Von 2000 bis 2005 wurden jedes Jahr 300.000 Schlangen, über drei Millionen Schlangen- und Eidechsenhäute, sowie fast drei Millionen Krokodilhäute in die EU importiert – allesamt Arten, die durch CITES geschützt sind und nur streng kontrolliert gehandelt werden dürfen.
Im selben Zeitraum führte die EU 424 Tonnen Kaviar ein – das ist über die Hälfte der weltweiten Importe. Auch im Verbrauch von Tropenhölzern ist Europa führend. Allein 2004 importierte die EU über zehn Millionen Kubikmeter Tropenholz im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro.
Auch nach Österreich werden jährlich tausende geschützte Arten eingeführt. Größtenteils erfolgen diese Importe legal, manchmal jedoch auch illegal. Letztes Jahr wurden beispielhaft 35 lebende Sternschildkröten beim Import nach Österreich beschlagnahmt. Sternschildkröten stehen ebenfalls unter CITES-Schutz.
„Die hohe Nachfrage der Europäer hat enorme Auswirkungen auf Mensch und Natur in allen Ecken der Welt“, sagt WWF-Expertin Jutta Jahrl. „Die EU als größter Markt für Wildarten muss aufpassen, dass ihr Hunger nach dem Besonderen nicht zur Ausbeutung der Wildnis führt. Sie trägt eine große Verantwortung auf der kommenden Konferenz“, so Jahrl abschließend.
Der WWF berichtet tagesaktuell unter www.wwf.at/ von den Ergebnissen der Konferenz.
Mehr Informationen zur Artenschutz Konferenz:
Weitere Informationen:
Mag. Elke Mühlbachler, WWF-Pressesprecherin, tel. (01)48817- 210.
Der WWF dankt dem Lebensministerium für die Unterstützung seiner CITES-Arbeit.
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