Ein Etappensieg für Meerestiere und Großkatzen: Bei der CITES-Konferenz wurde beschlossen, dass viele Arten endlich besser geschützt werden. Doch es gab auch Enttäuschungen, etwa beim Schutz von Aalen und Singvögeln.
Andritz Hydro GmbH und Bundestheater Holding zum „Schandfleck des Jahres 2013“ gewählt
Wien, 21.02.2014. Zum zweiten Mal wurde gestern Abend der Schandfleck des Jahres verliehen: eine Auszeichnung für gesellschaftlich unverantwortliche Unternehmen, Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen. Ein Monat lang wurde per Internet abgestimmt, wer den Publikums-Preis bekommt. Zur Wahl standen Apple Inc., Andritz Hydro GmbH, Bundestheater Holding, Lebensministerium und MA 48.
Am Abend des Welttages der Sozialen Gerechtigkeit, wurde im Wiener Off-Theater der Schandfleck gestern verliehen.
Die Andritz Hydro GmbH wurde mit 32,5 Prozent von insgesamt 4.526 abgegebenen Stimmen von der Zivilgesellschaft zum schlimmsten Unternehmen des Jahres 2013 gewählt. Die Andritz Hydro GmbH hatte im vergangenen Jahr den Auftrag zur Turbinenlieferung für das laotische Staudammprojekt Xayaburi bekommen, dessen ökologische und soziale Wirkungen verheerend sind. Werden alle Dämme am Unterlauf des Mekong gebaut, muss mit einem Rückgang des Fischfangs um ein Siebtel gerechnet werden und die Ernährungssicherheit von 60 Millionen Menschen in der Region des Mekong-Deltas wird bedroht. „Mit der Verleihung des ‚Schandfleck 2013‘ erinnern wir die Andritz Hydro GmbH erneut daran, an ihre globale Verantwortung zu denken und nicht Profitstreben über die ökologischen und sozialen Folgen ihrer Projektbeteiligungen zu stellen“, so Georg Scattolin vom WWF.
Den Jury-Preis bekam die Bundestheater Holding für das Outsourcing von 400 PlatzanweiserInnen an die Sicherheitsfirma G4S. Im Oktober 2013 veröffentlichte der BBC, dass Mitarbeiter von G4S Insassen des Gefängnisses Mangaung in Südafrika mit Elektroschocks und Zwangsinjektionen gefoltert haben. Einen Monat später erhielt G4S den Zuschlag zur Verwaltung des Schubhaftszentrums Vordernberg. „Es bedarf einer Black List von Unternehmen, an die die öffentliche Hand keine Verträge vergeben darf. Auf diese Liste gehört auch G4S“, erklärt Marieta Kaufmann, Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale Verantwortung. Als der Billeteur Christian Diaz das Geschäftsgebaren von G4S am 12. Oktober 2013 im Burgtheater öffentlich anprangerte, wurde er sofort entlassen. „Für uns misst sich die Glaubwürdigkeit der Institution Theater und damit auch des Kulturbetriebs an dessen Umgang mit dem eigenen Personal, auch und insbesondere dem Personal jenseits des Rampenlichts“, erklärte eine Vertreterin der anonymen Billeteusen und Billeteure.
Die ersten Nominierungen für den Schandfleck des Jahres 2014 sind bereit eingegangen. „Der Schandfleck ist ein politischer Preis. Er will nicht nur das Verhalten von Organisationen anprangern sondern es durch Regelsetzung im Interesse der Gemeinschaft ändern. Daher darf die Politik nicht „fleißig wie die Bienen, den Profiten dienen“, erklärte Franz Fiala, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Soziale Verantwortung.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-mail: franko.petri@wwf.at.
Dipl.jur. Marieta Kaufmann – Koordinatorin Schandfleck, Netzwerk Soziale Verantwortung, NeSoVe, Tel. 01-236 10 30 37, E-Mail: marieta.kaufmann@sozialeverantwortung.at
Live-Mitschnitt der Gala durch den Medienkooperationspartner ZIGE.TV
Fotos der Gala, Hintergrundinformationen: www.schandfleck.or.at
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