Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Haushohe Fleisch fressende Pflanzen und Dracula-Fische
Wien, 6. Oktober. 2010 – Innerhalb eines Jahres wurden nach einem aktuellen Bericht der Umweltschutzorganisation WWF in der Mekong-Region 145 bisher unbekannte Tier- und Pflanzenarten entdeckt, darunter skurril anmutende Exemplare wie etwa der „Glatzkopfbülbül“, ein Singvogel mit federlosem Gesicht, oder ein Fisch, der sich an Felsbrocken festsaugt, um in schnell fließenden Flüssen aufwärts schwimmen zu können. Verblüfft waren die Forscher außerdem von einer bisher unbekannten, zahnlosen Schlangenart, dem „Dracula-Fisch“ mit Vampir-ähnlichen Fangzähnen und einem Frosch der wie eine Grille zirpt. Hinzu kommen eine bis zu sieben Meter große, Fleisch fressende Pflanze, zwei neue Fledermausarten und eine giftige Grubenotter. Die Fotos der neuen Arten sind beim WWF erhältlich.
„Die Biodiversität am Mekong ist enorm. Durchschnittlich wurden drei neue Arten pro Woche entdeckt”, sagt WWF-Expertin Jutta Jahrl. Doch zahlreiche der nur hier vorkommenden Arten sind durch den Bau von Straßen, Dämmen und schnell wachsenden Städten bedroht. Auch die mehr als 140 Neuentdeckungen könnten daher schon bald für immer verschwinden. So mussten nach WWF-Angaben in Südostasien seit 1990 jährlich 2,7 Millionen Hektar Urwald den Monokulturen riesiger Plantagen weichen, in denen Kakao, Kaffee, Tee, Cashew-Nüsse oder Kautschuk angebaut werden. Außerdem sollen rund 150 neue Wasserkraftwerke am Mekong entstehen. Bereits heute sind 70 Prozent der endemischen Säugetierarten in den Mekongländern Thailand, Vietnam, Laos, Kambodscha, Myanmar und Südchina auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN), darunter der Indochinesische Tiger, das praktisch ausgestorbene Java-Nashorn in Vietnam oder der Asiatische Elefant. Auch das Maß der Überfischung ist nach WWF-Angaben besorgniserregend. „Wir können nur erahnen wie viele Tiere und Pflanzen noch darauf warten entdeckt zu werden. Zahlreiche Arten könnten verschwinden bevor sie überhaupt entdeckt und beschrieben wurden“, warnt Jahrl.

Um die hohe biologische Vielfalt der Region zu bewahren, will der WWF die Chance nutzen, die sich durch die UN-Konferenz zur Biodiversität (CBD) im japanischen Nagoya vom 18. bis 29. Oktober ergibt. Der WWF will die einmalige Ökoregion am Mekong durch die internationale Staatengemeinschaft grenzüberschreitend und dauerhaft schützen lassen. Ein gesundes und intaktes Ökosystem kommt auch den Millionen von Bewohnern der Region zugute, versichert der WWF. So bedrohen viele der geplanten Mega-Staudämme in der Region nicht nur die Artenvielfalt sondern auch die Ernährungssicherheit in Laos, Kambodscha und Vietnam.
Der aktuelle WWF-Bericht „New Blood – Greater Mekong Species reportDiscoveries“ ist der dritte WWF-Report zu neu entdeckten Arten seit 2008. Insgesamt wurden seit 1999 über 1.300 neue Tier- und Pflanzenarten in der Region „Greater Mekong“ erstmalig wissenschaftlich beschrieben.
Weitere Information:
MMag. Franko Petri, WWF-Sprecher, Tel. 01-48817-231
Email: franko.petri@wwf.at.
Fotos vom Draculafisch (gebührenpflichtig): Juliett McConnell, Naturhistorisches Museum London, j.mcconnell@nhm.ac.uk.
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