Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Peru: 280.000 US Dollar für artenreichstes Regenwaldschutzgebiet
Wien/Lima, 18. Jänner 2010 – Die peruanische Regierung bestätigte kürzlich die Bereitstellung von 280.000 US Dollar für das größte Regenwaldschutzgebiet des Landes. Der drei Millionen Hektar große Alto-Purus-Komplex im Osten Perus beinhaltet bedeutende Quellgebiete des Amazonasstroms und zählt zu den artenreichsten Regenwaldgebieten der Erde. „Die Unterstützung der Regierung sichert die Finanzierung des Rangerteams und ermöglicht es uns endlich, den bereits erarbeiteten Managementplan umzusetzen“, so Martina Glanzl, WWF-Amazonasexpertin. „Eine nachhaltige Entwicklung des Gebiets schützt nicht nur die kostbare Tier- und Pflanzenwelt. Sie schafft vor allem lokale Arbeitsplätze und damit eine Lebensgrundlage für die indigene Bevölkerung.“
Die 280.000 US Dollar werden für die Erweiterung und Ausbildung des Nationalparkteams eingesetzt. Etwa zwanzig Ranger braucht es für die Überwachung des Alto Purus Nationalparks. „Die Rangerteams werden zum Großteil aus Leuten der lokalen Communities bestehen, die extra dafür ausgebildet werden. Sie kennen die Wälder und Flusssysteme, die es zu beschützen gilt, immerhin am besten“, betont Glanzl.
Die Regenwälder des Alto-Purus-Komplex, mit den hier entspringenden Quellflüssen des Amazonasstroms, zählen zu den wertvollsten im gesamten Amazonasgebiet. Sie beheimaten die größte Artenvielfalt im Amazonas. Mehr als 782 Vogel-, 257 Säuger-, 113 Reptilien- und 118 Amphibienarten finden sich hier. Viele Arten, wie Ozelot, Riesenotter oder schwarzer Kaiman sind weltweit bedroht. Die Wälder sind auch Heimat für acht verschiedene Naturvölker, die unberührt von der westlichen Zivilisation und manche sogar in selbst gewählter Isolation leben.
Das großteils unzugängliche und deshalb noch relativ unberührte Gebiet ist zunehmenden Bedrohungen ausgesetzt. Durch Infrastrukturprojekte dringen illegale Holzfäller und Wilderer immer weiter vor. 2004 gründete die peruanische Regierung deshalb gemeinsam mit dem WWF den Alto Purus Nationalpark und Kommunalgebiete für die indigene Bevölkerung. Die Initiative erlangte internationale Beachtung und erhielt vom WWF das „Gift to the Earth“, die höchste Umweltschutzauszeichnung der Naturschutzorganisation.
Gemeinsam mit der Gordon and Betty Moore Foundation unterstützt der WWF die Nationalparkleitung seit der Gründung. So wurden unter anderem sieben Nationalpark-Kontrollposten eröffnet. 2010 soll nun vor allem der Managementplan für den Nationalpark umgesetzt werden, der die Erweiterung und Ausbildung des Rangerteams beinhaltet. „Ausschlaggebend für einen erfolgreichen Schutz des Gebiets ist die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung“, so Glanzl. „Alle Maßnahmen wurden und werden deshalb gemeinsam mit der Bevölkerung ausgearbeitet und umgesetzt.“
Rückfragehinweis:
Mag. (FH) Lisa Simon, WWF-Pressesprecherin, Tel.: +43-1-488 17 215, E-Mail: lisa.simon@wwf.at
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