Gleich zwei besondere Erfolge aus unserem WWF-Auenreservat Marchegg können wir derzeit feiern: Bei den Weißstörchen wurden die meisten Brutpaare seit 25 Jahren gezählt. Bereits seit 10 Jahren beweiden Konik-Pferde das Gebiet – und sorgen für einen wahren Arten-Boom.
WWF: Braunbär tappt in Fotofalle

Wien, am 4. März 2010 – Der WWF veröffentlicht Bilder eines Braunbären, der im Gebiet der Kräuterin im steiermärkischen Bezirk Bruck an der Mur in eine Fotofalle getappt ist. „Ob es sich um Moritz oder um Djuro handelt, lässt sich anhand des Fotos nicht sagen“, erklärt WWF-Bärenexpertin Christina Kubalek. Ihrer Einschätzung nach ist der Bär auf dem Foto jedenfalls ein gesundes Tier. "Das einzige, was ihm zu seinem Glück wohl fehlt, ist ein weiblicher Artgenosse!“, so Kubalek. Ein gesichertes Bärenvorkommen erfordert in Österreich aktive Bestandesstützung, stellten auch die Experten der Weltnaturschutzunion IUCN, jüngst im Rahmen einer Tagung in Wien fest. „Wann, wenn nicht im Jahr der Artenvielfalt 2010, sollen endlich Bärenweibchen kommen?“, fragt sich Kubalek vom WWF.
Die automatische Kamera, die das Bärenfoto geliefert hat, ist neben einer so genannten Haarfalle angebracht. Mit Hilfe von Bärenhaaren kann der “genetische Fingerabdruck” des Bären ermittelt werden. Dazu wird die DNA der Haarproben im Genlabor des Wiener Naturhistorischen Museums analysiert. “Beim Versuch, zum Kübel zu gelangen, der mit Mais und Rapsöl gefüllt ist, lässt der Bär einige Haare”, erklärt Kubalek vom WWF.
Die frühlingshaften Temperaturen könnten mit dazu beigetragen haben, dass die Bären nun ihre Winterruhe beendet haben. Von der ehemals vitalen heimischen Population sind nur noch zwei Bären übrig: Moritz, der im vergangenen Mai ins Land seiner Jugend zurück gekehrte neunjährige „Salzkammergutbär“, und sein 21 Jahre alter Vater Djuro leben noch im Gebiet der Nördlichen Kalkalpen in den Bundesländern Steiermark und Niederösterreich.
Djuro zieht nun schon seit vielen Jahren zurückgezogen und unauffällig seine Runden im Ötscher-Hochschwabgebiet. 1993 wurde er als letzter von drei Bären aus Slowenien übersiedelt. Bis Elsa, die letzte Bärin der Österreichischen Population im Jahr 2007 verschwand, hat Djuro mit ihr und anderen Weibchen 22 Mal für Bärennachwuchs gesorgt.
Moritz hingegen befindet sich seit Jahren erfolglos auf Brautschau. Als wanderfreudiger Bär wird er auch heuer wieder ausgedehnte Streifzüge unternehmen. Obwohl er dabei gelegentlich Rehfütterungen besuchen, an Rapsölkanistern naschen, beziehungsweise – wie im vergangenen Frühling – ab und zu auch Appetit auf Wildtiere haben könnte, hat Moritz stets natürliche Scheu vor dem Menschen gezeigt.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 488 17 250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christina Kubalek, WWF-Bärenexpertin, Tel. 488 17 283, E-Mail: christina.kubalek@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Welterschöpfungstag am 24. Juli: WWF fordert Kurswechsel zum Schutz des Planeten
Umweltschutzorganisation plädiert für Energiespar-Offensive, Bodenschutz-Vertrag und ambitionierte Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes
Neue WWF-Studie: Ankerschäden bedrohen artenreiche Seegraswiesen im Mittelmeer
Urlaubssaison am Mittelmeer: Seegraswiesen durch ankernde Boote stark gefährdet – Wichtiger Lebensraum beheimatet über 400 Tier- und 1.000 Pflanzenarten – WWF fordert Ausweitung von Schutzzonen
Vielfalt braucht Weide: “Arten-Boom” im WWF-Auenreservat Marchegg
Zehn Jahre Beweidung mit Konik-Pferden sorgt für mehr Artenvielfalt – Naturschutzorganisation empfiehlt Ausweitung naturnaher Beweidungsprojekte in Österreich
WWF-Erfolg: Pinger-Projekt schützt Flussdelfine in Brasilien
Immer weniger Konflikte zwischen Fischer:innen und Delfinen: Am Tapajós-Fluss zeigt der Einsatz von Pingern erste vielversprechende Erfolge zum Schutz der bedrohten Tiere.
EU-Budget: WWF warnt vor “Rückschritt auf Kosten der Natur”
Kommission will erfolgreiches LIFE-Programm streichen – Ohne Reformen würde Naturschutz zur finanziellen Nebensache degradiert – WWF fordert Bundesregierung zum Einschreiten auf
Kaunertal: WWF kritisiert Ausbauprojekt als “gefährlich und naturzerstörerisch”
Platzertal-Speicher zur UVP aufgelegt – Sicherheitsrisiken durch Naturgefahren weiterhin ungeklärt – WWF fordert Stopp des Projekts und verweist auf naturverträgliche Alternativen
WWF-Grillfleisch-Check: Billigfleisch-Aktionen befeuern die Naturzerstörung
Mehr als die Hälfte der Grillfleisch-Produkte enthält Übersee-Futtermittel ohne Umweltstandards – Tropische Wälder und Savannen werden dafür abgeholzt – WWF: Umweltzerstörung am Grill stoppen
“Viel verbautes Österreich”: WWF schreibt Bundeshymne neu
Chor singt in Kunstaktion über hohen Bodenverbrauch in Österreich – WWF fordert Bodenschutz-Vertrag mit verbindlicher Obergrenze für Bodenverbrauch