Wildtierkameras zeigen: 4 junge Amur-Tiger streifen durch die Wälder im Nordosten Chinas. Es ist ein Hoffnungsschimmer für die Rückkehr der Tiger in eine Region, die sie fast verloren hatte.
WWF warnt vor finanziellem Absturz des geplanten Belo-Monte-Projekts

Wien/Brasilia, Dienstag, 5. April 2011 – Der umstrittene Belo-Monte-Staudamm in Brasilien könnte durch den Klimawandel im Jahr 2050 bis zu 80 Prozent der geplanten Einnahmen aus der Stromgewinnung verlieren. Der Verlust an Profit ist auf die verminderte Wassermenge des Xingu-Flusses zurückzuführen. Das ist das erste Ergebnis einer Studie, die im Auftrag von WWF Brasilien derzeit erstellt wird. Durch die Auswirkungen des Klimawandels ist das Projekt, das zehn Milliarden Euro kosten soll, auch wirtschaftlich unrentabel und wird ein finanzielles Desaster, so der brasilianische WWF-Experte Carlos Rittl. Die österreichische Andritz AG hält weiter an der Lieferung technischer Anlagen für das geplante Kraftwerk im Amazonas-Regenwald fest.
Die gegenwärtige Studie von WWF Brasilien und Wasserwirtschafts- sowie Klimaexperten im Rahmen der “HSBC Klimapartnerschaft” untersucht die Anfälligkeit von Wasserkraftprojekten in Nordbrasilien. Die hohen sozialen und finanziellen Kosten sowie die negativen Auswirkungen auf den Amazonas-Regenwald und die dort lebenden Menschen und indigenen Völker sollten die brasilianische Regierung endlich zum Umdenken bewegen”, so WWF-Experte Rittl.

Die Studie, die noch dieses Jahr veröffentlicht wird, geht von vier Klimaszenarien des UN-Weltklimarates IPCC aus, die die Zukunft der Menschheit nach verschiedenen Emissionsszenarien beschreiben. Danach ergeben sich deutlich verminderte Wassermengen im Xingu für das Jahr 2050. Der WWF kritisiert daher, dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht genügend bei der Planung dieses drittgrößten Kraftwerks der Welt berücksichtigt wurden. “Bereits 2005 und 2010 gab es in Brasilien zwei extreme Dürreperioden”, so der brasilianische WWF-Naturschutzdirektor Carlos Alberto de Mattos Scaramuzza. Der WWF verweist die brasilianische Regierung stattdessen auf das enorme Energieeinsparungspotenzial Brasiliens und die vielen Möglichkeiten der Gewinnung von Strom aus Sonne, Wind und Biomasse.
Die österreichische Andritz AG soll für das Belo-Monte-Kraftwerk Turbinen, Generatoren und technische Ausrüstung im Wert von 330 Millionen Euro liefern. Wenn das Kraftwerk gebaut würde, müssten 20.000 Menschen umgesiedelt werden und der Lebensraum von 14.000 Angehörigen indigener Stämme würde zerstört. Der WWF befürchtet enorme ökologische Schäden, die beeinträchtigung der Artenvielfalt des Amazonas-Regenwaldes und die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria in der Region.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF
Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
NoVA-Befreiung: WWF warnt vor Rückschritt im Klimaschutz
Abbau umweltschädlicher Subventionen überfällig – Neue Privilegien sabotieren Klimaziele
WWF kritisiert Salzburger Biber-Verordnung als rechtswidrig
Neue Landes-Verordnung verstößt mehrfach gegen EU-Recht – WWF fordert mehr Raum für heimischen Nager
WWF: Blatten-Katastrophe könnte sich im Kaunertal wiederholen
Experten-Analyse: Felsflanken über Gepatsch-Speicher mit ähnlicher Charakteristik wie in Blatten – WWF fordert Sicherheitsprüfung der bestehenden Anlage und Absage des Ausbauprojekts Kaunertal
WWF: Renaturierte Au zeigt Klimaschutz-Potential
Neue BOKU-Studie: Beweidete Auwiesen bleiben trotz Jahrhundert-Hochwasser stabile CO₂-Speicher – WWF fordert gesicherte Finanzierung von Renaturierung und Naturschutz-Offensive
WWF alarmiert: Regenwald in zehnfacher Fläche Österreichs bereits zerstört
Massive Regenwaldzerstörung schreitet voran: Lebensraumverlust für Jaguare und rosa Flussdelfine besonders kritisch – WWF fordert besseren Schutz
Renaturierung: WWF fordert mehr Tempo bei Österreichs Wiederherstellungsplan
Ein Jahr vor EU-Deadline sind zentrale Fragen immer noch offen – Lücken und Defizite bei Finanzierung und Einbindung der Öffentlichkeit
WWF-Erfolg: Tiger kehren in indischen Nationalpark zurück
Seit 2020 unterstützt der WWF ein Umsiedlungsprojekt im Rajaji-Nationalpark in Nordindien. Nun streifen wieder Tiger durch das Schutzgebiet – und sogar Tigernachwuchs wurde gesichtet!
WWF-Erfolg: 15 Sambars in Thailand freigelassen
Im Salakpra Wildlife Sanctuary wurden 15 Sambarhirsche in die Freiheit entlassen. Die Rückkehr der gefährdeten Pflanzenfresser ist ein wichtiger Schritt, um das Ökosystem zu stärken.